10 March 2007

Mit lateinischer Grammatik konnte ich mich nie so recht anfreunden.

Ein weiteres Beispiel von kompletter Desinformation (nach diesem P.M. Artikel, auf den ich in einem Kommentar hingewiesen wurde - meine Antwort im nachfolgenden Kommentar) findet sich hier (kreuz.net).
Die Evolutions-Ideologie beruht auf der Annahme, daß sich auf allen Gebieten der belebten Existenz das Höhere sich aus dem Niederen entwickelt hat.
Die EvolutionsTHEORIE beruht auf der Annahme, das Mutationen, Gendrift, sexuelle Rekombination etc. und natürlich Selektion die Mechanismen der beobachtbaren Evolution sind. Eine Entwicklung vom Niederen zum Höheren ist ausdrücklich NICHT Bestandteil der Evolutionstheorie, vor allem deshalb, weil es nicht den Tatsachen entspricht. Es stimmt zwar, dass in der Erdgeschichte nach und nach mehr und komplexere Lebensformen "aufgetaucht" sind. Aber die bei weitem verbreitesten Organismen sind Einzeller. Mehrzellige Organismen stellen mengenmäßig die Ausnahme dar. Auch, wenn man mehrzellige Organismen betrachtet, sind die Formen, die gemeinhin eher als "niedere" Organismen betrachtet werden, in der Überzahl. Man schaue sich beispielsweise die Artenvielfalt bei Insekten an - gleichzeitig zeigt sich da auch, dass "niedere Organismen" kein wissenschaftlicher Ausdruck ist. Dies suggeriert eine geringe Spezialisierung oder eine schlechte Anpassung. Beides ist unzutreffend. Die Bezeichnung ist Ausdruck eine Meinung über den Wert bestimmter Lebensformen im Vergleich zu anderen. Subjektive Meinungen sind aber nicht Bestandteil wissenschaftlicher Theorien.
Die Evolutionstheorie muß trotzdem auf dem Dogma einer aufsteigenden Entwicklung beharren. Denn wenn der Mensch – wie diese Theorie glaubt – wirklich durch Evolution und ohne Schöpfer entstanden ist, dann muß auch jede seiner Fähigkeiten das Ergebnis einer blinden Mutation und Selektion sein.
Da wird der selbe Unsinn gleich nochmal wiederholt, nur dass es auch noch als "Dogma" bezeichnet wird. Ein Dogma ist etwas, das "als allein wahr, allgemeingültig, verbindlich und oft sogar als für alle Zeit gültig erklärt wird." [Wikipedia]
Die Evolutionstheorie ist aber eine wissenschaftliche Theorie (der Autor scheint Probleme mit dem Verständnis dieses Begriffs zu haben), die natürlich NICHT für alle Zeit gültig erklärt wird, wer sollte das auch machen? Wäre das so, gäbe es z. B. keine Diskussionen unter Wissenschaftler über Details der Evolutionstheorie und würde sie nicht mit der Zeit verändert, verfeinert und detailreicher werden. Genau das ist aber, was passiert.

Wie auch immer, jetzt hat der Autor den Strohmann aufgebaut, dass die Evolutionstheorie eine Entwicklung zum Höheren postulieren würde, so dass er sie mit dem nächsten Strohmann "widerlegen" kann. Was ist sein Beispiel? Die Entwicklung der Sprache.
Die evolutionäre Fachwelt geht davon aus, daß sich die Sprache vor etwa 40.000 Jahren entwickelt hat.

Linguistische Entwicklungstheorien behaupten, daß die Sprache ihren Ursprung in Tierschreien fand. Auf diese Weise sei langsam ein Wortschatz, eine Formenlehre und eine Syntax entstanden.

Wer Latein oder Griechisch gelernt hat, bekommt genau den gegenteiligen Eindruck. Denn die alten Sprachen sind wesentlich „entwickelter“ und reicher als die neuen.
Na, gemerkt? Die Sprachentwicklung, die nach wissenschaftlichen Theorien vor 40000 Jahren mit einfachen Lautäußerungen begann (habe ich nicht nachgeschaut, ist auch nicht wichtig in diesem Zusammenhang) und dann irgendwann bei Sprachen wie Latein und Griechisch ankam, wird völlig ignoriert. Plötzlich wird darauf fokussiert, dass Latein und Griechisch grammatikalisch "entwickelter" seinen, als heutige Sprachen.
Man mag gerne glauben, daß sich die Sprachen in grauer Vorzeit „von selber“ höherentwickelte.

Doch seit es die Sprachaufzeichnung gibt, beobachten wir das genaue Gegenteil.
Sprachaufzeichnung = Schrift. Das ist doch genau das Ding. Über die Sprachentwicklung vor der Entwicklung der Schrift GIBT es keine Aufzeichungen (wie auch). Die ältesten bekannten Schriften waren noch gar keine im heutigen Sinne, sie dienten eher der Buchführung und besaßen anfänglich noch keine Syntax, die die Formulierung komplexerer Gedankengänge ermöglicht hätte. Diese entwickelte sich erst später. Der Punkt ist in diesem Fall, dass nicht nur etwa 30.000 Jahre Sprachentwicklung (ohne Aufzeichnung) unter den Teppich gekehrt werden, danach werden auch noch ein paar tausend Jahre der Schriftentwicklung nicht erwähnt, um in der Vereinfachung der Grammatik heutiger Sprachen (frage mich, ob das auf andere als die indogermanischen Sprachen auch zutrifft) im Vergleich zum Lateinischen oder Alt-Griechischen einen Beleg gegen die Evolutionstheorie zu sehen.

Die, wie ich oben ja schon dargelegt habe, noch nicht mal eine wie auch immer gerichtete Entwicklung postuliert.

Bravo.

Und mit Sicherheit finden sich ein paar Menschen, die das auch noch überzeugend finden.

MfG,

JLT

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