26 December 2008

Das war 2008.


Wenn der Trend so weiter gegangen ist, seit ich nach Irland gegangen bin, sind im deutschen Fernsehen die Jahresrückblick-Sendungen dieses Jahr schon im September gelaufen. Gelegentlich schaue ich gut gemachte Jahresrückblicke ganz gerne, da sie etwas tun, was sonst in den Medien Mangelware ist: Sie verfolgen die Geschichten, die vor Urzeiten (= ein paar Monaten) einmal Schlagzeilen machten, weiter und man erfährt etwas über die längerfristigen Auswirkungen oder darüber, wie es den beteiligten Menschen ergangen ist, nachdem der Medienrummel vorbei war.

Gänzlich ohne jede Auswirkung sind dagegen in den allermeisten Fällen Internet memes, bei denen nicht einmal klar ist (mir jedenfalls), wieso sie überhaupt jemals so bekannt geworden sind. Wer wissen möchte, welche Internet memes er in 2008 "verpasst" oder unwissentlich unterstützt hat, kann sich hier auf den letzten Stand bringen und angehende Internethistoriker haben die Möglichkeit, fast 20 Jahre Internet memes zu analysieren (ja, meine jungen Freunde, so lange gibt es das Internet schon*). Je nach Geschmack kann man auch kalkulieren, wie viel Zeit man über die Jahre mit dem Anschauen mehrheitlich völlig sinnfreier YouTube-Videos vergeudet hat oder eine vergnügliche Zeit mit dem Anschauen klassischer YouTube-Spots verbringen.

Ich persönlich habe in 2008 offenbar keine Zeit im Internet verbracht. Die meisten Spots waren mir völlig unbekannt.

Ich wünsche allen einen guten Rutsch!

MfG,
JLT


[via ERV]

* "The opening of the network to commercial interests began in 1988. The US Federal Networking Council approved the interconnection of the NSFNET to the commercial MCI Mail system in that year and the link was made in the summer of 1989." [Wikipedia]

Weiterlesen...

24 December 2008

Nicht jeder mag Weihnachten.



Nicht jeder hat so gute Gründe dafür wie diese Katze.

Ich habe mich dieses Jahr mal wieder so richtig auf Weihnachten gefreut, denn dieses Jahr hatten meine Eltern die grandiose Idee, uns zu Weihnachten auf Fuerteventura zu treffen. Anstatt Last minute shopping nach Geschenken (gibt's nicht mehr), verzweifelten Versuchen, den Weihnachtsbaum wenigstens annähernd senkrecht aufzustellen und der Zubereitung von mehr Essen, als eine Durchschnittsfamilie normalerweise in einer Woche verspeist, gibt es dieses Jahr Sonnenschein, Meer und Strand.

:)

Wünsche allen frohe, stressfreie Weihnachtstage!

MfG,
JLT

Weiterlesen...

23 December 2008

Der Horror, der Horror!

Der Spiegel hat eine Sammlung von 'Hüllen aus der Hölle': Die gräßlichsten Weihnachtsalben-Cover aller Zeiten. Glücklicherweise ohne musikalische Untermalung.

Das nebenstehende Wham!-Cover ist bei weitem nicht das Schrecklichste, so erstaunlich das auch auf den ersten Blick erscheinen möchte, aber da wir mit dem Song mittlerweile seit 24 Jahren zu Weihnachten terrorisiert werden, hat es sich trotzdem seinen Platz in der Kollektion redlich verdient.

Und für all die, bei denen das Cover allein nicht ausreicht, um eine mentale Endlos-Schleife von Last Christmas auszulösen: Hier.


Weiterlesen...

21 December 2008

Zum Mitmachen.


Das Wissenschafts-Café (Marc) und der Fischblog (Lars) suchen zusammen nach den besten Wissenschaftspost von 2008. Gefragt sind:

alle Artikel, die einen wissenschaftlichen Bezug haben. Soll heißen: Postings, deren Thematik ins Spektrum der klassischen wissenschaftlichen Disziplinen fällt, also von Physik, Biologie, Chemie, über die Medizin bis zu den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Bis zum Jahresende können Posts nominiert werden (bis zu fünf Einträge), entweder in den Kommentaren zu den oben verlinkten Posts oder direkt per Email ans Wissenschafts-Cafè:
auslese2008@wissenschafts-cafe.net

Eine gute Idee, die natürlich nur funktioniert, wenn es auch viele Nominierungen gibt. Falls Euch also ein wissenschaftliches Post* vom letzten Jahr in besonders guter Erinnerung geblieben ist, schnell eine Email an Marc geschickt!

MfG,
JLT


* Im Zweifelsfall dürfen auch Posts von anderen Blogs eingereicht werden.

Weiterlesen...

19 December 2008

Manchmal reicht auch ein Link (7).

In Scientific America gibt es momentan eine ganze Reihe interessanter Posts über Evolution. Mit einem dieser Artikel, 'Testing Natural Selection with Genetics', geschrieben von niemand Geringerem als H. Allen Orr, beschäftigt sich Larry Moran von Sandwalk.

Orr ist eine Adaptionist, d. h. er ist einer derjenigen Evolutionsbiologen, die der natürlichen Selektion die wichtigste Rolle in der Evolution attestieren. Larry Moran bezeichnet sich selbst als Pluralist, seiner Meinung nach wird von Leuten wie Orr der Einfluss von Selektion überbewertet und er kommentiert einzelne Abschnitte aus Orrs Artikel aus seiner Sicht. Sehr interessant und verdeutlicht den Unterschied dieser Sichtweisen sehr anschaulich.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

17 December 2008

Science is limited by its refusal to make stuff up.



Für El Schwalmo ;)

[Jesus & Mo]

Weiterlesen...

16 December 2008

Zitat-Ausbeutung?

Ich habe keine Ahnung, wie man Quotemining ins Deutsche übersetzen könnte, aber das mit diesem Begriff beschriebene Prinzip, Zitate nicht vollständig oder aus dem Kontext gerissen zu verwenden, um einen Punkt zu machen, kommt nicht nur im Englisch-sprachigen Raum vor. Ein "schönes" Beispiel findet sich bei Naturalismuskritik, unter dem gelungenen Titel 'Politik für Parasiten':

Jetzt äußerte sich der Direktor der Senckenberg-Gesellschaft in Frankfurt, Volker Mosbrugger, in einem Interview mit der Welt folgendermaßen:
„Welt Online: Herr Professor Mosbrugger, Sie haben die Menschen einmal als ganz normale Parasiten bezeichnet?

Professor Volker Mosbrugger: Ja, das stimmt. Der Mensch verhält sich auf der Erde ja nicht grundsätzlich anders als jedes beliebige Bakterium, jede Ameise oder jeder Vogel. Wir nutzen alle verfügbaren Ressourcen, um möglichst gut und zahlreich zu überleben. So machen das alle Lebewesen auf der Erde.“
Auch wenn Herr Mosbrugger sicherlich ein friedfertiger Mensch ist, der Gewalt ablehnt, so muss man doch darauf hinweisen dürfen, ja: müssen, dass am Beginn von Großverbrechen allzu oft die verbale Dehumanisierung steht. [...]
Vor allem wenn die freundlichen Menschen vom Schlage Mosbruggers auch noch daran gehen, Handlungskonzepte zu entwerfen, die auf dieser verbalen Dehumanisierung beruhen. Mosbrugger:
„Wir müssen insbesondere die Rolle des Menschen im System Erde wieder besser begreifen und dann ‚vernünftig’, das heißt an den langfristigen Perspektiven orientiert, handeln.“
Das sind beunruhigende Aussichten. Wie soll denn eine Politik aussehen, die auf der Annahme beruht, der Mensch sei nichts anderes als ein Parasit? Man wagt es nicht, eine Antwort zu geben.
Soweit Naturalismuskritik. Schauen wir uns das erste Zitat an (von Welt Online; in kursiv der ausgelassene Satz):
Professor Volker Mosbrugger: Ja, das stimmt. Der Mensch verhält sich auf der Erde ja nicht grundsätzlich anders als jedes beliebige Bakterium, jede Ameise oder jeder Vogel. Wir nutzen alle verfügbaren Ressourcen, um möglichst gut und zahlreich zu überleben. So machen das alle Lebewesen auf der Erde. Das Einzige, was uns von ihnen unterscheidet, ist die Fähigkeit, über unser Handeln zu reflektieren – und gegebenenfalls anders zu handeln.
Na sieh mal einer kuck. Das ist dem Naturalismuskritiker wohl irgendwie abhanden gekommen.

Um zu sehen, wie irreführend das zweite Zitat ist, muss man sich die vorangegangenen Fragen und Antworten anschauen (in fett der von NK verwendete Teil):
WELT ONLINE: Seitdem der "Stern"-Bericht die möglichen Kosten des Klimawandels aufgelistet hat und die IPCC-Berichte diesen Klimawandel darzustellen versuchen, ist Klima auf einmal „in“.

Mosbrugger: Ja. Die IPCC-Berichte gibt es ja schon seit über 15 Jahren. Aber seit die volkswirtschaftlichen Kosten berechnet werden, ist ein neues Bewusstsein um den „Wert“ der Biosphäre entstanden. Das ist gut – auch wenn die öffentliche Diskussion oft ein wenig schief geführt wird. Denn ob die Eisbären eine Klimaerwärmung überleben oder nicht, das berührt die Biosphäre und den Menschen im Grunde recht wenig. Viel wichtiger ist es, ob Schlüsselarten wie beispielsweise bestimmte Bakterien überleben. Denn wenn sie beispielsweise im Boden auf einmal fehlen, dann könnte es sein, dass der Weizen auf einmal nicht mehr wächst. Meistens erkennen wir diese ökologischen Zusammenhänge, die uns direkt betreffen, aber erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Erst wenn die Ernten schlecht ausfallen, machen wir uns auf die Suche nach den Gründen. Und dann sind die Bakterien bereits verloren.

WELT ONLINE: Vielleicht setzen sich Menschen auch deshalb nur halbherzig dafür ein, etwas gegen die Erderwärmung zu unternehmen, weil sie uns als Art nicht in die Enge treibt.

Mosbrugger: Mag sein. Der Mensch kommt evolutionsgeschichtlich aus Afrika – mit wärmeren Temperaturen kommt unser Körper also gut zurecht. Und ob die Konzentration von Kohlendioxid ein wenig ansteigt oder nicht, belastet uns auch nicht weiter. Es wird vielleicht Hunger, Kriege und Völkerwanderungen geben, die verschiedenen Regionen und Gesellschaften werden leiden – und aus diesem Grunde sollten wir handeln. Aber wir müssen uns keine Sorgen um unser Überleben als Art machen.

[...]

WELT ONLINE: Es sieht so aus, als ob wir dank moderner Technik und Medizin so ziemlich alle Veränderungen der Atmosphäre in den Griff bekommen könnten. Zumindest als Art sind die Menschen nicht bedroht. Halten wir unser Schicksal in der Hand?

Mosbrugger: Wie gesagt: Als Art sind wir nicht direkt bedroht, wir haben aber unmittelbaren Einfluss auf die Qualität unserer Zukunft. Wir müssen insbesondere die Rolle des Menschen im System Erde wieder besser begreifen und dann „vernünftig“, das heißt an den langfristigen Perspektiven orientiert, handeln.

WELT ONLINE: Sie sind Direktor eines der größten naturhistorischen Museen in Deutschland. Wie müsste eine Ausstellung aussehen, mit der Sie das System Erde vermitteln?

Mosbrugger: So wichtig Ausstellungen in diesem Kontext sind, die gesamte Komplexität, die sich mit diesem Begriff „System Erde“ verbindet, die weitreichenden Konsequenzen kann man nicht in einer einzigen Ausstellung vermitteln. Auch nicht mit einzelnen Vorträgen, Büchern oder Vorlesungen. Auch naturkundliche Früherziehung oder ein besserer Biologie- oder Physikunterricht sind da nur Tropfen auf den heißen Stein. In der Schule hilft das nicht viel weiter. Um den Menschen nicht nur theoretisch verständlich, sondern umfassend begreifbar zu machen, wie das System Erde funktioniert, welche Handlungsoptionen wir haben, müssten wir auch das ganze Bildungssystem und die Bildungsinhalte umstrukturieren: Wir müssten früh anfangen zu lernen, in Systemen und Kreisläufen zu denken und zu handeln. Die disziplinäre Aufspaltung der naturwissenschaftlichen Fächer in der Schule zum Beispiel führt hier nicht zum Ziel.
Um hieraus zu schließen, Mosbrugger plädiere dafür, Politik sollte ausgehend von der Annahme handeln, Menschen seien Parasiten, muss man schon extrem verquere Denkstrukturen aufweisen. Oder Mosbruggers Aussagen vorsätzlich extrem verfälscht darstellen.

Ich überlasse es Euch, Eure eigene Meinung dazu zu bilden. Meine steht jedenfalls schon fest.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

Wer sich mal so richtig langweilen möchte...

der kann sich jetzt auf YouTube "Expelled: No Intelligence Allowed" anschauen (Playlist mit allen 11 Teilen). Wer keine 1,5 Stunden seines Lebens verschwenden möchte, kann auch einfach nur alle Teile mit einer schlechten Bewertung versehen (ich versichere Euch, damit tut ihr dem Film garantiert nicht unrecht). Momentan haben die einzelnen Teile alle Bewertungen besser als drei Sterne, das kann so nicht angehen...

MfG,
JLT

Weiterlesen...

Eine Fangfrage.

Gerade hat sich Marcel von Eight Minutes Old auch noch in der Diskussion zu Wort gemeldet, die schon seit einiger Zeit auf verschiedenen Blogs stattfindet.

Die Diskussion dreht sich um diese Frage [S472Q03] aus der PISA-Studie:

Welche der folgenden Aussagen trifft am besten auf die Evolutionstheorie zu?

A Die Theorie ist unglaubwürdig, da Veränderungen der Arten nicht beobachtet werden können.
B Die Evolutionstheorie gilt für Tiere, nicht aber für den Menschen.
C Die Evolution ist eine wissenschaftliche Theorie, die sich gegenwärtig auf zahlreiche Beobachtungen stützt.
D Die Evolution ist eine Theorie, die durch Forschung bewiesen worden ist.
Die offiziell als richtig angegebene Antwort ist C, aber einige der Diskutanten sind der Meinung, D wäre zutreffender. Alle sind sich einig und ich stimme zu, dass die Antworten selten dämlich formuliert sind, was möglicherweise nicht zuletzt daran liegt, dass der Übersetzer der Antworten aus dem Englischen nicht gerade den besten Job abgeliefert hat. Antwort C sieht im englischen Original so aus:
C Evolution is a scientific theory that is currently based on extensive evidence.
"Extensive evidence" ist eine viel stärkere Aussage als "zahlreiche Beobachtungen". Dass die Antwort C vor allem im Deutschen so schwach formuliert ist, war sicher der Auslöser für viele, sie als nicht wirklich zutreffend abzulehnen. Ich denke, diese Diskussion würde nicht stattfinden, wäre die Antwort beispielsweise so formuliert gewesen:
Die Evolution ist eine wissenschaftliche Theorie, die sich gegenwärtig auf umfangreiche Nachweise stützt.
Was mich aber ganz besonders an beiden Antworten, C und D, stört und woran mich Marcels Post wieder erinnert hat, ist die fehlende Unterscheidung zwischen der Tatsache Evolution und der Evolutionstheorie. Ich brauche das gar nicht selbst noch einmal schreiben, Stephen Gould hat das schon viel besser getan als ich das könnte:
Well, evolution is a theory. It is also a fact. And facts and theories are different things, not rungs in a hierarchy of increasing certainty. Facts are the world's data. Theories are structures of ideas that explain and interpret facts. Facts do not go away when scientists debate rival theories to explain them. Einstein's theory of gravitation replaced Newton's, but apples did not suspend themselves in mid-air, pending the outcome. And humans evolved from apelike ancestors whether they did so by Darwin's proposed mechanism or by some other, yet to be discovered.

Moreover, "fact" does not mean "absolute certainty." The final proofs of logic and mathematics flow deductively from stated premises and achieve certainty only because they are not about the empirical world. Evolutionists make no claim for perpetual truth, though creationists often do (and then attack us for a style of argument that they themselves favor). In science, "fact" can only mean "confirmed to such a degree that it would be perverse to withhold provisional assent." I suppose that apples might start to rise tomorrow, but the possibility does not merit equal time in physics classrooms.

Evolutionists have been clear about this distinction between fact and theory from the very beginning, if only because we have always acknowledged how far we are from completely understanding the mechanisms (theory) by which evolution (fact) occurred. Darwin continually emphasized the difference between his two great and separate accomplishments: establishing the fact of evolution, and proposing a theory—natural selection—to explain the mechanism of evolution. He wrote in The Descent of Man: "I had two distinct objects in view; firstly, to show that species had not been separately created, and secondly, that natural selection had been the chief agent of change. . . . Hence if I have erred in . . . having exaggerated its [natural selection's] power . . . I have at least, as I hope, done good service in aiding to overthrow the dogma of separate creations."
Douglas Futuyma definiert Evolution so:
Biological (or organic) evolution is change in the properties of populations of organisms or groups of such populations, over the course of generations.*
Auch eine bekannte Formulierung der Definition von Evolution gleichen Inhalts: Evolution ist die Veränderung von Allelfrequenzen in einem Genpool**.

Evolution ist eine beobachtbare Tatsache und so findet so sicher statt wie die von Marcel angesprochene gegenseitige Anziehung von Massen. Warum sich "die Eigenschaften einer Population von Organismen über mehrere Generationen hinweg verändern", erklärt die Evolutionstheorie. Jede andere Theorie, die die Evolutionstheorie in ihrer heutigen Form ablösen soll, muss genau dies erklären können und zwar besser als die aktuelle Evolutionstheorie.

Die Antworten sind also gleich doppelt scheiße formuliert, wenn ich das mal so deutlich sagen darf.

Evolution ist meiner Meinung nach über jeden vernünftigen Zweifel hinaus belegt bzw. bewiesen.
Die Evolutionstheorie ist wie jede wissenschaftliche Theorie immer "nur" die gegenwärtig bestmögliche Erklärung der Fakten. Zweifelsohne sind die Kernaussagen der Evolutionstheorie außergewöhnlich gut belegt und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass diese Kernaussagen noch umgestoßen werden. Aber genauso trifft es auch immer noch zu, was Gould vor beinahe 30 Jahren schrieb: Wir sind noch immer weit davon entfernt, Evolution in allen Einzelheiten komplett zu verstehen.
Wie jede gute bei jeder guten Theorie ergeben sich mit jedem neuen Fund viele neue Hypothesen, die noch zu klären sind. Eine Theorie, die endgültig bewiesen ist, lässt keine Fragen offen - wissenschaftlich gesehen wäre sie tot. Dies ist bei der Evolutionstheorie sicherlich nicht der Fall.

Zusammengefasst ist also meine Meinung zu der ganzen Geschichte: Alle Antworten sind falsch, aber wenn ich die vermutliche Intention des Fragestellers mit berücksichtige, sehe ich C als die am wenigsten danebenliegende Antwort an.

MfG,
JLT


* Douglas J. Futuyma (1998) Evolutionary Biology 3rd ed., Sinauer Associates Inc. Sunderland MA p.4
** z. B. hier: Helena Curtis and N. Sue Barnes, Biology, 5th ed. 1989 Worth Publishers, p.974

Weiterlesen...

15 December 2008

"These IDiots can't go a single day without posting some sort of lies and deception."

"These IDiots can't go a single day without posting some sort of lies and deception. Baby Jesus is gonna bawl his eyes out tonight."
Occam's Aftershave, AtBC
Sicher hat sich der eine oder andere von Euch gewundert, warum es hier so still ist. Der Auslöser dieser langen Pause war eine wichtige und dringende berufsbezogene Sache, die ich dringend erledigen musste und mir keine Zeit zum Bloggen gelassen hat. Die lange Dauer der Pause hat allerdings einen anderen Grund:
Die ganze Verlogenheit von IDlern/Kreationisten und sog. Evolutionskritikern kotzt mich nur noch an.
Dembskis letztes Machwerk, "Understanding ID in plain language", hat mir dies und auch die absolute Inhaltsleere von ID noch einmal geballt vor Augen geführt. Meiner Meinung nach kann niemand, der sich ernsthaft mit ID beschäftigt hat, behaupten, die Hauptakteure seien ehrlich an Wissen und Forschung interessiert. Im Gegenteil, sie sind nur zu gerne bereit, ihre akademische Integrität (wenn sie sie denn je besaßen) der "Sache" zu opfern , wie z. B. das andauernde Quotemining zeigt.

Eine neue Stufe der Unehrlichkeit haben die IDler von Uncommon Descent gerade erreicht. Hier (siehe links) zitieren sie aus einem Nature News&Views-Artikel [Brosh. Molecular biology: The Bloom's complex mousetrap. Nature 456, 453-454 (27 November 2008)]. Das sieht dann so aus:
2. “The BLM protein complex consists of several components, much like a mousetrap. With all the parts properly assembled, the mousetrap will operate efficiently and catch the mouse. In this case, a DNA structure called a double Holliday junction is caught in the BLM complex. Xu et al. and Singh et al. report the discovery of a component of this complex, RMI2, which stabilizes and orchestrates the action of the BLM complex, ensuring resolution of the double Holliday junction, and so promoting chromosomal stability.”

3. “As for the significance of RMI2 to the BLM complex, for analogy let’s imagine a mousetrap. It contains several components, including a spring, a platform, a hammer, a hold-down bar and a catch. Omit certain components of the trap, and the device may still operate, albeit less efficiently. With all of the components in place – including those with primarily structural roles such as the hold-down bar and the platform – the trap is most likely to catch the mouse. Returning to the BLM complex: through its interaction with RMI1, RMI2 allows the ‘BLM–Topo-3alpha device’ to assume optimal stability and configuration so that it can efficiently catalyse the splitting of the double Holliday junction, and so prevent the escape of deleterious DNA structures that would lead to crossovers (Fig. 1). RMI2 therefore seems to have an integral structural role in the BLM–Topo-3alpha device by orchestrating its action.”

4. “Darwinian scenarios, either for building mousetraps or biochemical systems, are very easy to believe if we aren’t willing or able to scrutinize the smallest details, or to ask for experimental evidence. They invite us to admire the intelligence of natural selection. But the intelligence we are admiring is our own.”
Die ersten beiden Zitate sind tatsächlich aus dem Nature-Artikel (rechts, die Zitate sind rot markiert). Das letzte Zitat ist von Behe: A mousetrap defended. Dies wird allerdings nirgends erwähnt. Im Gegenteil, durch die fortlaufende Nummerierung, durch den gesamten Aufbau des Posts, wird der Eindruck erweckt, hierbei handele es sich um ein weiteres Zitat aus dem Artikel.

Unter diesen Zitaten ist dann der Link zu dem Nature-Artikel, der natürlich nicht open access ist, so dass nur die Wenigstens überhaupt eine Chance haben, die Zitate zu überprüfen. Wiederum zeigt die Platzierung des Links am Ende des Posts, dass hier der Eindruck erweckt werden soll, alle drei Zitate stammten aus dem Nature-Artikel und nicht nur die ersten beiden. Wäre das Behe-Zitat nur versehentlich mit einer Nummer versehen worden (z. B. durch Autoformat unter Word) würde man trotzdem erwarten, dass der Link zum Artikel tatsächlich auch unter den beiden Zitaten aus dem Artikel eingefügt worden wäre und nicht erst nach dem Behe-Zitat und darüber hinaus würde man natürlich auch erwarten, dass ein Hinweis auf Behe als Autor des letzten Zitats gegeben wird.
Nichts davon ist der Fall.

Ich habe ein paar Screenshots gemacht und hier eingebunden, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, und für den Fall, dass das UD-Post "verschwindet", was normalerweise früher oder später passiert, wenn ein Schwindel aufgedeckt wird (oben links das UD-Post, rechts der Nature-Artikel, unten Behes Artikel; zum Vergrößern anklicken).

Es sind Vorfälle wie dieser, die mir immer wieder zeigen, dass ID keine ernstgemeinte Kritik oder ehrliche Skepsis an der Evolutionstheorie ist, sondern ein Propagandainstrument von Leuten, die aufgrund ihrer Religion einfach "wissen", dass die Evolutionstheorie falsch sein muss, scheiß auf Fakten oder Wahrheit oder Wissenschaft, und denen jedes Mittel recht ist, diese ihre persönliche "Wahrheit" zu verbreiten.

ID funktioniert wie die Karotte, die dem Esel vor die Nase gehalten wird damit er weitergeht, die er aber nie erreicht - durch ID wird die Illusion aufrechterhalten, es könne sich doch noch herausstellen, die Evolutionstheorie wäre in ihren Grundzügen falsch und ermöglicht dadurch dem Wald- und Wiesen-Gläubigen, der an Details so und so nicht interessiert ist, alles das als zweifelhaft abzutun, was nicht in sein religiöses Weltbild passt, anstatt sich mit seinem Glauben auseinandersetzen zu müssen. Dafür ist es schlichtweg egal, was genau die ID-Propagandisten so von sich geben und ob darin auch nur ein Fünkchen Wahrheit enthalten ist.


Weiterlesen...

26 September 2008

Manchmal reicht auch ein Link (6).

Das Disco Institute hat ein "Lehrbuch" über Evolution geschrieben, 'Explore Evolution'. Es gibt vor, die Beweise für und gegen die Evolutionstheorie zu betrachten und es den Schülern zu überlassen, sich selbst eine Meinung zu bilden - passend zu den Gesetzesänderungen, die das Disco Institute beispielsweise in Louisiana erfolgreich durchsetzen konnten. Nicht überraschenderweise waren sie dabei so unehrlich, wie man es von ihnen kennt und mittlerweile auch erwartet.

Ars Technica hat eine Review von Explore Evolution. Geht und lest es. Außerdem an dieser Stelle mein Beileid an den Autor der Review, der das Buch tatsächlich gelesen hat.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

13 September 2008

Während alle über Spore reden...

Derweil, in der nicht-virtuellen Realität, ist die Gruppe um Szostak, über die ich hier schon einmal berichtet habe, anscheinend einen weiteren Schritt näher an die Herstellung künstlichen Lebens gerückt:

Szostak's protocells are built from fatty molecules that can trap bits of nucleic acids that contain the source code for replication. Combined with a process that harnesses external energy from the sun or chemical reactions, they could form a self-replicating, evolving system that satisfies the conditions of life, but isn't anything like life on earth now, but might represent life as it began or could exist elsewhere in the universe.

While his latest work remains unpublished, Szostak described preliminary new success in getting protocells with genetic information inside them to replicate at the XV International Conference on the Origin of Life in Florence, Italy, last week. The replication isn't wholly autonomous, so it's not quite artificial life yet, but it is as close as anyone has ever come to turning chemicals into biological organisms.

"We've made more progress on how the membrane of a protocell could grow and divide," Szostak said in a phone interview. "What we can do now is copy a limited set of simple [genetic] sequences, but we need to be able to copy arbitrary sequences so that sequences could evolve that do something useful."
[Quelle: RichardDawkins.net, Wired]

Auf den nächsten Artikel dieser Gruppe kann man gespannt sein.

Und noch viel mehr bin ich darauf gespannt, was man in 10 oder 20 Jahren zu künstlichem Leben schreiben wird! Artificial protocell evolved ..?.. in long term evolution experiment wäre eine Schlagzeile, die ich gerne einmal lesen würde.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

12 September 2008

Grayling erledigt Fuller.

Noch schnell ein Tipp: Vielleicht habt ihr Sahotra Sarkars Review von Steve Fullers* Buch 'Science v. Religion? Intelligent Design and the Problem of Evolution' schon gelesen, die mit diesem herrlichen Abschnitt endet:

These excursions into fancy allow me to end on a positive note: the lack of depth or insight in this book is more than compensated by the entertainment it provides, at least to a philosopher or historian of science. No one should begrudge us our simple pleasures. I'm happy to have read this book, and even more so not to have paid for it.
Fuller hat auf UD darauf geantwortet (tl;dr), vor gemeinen Kommentaren durch WA Dembskis Verbannungsmächte geschützt ("I’m paying special attention to this thread so that only civil, thoughtful comments are entered. “Physicalist,” whoever s/he was, is no longer with us.").

Nun gibt es eine Review von Fullers neuem Buch 'Dissent over Descent' von AC Grayling für The New Humanist.

Grayling kann Fullers neues Buch nicht wirklich lustig finden, dazu hat er offensichtlich beim Lesen zu sehr gelitten. Sein einleitender Absatz:
It is sometimes hard to know whether books that strike one as silly and irresponsible, like Dissent over Descent, the latest book from Steve Fuller, are the product of a desire to strike a pose and appear outrageous (the John Gray syndrome), or really do represent that cancer of the contemporary intellect, post-modernism. I suppose putatively sincere extrusions of the post-modern sensibility might henceforth deserve to be known as “the Steve Fuller syndrome”. For this offering by the American-born sociologist is a classic case of the absurdity to which that sensibility leads.
LOL.

Auch darauf hat Fuller geantwortet [The New Humanist], mit dem üblichen Geheule, Grayling hätte sein Buch weder gelesen, noch verstanden.

Grayling hat eine Erwiderung geschrieben und dabei nun wirklich die Glacé-Handschuhe ausgezogen: 'Bolus of Nonsense' [The New Humanist]. Mir hat vor allem dieser Abschnitt gefallen, aber es ist in seiner Gänze lesenswert (wie auch seine ursprüngliche Review):
Fuller's endeavour turns in important part on trying to show that science is the child of religion, that its styles of thought are religion's styles, and that the very coherence of the scientific enterprise owes itself to the grand narrative of the religious world-view. Still wishing to spare those forests threatened by the epigones of ID theory and the time-wasting involved in rebutting it, I offer the words of no less an authority than Cardinal Bellarmine, written in 1615 to Paolo Antonio Foscarini, who had tried to show that Copernican heliocentrism is consistent with Vatican doctrine: "As you are aware," so Bellarmine wrote, "the Council of Trent forbids the interpretation of the Scriptures in a way contrary to the common opinion of the holy Fathers. Now if you will read, not merely the Fathers, but modern commentators on Genesis, the Psalms, Ecclesiastes, and Joshua, you will discover that all agree in interpreting them literally as teaching that the Sun is in the heavens and revolves round the Earth with immense speed, and that the Earth is very distant from the heavens, at the centre of the universe, and motionless. Consider then, in your prudence, whether the Church can tolerate that the Scriptures should be interpreted in a manner contrary to that of the holy Fathers and of all modern commentators, both Latin and Greek."

"Consider in your prudence": indeed. This was a decade and a half after Giordano Bruno was burned to death in Rome's Campo dei Fiori for having among his many alleged turpitudes an adherence to the Copernican view; four years before Cesare Vanini died at the stake in Toulouse in 1619 for the same reasons; and just less than another decade and a half before Galileo escaped their fate by denying that the earth moves. (Such are just the salient names.) Copernicus's De Revolutionibus found its way onto the Index of Forbidden Books.

The Vatican, by the way, formally apologised for its prosecution of Galileo on 31 October 1992. The apology came four centuries late; science had long since moved far on. Yet Fuller thinks that science springs from religion. Before you think this is mere absurdity, remember it is because Fuller has to bend and muddle things round so that an ancient creation myth can be fitted into jeans and a t-shirt and made to look hot. This is not ignorance and stupidity: this is trahison d'un clerc.
MfG,
JLT




* Steve Fuller ist der neue Liebling der IDler und besonders der UDler, die sich freuen, mal wieder einen neuen Deppen gefunden zu haben, der auf ihren Blödsinn reingefallen ist.

Weiterlesen...

Da werde ich sowas von hingehen!

On Thursday, 16 October 2008, the University Philosophical Society of Trinity College, Dublin — the world’s oldest debating society (founded 1684) — will sponsor a debate on evolution, creation, and materialism. The debate will occur at 7:30 pm in the Debating Room of the Graduates’ Memorial Building (that’s the building in the photograph above), just off the College’s Front Square.
[Quelle: UD]

Als IDler werden David Berlinski, Paul Nelson und Stephen Moore da sein. Die ersten beiden sind "Fellows" am Disco Institute, der letzte gehört zu der Bande von Volltrotteln, die sich im "Causeway Creation Commitee" zusammengefunden haben. Die wollen ernsthaft, dass in einem neuen Besucherzentrum am Giant's Causeway als alternative Entstehungsgeschichte dieser Formation auch die Entstehung während der Sintflut [das ist ein Link zu "Creation on the Web"; DO NOT GO THERE UNPREPARED! Use your tinfoil hat to reflect brain death rays.] vor ein paar tausend Jahren genannt wird:
Dunluce Christian Fellowship sponsers the Causeway Creation Committee. The Causeway Creation Committee desires that any new visitor centre at the Giant’s Causeway should include a display and information concerning its origins from a Biblical perspective.

Not only do we desire to see this at the Giant’s Causeway but we want to see it replicated across museums and other tourist sites throughout Northern Ireland. We also desire to see ”Creationism” being taught alongside the “Theory of Evolution” in our local schools.
[Quelle: Dunluce Christian Fellowship]

Yupp, und außerdem wollen sie natürlich Kreationismus an Schulen unterrichten.

In Wirklichkeit ist der Giant's Causeway vor 50 - 60 Millionen Jahren entstanden [Bildquelle: Wikipedia; Übersichtsfoto hier, noch viel mehr Fotos], als Teil einer Lavafläche, die große Teile des heutigen Irlands, Großbritanniens, Grönlands, Norwegens (die damals viel näher zusammenlagen) und alles dazwischen bedeckte.

Auf der Seite der Wissenschaft sind Bob Bloomfield vom Britischen Museum, Christopher Stillman, ein Geologe (ha, das passt!) und David Colquhoun, den der eine oder andere vielleicht durch seinen Blog DC's Improbable Science kennt. Außerdem haben sie auch den anglikanischen Vikar der Uni eingeladen.

Das sollte interessant werden. Hoffentlich kann ich es zeitlich einrichten und es kommt nichts wichtiges dazwischen, ich würde zu gerne die Leute mal "in echt" reden hören.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

11 September 2008

Logik vs. Logik

Weiterlesen...

10 September 2008

Da helfe ich doch gerne.

Wie Kamenin erklärt, wird die Welt heute definitiv nicht zerstört, auch wenn der Large Hadron Collider offiziell in Betrieb genommen wird/wurde (Live webcast hier). Bis zu den "richtigen" Experimenten dauert es noch ein bisschen und Kamenin fragt sich, ob die ganzen Weltuntergangspropheten nicht bis dahin die Lust verlieren:

Wäre doch doof, wenn ausgerechnet die Apokalyptiker den Weltuntergang dann doch noch verschlafen, nachdem sie die ganze Zeit so ein Bohei drum gemacht haben.
Tja, da habe ich Abhilfe. Wer wissen will, ob die entsprechenden Versuche schon stattgefunden haben, kann hier nachschauen: Has the Large Hadron Collider destroyed the world yet?
Einfach Lesezeichen anlegen und regelmäßig nachschauen.

MfG,
JLT


[via Bad Astronomy]

Kleiner Nachtrag:

Auf Theolounge gefunden:
Dabei soll diese Maschine [das LHC] keine geringere Frage klären, als den Ursprung des Universums, den Urknall. Aus theologisch-philosophischer Sicht kann man aber schon heute sagen: ein vergebliches Unterfangen.
Genau. Warum auch forschen. Kann ja nix bei rauskommen, weil: Goddidit!

Weiterlesen...

Immer diese häßlichen Fakten...

Bisher hat man angenommen, alle Laufvögel (Ratiten; z. B. Emus und Kiwis) stammten von einem gemeinsamen Vorfahren ab. Doch neue Untersuchungen haben ergeben, dass die Laufvögel und damit die Flugunfähigkeit mit den dazugehörigen Anpassungen mindestens dreimal unabhängig voneinander entstanden sind.

Mir hat besonders die Conclusion des Artikels gefallen, in dem dieser Befund veröffentlicht wurde:

Exhaustive analyses of DNA sequence data from 20 unlinked nuclear genes provide strong evidence that ratites are polyphyletic. We have discovered a robust genome-wide signal that is not associated with any known phylogenetic artifact. We believe this phylogeny resolves a debate on ratite origins that began in the time of Huxley and Owen. Our phylogeny implies that the numerous striking similarities associated with flightlessness had independent origins in various ratite lineages. Thus, the flightless ratites are living evidence of parallel evolutionary trajectories from flighted ancestors. The possibility that multiple, unique developmental genetic pathways underlie the ratite form should be tested in light of this new phylogenetic hypothesis. Finally, our phylogeny removes the need to postulate vicariance by continental drift to explain ratite distribution. Although that theory seemed to represent a consilience between evolutionary biology and geology, it was never completely consistent either with any published phylogeny or the existence of paleognath fossils in the Northern hemisphere. Perhaps the impact of our phylogeny should be viewed as yet another example of the phenomenon that Huxley called “the great tragedy of science—the slaying of a beautiful theory by an ugly fact.
[Quelle: Harshman et al. (2008). Phylogenomic evidence for multiple losses of flight in ratite birds. PNAS 105(36): 13462-13467]

Science, I like it.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

5 September 2008

Darwin in Schimmelfleck an der Wand erkannt.

DAYTON, TN—A steady stream of devoted evolutionists continued to gather in this small Tennessee town today to witness what many believe is an image of Charles Darwin—author of The Origin Of Species and founder of the modern evolutionary movement—made manifest on a concrete wall in downtown Dayton.

"I brought my baby to touch the wall, so that the power of Darwin can purify her genetic makeup of undesirable inherited traits," said Darlene Freiberg, one among a growing crowd assembled here to see the mysterious stain, which appeared last Monday on one side of the Rhea County Courthouse. The building was also the location of the famed "Scopes Monkey Trial" and is widely considered one of Darwinism's holiest sites. "Forgive me, O Charles, for ever doubting your Divine Evolution. After seeing this miracle of limestone pigmentation with my own eyes, my faith in empirical reasoning will never again be tested."

Added Freiberg, "Behold the power and glory of the scientific method!" [...]

Despite the enthusiasm the so-called "Darwin Smudge" has generated among the evolutionary faithful, disagreement remains as to its origin. Some believe the image is actually closer to the visage of Stephen Jay Gould, longtime columnist for Natural History magazine and originator of the theory of punctuated equilibrium, and is therefore proof of rapid cladogenesis. A smaller minority contend it is the face of Carl Sagan, and should be viewed as a warning to those nonbelievers who have not yet seen his hit PBS series Cosmos: A Personal Voyage.

Still others have attempted to discredit the miracle entirely, claiming that there are several alternate explanations for the appearance of the unexplained discoloration.

"It's a stain on a wall, and nothing more," said the Rev. Clement McCoy, a professor at Oral Roberts University and prominent opponent of evolutionary theory. "Anything else is the delusional fantasy of a fanatical evolutionist mindset that sees only what it wishes to see in the hopes of validating a baseless, illogical belief system. I only hope these heretics see the error of their ways before our Most Powerful God smites them all in His vengeance."

[Quelle: The Onion]

Not to be taken seriously.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

28 August 2008

Evolution aus Sicht der Religionen. Heute: Cthulhu.


[Quelle: PTET; Cthulu.com]

Weiterlesen...

Beide Seiten.

In Louisiana wurde vor kurzem eine neues Gesetz (Science Education Act) beschlossen, das die Einführung evolutionskritischen Materials in die Schulen erlaubt. Carl Zimmer hat das in einem Post so zusammengefasst:

A couple weeks ago Louisiana passed a new science education act that promotes “critical thinking skills, logical analysis, and open and objective discussion of scientific theories being studied including, but not limited to, evolution, the origins of life, global warming, and human cloning.” Along with the regular textbook, the law states, teachers “may use supplemental textbooks and other instructional materials to help students understand, analyze, critique, and review scientific theories in an objective manner.” The law “shall not be construed to promote any religious doctrine, promote discrimination for or against a particular set of religious beliefs, or promote discrimination for or against religion or nonreligion.”
What the law does not make clear, however, is how schools will determine whether the extra instructional material is good science or nonsense. There is nothing in the law that would keep a teacher from introducing a bogus non-argument about gravity and the revolution of the planets.
Auch interessant dieser Artikel, 'Eroding Evolution: Religious Right Forces In Louisiana Try New Tactic To Smuggle Religion Into Public School Science Classrooms', der die ganze Geschichte noch einmal aktuell zusammenfasst. Über Thoughts in a Haystack, wo ich auch den Link zu diesem Artikel gefunden habe, bin ich auf die Seite des Louisiana Family Forums gestoßen, die eine der treibenden Kräfte hinter der Verabschiedung des neuen Gesetzes waren. Diese stellen für eine ganze Reihe von Biologie-Textbüchern Ergänzungen bereit, die angeblich eine kritische Analyse der Evolutionstheorie ermöglichen sollen.

Ich hab nur in eine der Ergänzungen [.pdf] kurz reingeschaut und bin gleich am ersten Absatz hängengeblieben:
On the basis that micro evolution was true he hypothesized that "macro” evolution or "molecules to man” evolution was also true. The textbook defines macro-evolution as “large scale evolutionary patterns and processes that occur over long periods time.” (Page 435) Macro-evolution could be said to occur if a dog became a cat or a dinosaur became a bird. It occurs at the genus or higher level (see text page 450) and implies that all life on Earth descended from a few types of cells that somehow came into being in the past. The diagram below should help you understand the differences in the two terms

Man
^^
MACRO-EVOLUTION can be considered to be VERTICAL (Has no proven examples.)
^^
Amoeba



<- MICRO-EVOLUTION can be considered to be HORIZONTAL ->

It is a change or adaptation at the species level. (Examples are the number of different types of: cats, dogs, cattle, birds, fish, etc.).


Based upon these definitions it is easy to see that micro-evolution is true but the truth of macroevolution has not been established since it has not been observed directly. Using the term "evolution" without specifying which type is being discussed is misleading and unfortunate and has caused much misunderstanding among scientists and the public. The term “macro” (molecules to man) evolution should be used in order to clarify the problem.
Das ist auf so vielen Ebenen falsch, es ist erschütternd.

Die Literatur, die sie als Referenz verwenden, ist im Schnitt von 1970-80 (dabei wurde u. a. damit argumentiert, das Gesetz sollte es den Lehrern ermöglichen, auch neueres, aktuelleres Material in den Unterricht zu bringen) und solche Behauptungen wie die obige sind natürlich überhaupt nicht belegt.

Als zweiten Auszug noch ihr "Addendum" zur Evolution des Menschen:
Even the 5% difference amounts to a staggering amount of information in the DNA. If the human and chimpanzee genomes are considered to have the same number of base pairs, (3,200,000,000) in spite of the chimp having 2 more chromosomes than the human and 10% more DNA, the 5% amounts to 150,000,000 bases. This is the amount of information contained in a book whose thickness is equivalent to about 30 books such as this textbook if it contained nothing but full pages of print from cover to cover. If this much information difference exists in the DNA between the chimpanzee and the human the difference between man’s ancestor and man must be much larger. It is completely inconceivable that this much coherent information could have been accidentally changed in the DNA of a member of the ape family to get man when the mutational problems discussed earlier are considered. If the transition from ape to man is to be accomplished by mutations, it is apparent that there should be plenty of fossil evidence. Where is the fossil evidence?

Think Critically: If the chimp has 10% more DNA than a human how can it be said that there is only a 5% difference? Which of the differences given above is the most reasonable?

There is much disagreement over whether or not “Lucy” is in the ancestral lineage of man. Many reputable paleontologists maintain that she is only a pygmy chimpanzee similar to ones alive today. Paleontologist Adrienne Zihlman, University of California at Santa Cruz says, "Lucy's fossil remains match remarkably well with the bones of a pygmy chimp." Evolutionists such as Charles Oxnard, Sir Solly Zuckerman, William L. Jungers, Jack T. Stern, Jr and Randall L. Susman all concur.
Hier wollen die Autoren den Unterschied zwischen Menschen und Schimpansen möglichst groß erscheinen lassen, daher sprechen sie von 2 Chromosomen, ohne zu erwähnen, dass das für den *diploiden* Chromosomensatz gilt (wir haben 23 verschiedene Chromosomen, der diploide Chromosomensatz umfasst also 46 Chromosomen; Schimpansen haben 24 verschiedenen Chromosomen, also 48 diploid) und natürlich ohne zu erwähnen, dass das zusätzliche Chromosom der Schimpansen einem Abschnitt auf einem unserer Chromosomen entspricht.
Das menschliche Chromosom 2 ist aus einer Verschmelzung zweier Chromosomen entstanden, wie man beispielsweise an den Resten von Telomeren (normalerweise "Endstücke" von Chromosomen) innerhalb des Chromosoms erkennen kann. Der eine Teil des menschlichen Chromosoms 2 ist nahezu identisch mit Chromosom 2a von Schimpansen, der andere Teil ist nahezu identisch mit Chromosom 2b von Schimpansen.

Dann der Vollschwachsinn, der Unterschied zwischen unseren Vorfahren und uns müsse größer sein als der Unterschied zwischen Schimpansen und uns. Warum um alles in der Welt? Wenn nach der Aufspaltung der Linien, die zu den Schimpansen und den Menschen führen, in der "Schimpansen-Linie" X Veränderungen aufgetreten sind und in der "Menschen-Linie" Y Veränderungen, dann unterscheiden sich Schimpansen und Menschen durch X + Y Veränderungen. Der Unterschied zwischen Menschen und Schimpansen (X + Y) kann NIE kleiner sein, als der Unterschied zwischen Schimpansen und dem letzten gemeinsamen Vorfahren (X) oder der Unterschied zwischen uns und unserem letzten gemeinsamen Vorfahren mit den Schimpansen (Y).

Aber sie wollen logisches und kritisches Denken fördern, gute Güte.

Und als letztes Schmankerl bringen sie noch das uralte Kreationistenargument, Lucy wäre nur ein kleiner Schimpanse gewesen. Bei Talk.Origins gibt es eine längere Widerlegung, daraus:
Solly Zuckerman attempted to prove with biometrical studies (based on measurements) that the australopithecines were apes. Zuckerman lost this debate in the 1950's, and his position was abandoned by everyone else (Johanson and Edey 1981). Creationists like to quote his opinions as if they were still a scientifically acceptable viewpoint.

Charles Oxnard (1975), in a paper that is widely cited by creationists, claimed, based on his multivariate analyses, that australopithecines are no more closely related, or more similar, to humans than modern apes are. Howell et al.(1978) criticized this conclusion on a number of grounds. Oxnard's results were based on measurements of a few skeletal bones which were usually fragmentary and often poorly preserved. The measurements did not describe the complex shape of some bones, and did not distinguish between aspects which are important for understanding locomotion from those which were not. Finally, there is "an overwhelming body of evidence", based on the work of nearly 30 scientists, which contradicts Oxnard's work. These studies used a variety of techniques, including those used by Oxnard, and were based on many different body parts and joint complexes. They overwhelmingly indicate that australopithecines resemble humans more closely than the living apes.
Und weiter unten:
Creationists are generally reluctant to accept that australopithecines, including Lucy, were bipedal. A statement by Weaver (1985) that "Australopithecus afarensis ... demonstrates virtually complete adaptation to upright walking" is dismissed by Willis (1987) as "a preposterous claim". Willis adds: "Many competent anthropologists have carefully examined these and other "Australopithicine" [sic] remains and concluded that Lucy could not walk upright."

Willis' evidence for this consists of a statement by Solly Zuckerman made in 1970; a 1971 statement from Richard Leakey that australopithecines "may have been knuckle-walkers", and a quote from Charles Oxnard about the relationship between humans, australopithecines and the apes. In fact, none of these quotes refer to Lucy. Two of them were made before Lucy, and A. afarensis, was even discovered (and the third was made very soon afterwards, before Lucy had been studied). [Anm.: Lucy wurde 1974 gefunden.]

Even in 1970, Zuckerman's views had long since been largely abandoned. In what is obviously a fabrication, Willis says that Leakey "referred to Lucy as an ape who did not walk upright", three years before Lucy was discovered. Leakey was merely making a suggestion (about robust australopithecines) which he soon retracted, not stating a firm opinion, and he has since stated (1994) that Lucy "undoubtedly was a biped". Oxnard (1975; 1987) has some unorthodox opinions about the australopithecines, but the Oxnard quote supplied by Willis discusses neither bipedality nor A. afarensis. Elsewhere in the same paper that Willis refers to, Oxnard (1975) repeatedly mentions that australopithecines may have been bipedal, and he has since stated (1987) that the australopithecines, including Lucy, were bipedal.

Die beiden Referenzen, die hier für Zuckermann und Oxnard angegeben werden, sind exakt dieselben, die auch in der Textbuch-Ergänzung verwendet werden. Keine einzige ihrer Referenzen zu Lucy ist jünger als 1984.

Fassen wir also zusammen:
Zuckerman (1970): Bevor Lucy gefunden wurde. Nicht peer-reviewed.

Oxnard (1974): Im gleichen Jahr, in dem Lucy gefunden wurde, ohne Lucy untersucht zu haben. Nicht peer-reviewed.

Und der Rest der angegebenen Referenzen?

Zihlman (1984): Aus einem Artikel im New Scientist! Nicht peer-reviewed.
Kann leider das Originalzitat nicht überprüfen, aber ich gehe mal schwer davon aus, dass es sich um quote mining handelt. Es gibt nämlich sogar einen Nature-Artikel von Zihlman zu dem Thema: Pygmy chimpanzee as a possible prototype for the common ancestor of humans, chimpanzees and gorillas [Nature 275, 744 - 746 (26 October 1978)]. Aus dem haben sie aber verständlicherweise auch nicht zitiert, denn der belegt keineswegs, was sie behaupten.
Das Abstract:
A CONVINCING theory of human origins must clarify man's relationships with living primates and with the ancestral forms known only through fossils. Phylogenetic relationships have previously been determined mainly by anatomical similarities, but now, biochemical similarities provide independent criteria for evolutionary relationships. Albumin and transferrin immunology, immunodifrusion, DNA annealing and amino acid analysis all indicate that chimpanzees, gorillas and humans share a substantial common ancestry, and that the Asiatic apes (gibbons and orangutans) diverged earlier from this lineage. These findings directly conflict with the more widely held view that all the great apes diverged from a common ancestor long after the 'Origin' of the evolutionary line leading to modern humans4. The molecular data consistently suggest a much more recent origin of the man–chimpanzee–gorilla separation than was previously imagined, namely, in the range of 4–6 M yr ago. These data show that, although the two chimpanzee species (Pan paniscus and P. troglodytes) are biochemically distinct, they are more closely related to each other than either is to humans or gorillas. The chimpanzees speciated, then, after the initial three-way split. We therefore, here contend that, among living species, the pygmy chimpanzee (P. paniscus) offers us the best prototype of the prehominid ancestor. Biochemical, morphological, behavioural and palaeontological data support this proposition and argue for a relatively recent and accelerated divergence of the hominid from the pongid line.
Junger (1982): Das Abstract des als Referenz angegebenen Artikels, in dem Lucy keineswegs als "pygmy chimp" bezeichnet wird:
Precise information about the bodily proportions of early hominids is crucial for accurate functional and phylogenetic interpretations of early human evolution. The partial skeleton of Australopithecus afarensis (AL 288-1; 'Lucy') recovered in 1974 from the Hadar area of Ethiopia9 permits the first direct assessment of body size, limb proportions and skeletal allometry in ancestral hominids that pre-date 3 Myr. Using allometric relationships for limb lengths in non-human catarrhine primates (as a whole and for African apes alone) as empirical base lines for comparison, I show here that the limb proportions of A. afarensis are clearly unique among hominoids. The data indicate that A. afarensis had already attained forelimb proportions similar to those of modern humans but possessed hindlimbs that were relatively much shorter; hence the 'intermediate' humerofemoral index of AL 288-1 (85.1) compared with Homo sapiens and great apes. It follows that relative and absolute elongation of the hindlimbs represents one of the major evolutionary changes in later human evolution. The bodily proportions of Lucy are not incompatible with some form of bipedal locomotion, but kinematic identity and functional equivalence with the bipedal gait of modern humans seem highly improbable. Reduced relative stride length in AL 288-1 probably implies both greater relative energy cost and relatively lower peak velocities of bipedal locomotion in A. afarensis.
Stern und Susman (1983): Leider habe ich keinen Zugriff auf den Volltext, den Abstract gibts hier. Daraus:
It is demonstrated that A. afarensis possessed anatomic characteristics that indicate a significant adaptation for movement in the trees. Other structural features point to a mode of terrestrial bipedality that involved less extension at the hip and knee than occurs in modern humans, and only limited transfer of weight onto the medial part of the ball of the foot, but such conclusions remain more tentative than that asserting substantive arboreality. A comparison of the specimens representing smaller individuals, presumably female, to those of larger individuals, presumably male, suggests sexual differences in locomotor behavior linked to marked size dimorphism. The males were probably less arboreal and engaged more frequently in terrestrial bipedalism. In our opinion, A. afarensis from Hadar [Anm.: aka Lucy] is very close to what can be called a "missing link." We speculate that earlier representatives of the A. afarensis lineage will present not a combination of arboreal and bipedal traits, but rather the anatomy of a generalized ape.
In diesem kleinen Ausschnitt, den ich mir angeschaut habe, werden Fakten verdreht oder verschwiegen (und man muss nicht die Evolutionstheorie anerkennen, um z. B. Telomerreste innerhalb eines Chromosoms zu entdecken; das gehört allerdings zu den Fakten, die eine Theorie erklären können muss), es werden grobe logische Fehler begangen und es wird gequotemined, was das Zeug hält.
Den Rest dieses Ergänzungsmaterials habe ich mir gar nicht erst angeschaut, aber ich bezweifle keine Sekunde lang, dass auch die anderen Abschnitte so voller logischer und faktischer Fehler sind wie dieser.

Und das ist, was als Resultat eines Gesetzes, welches "critical thinking skills, logical analysis, and open and objective discussion of scientific theories" fördern soll, höchstwahrscheinlich auf die Schüler losgelassen wird.

So lange ich mich mit dieser ganzen Kreationismus-Geschichte schon befasse, bin ich doch immer wieder aufs Neue überrascht, wie abgrundtief schlecht ihre Argumente sind - man muss doch aktiv verhindern, dass Schüler tatsächlich einen kritischen Umgang mit vorgeblich wissenschaftlichen Texten erlernen, wenn man ihnen solch grottiges "Lehrmaterial" vorsetzen und nicht Gefahr laufen möchte, ausgelacht zu werden.

MfG,
JLT


[Bild-Quelle oben: PTET; unten: verändert von mir, ursprünglich Indexed]



Weiterlesen...

25 August 2008

Blog-Pause

Ich bin momentan beruflich sehr eingespannt und gerade häufen sich die Dinge, die ich dringend erledigen muss. Darum werde ich den nächsten Monat nur sehr begrenzt bloggen. Am 15./16. September fahre ich auf einen Kongress und im Anschluss gönne ich mir noch einmal ein paar Tage Urlaub, aber ab dem 22. September sollte es wieder weitergehen wie gehabt. Ich hoffe auf Euer Verständnis!

MfG,
JLT

Weiterlesen...

17 August 2008

Mein irisches Qualitätsfernsehen....

The wrong Georgia on their mind...

Jennifer Bray

RTé has admitted making a serious blunder after an RTÉ.ie news bulletin on the conflict between Georgia and Russia used a map of the US state of Georgia instead.

An RTÉ spokeswoman said: "There was an incorrect map displayed on the RTÉ website last night of Georgia. The problem was identified as a human error and occurred online. It was rectified within the hour."

The mistake occurs amid a recent string of criticisms for errors on the website from users. The slip-up is sure to be of embarrassment to the broadcaster due to the high profile nature of the article.
[Quelle: Irish Tribune; via Freigeisterhaus]

Weiterlesen...

Outtake.

Gerade habe ich angefangen, mir das vierte Kapitel von Understanding ID noch einmal durchzulesen, um mir schon mal ein paar Notizen für den nächsten Teil meiner Buchbesprechung zu machen. Dabei bin auf etwas gestoßen, dass ich jetzt sofort posten muss, damit kann ich unmöglich warten, bis ich den nächsten Teil fertig habe.
In dem Buch gibt es immer mal wieder Einschübe, in denen Zitate wiedergegeben sind, die lose zum Thema des jeweiligen Kapitels passen. Im vierten Kapitel geht es anfangs um confirmation bias* in der Wissenschaft und der Einschub besteht aus einem Interview, das Denyse O'Leary mit Mark Mathis geführt hat.

Für Menschen, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen, ist das allein schon Grund genug, sich (je nach Charakter) vor dem zu fürchten, was wohl kommen mag, oder sich vorfreudig die Hände zu reiben:
Denyse "Buy my book" O'Leary, selbsternannte Journalistin, führt etwa siebenzwanzig Blogs zum Thema ID und schreibt auch immer mal wieder Beiträge für Uncommon Descent, Dembskis Blog. Was sie schreibt, ist in der Regel von solcher Unlogik, das Lesen bereitet Kopfschmerzen. Selbst Christoph von "Evolution & Schöpfung" hat sie neulich dazu veranlasst, ein Post mit dem Titel 'Das Horror-Zitat der Woche' zu verfassen - mich wundert nur, wie er sich für eins entscheiden konnte.
Mark Mathis wiederum war einer der Produzenten von Expelled.

Und die beiden unterhalten sich (u. a.) über confirmation bias in der Wissenschaft.

Das muss das Ende der abendländischen Kultur sein.

Das Zitat:

Design of Life (einer von O'Leary's Blogs): Okay, what's confirmation bias?

Mathis
: Every scientist and journalist should be forced to take a class on confirmation bias. It means saying, I'm right! This is the way it is! Why are you questioning me? A lot of people in science and medicine are completely unaware of the fact that they need to protect themselves from it, or else they don't even try.

I also found that in interviewing scientists [Anm.: für Expelled] who were not biologists, I was quite surprised at their lack of understanding of biology. I incorrectly assumed that they would actually know, but they did not. Yet they are absolutely convinced that this is the truth. [S. 68]
A lot of people in science and medicine are completely unaware of the fact that they need to protect themselves from it?

AAAAAAAAAAAAAAAAHHH! Die Pein. Der Schmerz.

Was denkt dieser Hansel, warum es Doppelblindstudien gibt? Warum es Kontrollen gibt, warum man manche Versuche von anderen auswerten lässt, die nicht wissen, welche Proben sie gerade betrachten, warum es eine wissenschaftliche Methode gibt?

Und dann: Die Ironie!

Ein Filmproduzent, interviewt von einer ID-Vertreterin, die Journalistin ist, zitiert in einem Buch über ID von Dembski (Mathematiker und Theologe) und McDowell (Highschool-Lehrer mit Abschlüssen in Theologie und Philosophie), stellt fest, Nicht-Biologen hätten in der Regel kein gutes Verständnis von Biologie.

Dieses Buch treibt mich noch in den Alkoholismus.

MfG,
JLT


* Confirmation bias is a tendency to search for or interpret new information in a way that confirms one's preconceptions and avoids information and interpretations which contradict prior beliefs. [Quelle: Wikipedia]


Weiterlesen...

Ohne Worte.




[Quelle: My [confined] Space; via Sandwalk]

Weiterlesen...

16 August 2008

Die wirklich wichtigen Fragen.

Das Religion im amerikanischen Wahlkampf eine große Rolle spielt, ist nichts Neues, aber das überrascht mich dann doch:

It is a sign of how seriously Americans take religion that the first general-election meeting between Barack Obama and John McCain will take place not in a university auditorium, with network news anchors as moderators, but in the sanctuary of an Evangelical megachurch with a Southern Baptist pastor playing the role of interrogator. For two hours on Saturday evening, the two presumptive presidential nominees will field questions on policy issues, character and faith (consecutively, not debating each other) from Rick Warren at his Saddleback Church in Orange County, Calif.
[Quelle: Time/CNN; hier noch ein weiterer Beitrag dazu]

Oder eigentlich deprimiert es mich nur.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

Don't mess with Bigfoot.

Big Foot ist mal wieder entdeckt worden und natürlich ist es ein einziger Hoax. Wahrscheinlich hätte ich die ganze Geschichte nie erwähnt, wenn ich nicht auf dies Video gestoßen wäre:



Fand ich sehr passend.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

15 August 2008

“We think space and time are important because that’s the kind of monkeys we are.”

Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere menschlichen Gehirne in einer Weise von der Evolution "geformt" wurde, die uns für manche Konzepte anfällig macht und uns bei anderen an die Grenzen unserer Vorstellungskraft geraten lässt.

Um mal eine "just-so"-Geschichte zu erzählen:

In unserer evolutionären Vergangenheit war es sicher mal von Vorteil, wenn es im Busch raschelte oder wir (oder unsere Vorfahren) meinten, einen Schatten vorbeihuschen zu sehen, so zu reagieren, als wäre wirklich jemand/etwas hinter dem Busch oder wirklich etwas vorbeigehuscht. Lieber ein paar Mal umsonst geflüchtet, als einmal von dem Raubtier gefressen zu werden, das beim zehnten Mal dann doch tatsächlich durch die Gegend streift.

Wie sich unsere Bereitschaft, immer nach einem Verursacher, einem Grund oder einem Zweck zu suchen, auf diese oder ähnliche Art und Weise in unseren Genen festgeschrieben hat, kann ich mir gut vorstellen.

Die völlige Zufälligkeit vieler Ereignisse - ob das nun Unfälle, Naturkatastrophen, Krankheiten sind - ist uns unbehaglich, schließlich gibt es dann nichts, was uns davor bewahrt, auch Opfer solcher Ereignisse zu werden. Darum werden Opfer von Verbrechen schnell selbst zum Schuldigen gemacht, darum gibt es Geschichten, die Naturkatastrophen als die Rache einer Gottheit für die Sünden der Menschen "erklären". Dahinter steht meiner Meinung nach immer nur der eine Gedanke: Wenn ich mich auf eine bestimmte Weise verhalte, dann trifft es nicht mich.

Aber das wir überhaupt erst auf die Idee kommen, es müsse einen Grund, eine Ursache, einen Verursacher geben, ist meiner Meinung nach durch natürliche Selektion in unseren Genen festgeschrieben worden.

Nun kann das alles, wie ich eingangs geschrieben habe, natürlich auch völliger Unsinn sein. Aber auf der anderen Seite des Spektrums, bei den "Konzepten", die uns nur schwer vorstellbar sind, sehe ich eine gewisse Bestätigung für diese Hypothese. Unsere Vorstellungsfähigkeit sehr großer Entfernungen und sehr großer Zeiträume ist stark begrenzt und auch im sub-mikroskopischen Bereich haben wir große Schwierigkeiten, eine echte Vorstellung von dem zu entwickeln, was wir durch Forschung herausfinden.
Es ist - wenigstens für mich - nur sehr schwer vorstellbar, wie beispielsweise ein Hund die Welt mit seiner Nase "sieht", mit seinen 30 - 40 Mal mehr Riechzellen als der Mensch, oder wie die Fledermaus ihre Umgebung mittels Ultraschall wahrnimmt. Wie sieht eine Schlange die Welt, die Infrarot, also Wärmestrahlen wahrnehmen kann, oder eine Taube, die (angeblich) das Magnetfeld der Erde "sieht"?

Mir erscheint es offensichtlich, dass das menschliche Gehirn aufgrund seiner evolutionären Geschichte ein paar "Macken" hat, die uns in einige Fällen Erklärungen herbei beschwören lässt, uns aber mit anderen Phänomenen nahezu hilflos zurücklässt, weil diese außerhalb des Erfahrungsbereichs liegen, in dem das menschliche Gehirn evolvierte.

Eine nette "Bestätigung" dieses Gedankens fand ich heute in einem Artikel von Nature News, 'Physicists spooked by faster-than-light information transfer'. Ein nicht an der Studie beteiligter Forscher sagte das Folgende zu den Ergebnissen:

The experiment shows that in quantum mechanics at least, some things transcend space-time, says Terence Rudolph, a theorist at Imperial College London. It also shows that humans have attached undue importance to the three dimensions of space and one of time we live in, he argues. “We think space and time are important because that’s the kind of monkeys we are.”

If you are baffled by the result, fear not — you’re not alone. “For me, honestly, it doesn’t make any sense,” says Gisin [einer der Autoren der Studie]. “I don’t think we can today claim that we have a good story to tell how this all happens.”
So, jetzt aber wieder zurück zu der Fakten-basierten Realität ;)

MfG,
JLT


Weiterlesen...

14 August 2008

Realität und Parodie.

Wer Respectful Insolence liest, wird vielleicht schon davon gehört haben: Die Anhänger des Woo haben ihr eigenes Wiki aufgemacht, Wiki4CAM. Das CAM steht für complementary and alternative medicine, also alle möglichen Formen von "Behandlungen", deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist. Laut Wiki4CAMs 'Why do we need Wiki4CAM?'-Artikel fühlen sich die Woo-Anhänger auf Wikipedia unterdrückt:

This is alarming!! Millions of people who use internet to search for alternative medicine are being systematically exposed to anti-CAM data. At the time when the world is rushing towards alternative medicine, the effort to sabotage the alternative medicine cannot be ignored.

The Wikipedia articles on CAM are not a true knowledge-base about any CAM therapy. It is primarily a place to post what CAM is not!!

Wikipedia is a wonderful tool and we are not against Wikipedia in any way. It is the quality of content about CAM therapies and undue skeptical intervention at Wikipedia, that has led us to create a secure environment for the CAM therapies in the form of wiki4cam.org.
Immer diese gemeinen Skeptiker und dann auch noch Daten. Bäh. Dagegen ist der gemeine CAMler natürlich allergisch, darum haben sie sich mit diesem Wiki ein eigenes, Skeptik- und Datenfreies Eckchen aufgemacht, in dem nur echte CAMler Artikel editieren dürfen:
Yes! This is why we need a place where the CAM community can build its own knowledge base without the undue interference of skeptics. We need a place where the CAM practitioners themselves write articles and create a true picture of its history, development, efficacy and positive research.

The CAM community needs to come together to create exhaustive articles about each CAM therapy. Hpathy.com will work to optimize the Wiki4CAM content so that the Wiki4CAM pages rank in the top 10 in all search results. We need to make our side of story available too.

This wiki is open ONLY to CAM practitioners. Wiki4CAM is technically supported by Hpathy.com, world's leading homeopathy portal and we will try to ensure that this wiki gives the CAM community the most conducive atmosphere for creating its knowledge base. We strongly discourage skeptics from registering here. Anybody found posting any anti-CAM data will be quickly removed.
Es gibt sogar eine Seite *nur* für Skeptiker! Darin erklären sie, wem erlaubt ist, sich skeptisch zu äußern:
Skepticism is usually defined as "an attitude of doubt or a disposition to incredulity either in general or toward a particular object"

The attitude of inquiry is necessary for the scientific progress of any stream of knowledge. To have doubts about something is also normal and acceptable. Every one of us can be skeptical about certain things and we are not against skeptical enquiry in general. BUT very often skepticism leads to vandalism. Your disbelief in something (which can arise from a lack of knowledge) often leads to disrespect. To question the scientific plausibility of some CAM practice by those who have studied and practiced it is one thing, to nullify a CAM therapy or practice by reading a few articles online is entirely another.
Also nur, weil Du online ein paar peer-reviewed double blind clinical studies gelesen hast, in der z. B. die Wirksamkeit von Homöopathie mit der von Placebos gleichauf lag, heißt das noch lange nicht, dass Du es kritisieren darfst. Die Abwesenheit von irgendeinem auch nur physikalisch möglichen Wirkmechanismus allein reicht ebenfalls nicht aus, um Skepsis zu rechtfertigen. Nur, wenn Du über Jahre hinweg Dein Geld mit dem Verkauf von Zuckerwasser homöopathischen Mittelchen o. ä. verdient hast, darfst Du eventuell Zweifel an der Wirksamkeit äußern. Bravo.

Aber wie komme ich ausgerechnet jetzt wieder auf Wiki4CAM? Respectful Insolence hat ein frisches Post dazu: 'Naughty skeptics! Naughty, bad skeptics!'
Darin berichtet er von zwei Artikeln, die von phösen Skeptikern auf Wiki4Woo eingeschmuggelt wurden. Der erste, 'Flame detoxification' ist schon sehr amüsant, aber sehet, was ich entdeckte, als ich mir den anderen von Respectful Insolence verlinkten Artikel zu Faith healing anschaute:




LOL!
This article has no basis in science. You can help Wiki4CAM by inventing one for it.
Wundervoll.

Der Science-Zusatz ist von heute und eigentlich wollte ich gerade schreiben, mal sehen, wie lange das so online bleibt, da ist er schon wieder verschwunden. Keine 40 Minuten, nicht schlecht. Und die/der Editor, der den Eintrag rückgängig gemacht hat, nennt sich Rainbow. Gute Güte, gibts das noch mit mehr Klischee?

Was die Editoren allerdings nicht mitbekommen haben, ist, dass ein Teil des Faith healing-Artikels als Witz von Happy Jihad's House of Pancakes verfasst wurde. Aber wie sollten sie auch den Unterschied erkennen?

Sie denken sich den Quatsch schließlich auch einfach nur so aus, unbelastet von jeglichen Fakten.

MfG,
JLT



Weiterlesen...

Ich verstehe ID. Oder auch nicht. (7)

Dieses Post ist Teil meiner Besprechung des neuesten Dembski-Machwerks (Ko-Autor: Sean McDowell), 'Understanding intelligent design in plain language'. Das einleitende Post findet sich hier.

- Vorangegangenes Post -- Nächstes Post dieser Reihe -


Das dritte Kapitel: The surprising truth' (Forts.)

Die nicht so "überraschende Wahrheit" des dritten Kapitels ist, dass Dembski und McDowell die Belege für "Darwinismus" nicht überzeugend finden. Um auch ihre Leserschaft nicht von "Darwinismus" zu überzeugen, präsentieren sie in der Folge eine Reihe von krude zusammengekleisterten Pappmaché-Versionen tatsächlicher Argumente für Evolution. Einen Teil davon habe ich schon kritisiert, aber der "Höhepunkt" dieses Kapitels kommt noch, wie ich am Ende meines letzten Posts schon angekündigt hatte:
Wenn man wohlwollend ist, kann man bis hierher immer noch annehmen, dass Dembski und McDowell einfach keine Ahnung haben, wovon sie reden. Immerhin gestehen sie zu, dass die behandelten Phänomene im Einklang mit Evolution stehen, auch wenn sie natürlich wild mit den Händen wedeln, damit das nicht zu sehr auffällt. Das dazu notwendige Wohlwollen ruinieren sie aber im nächsten Abschnitt vollständig, in dem sie unter der Überschrift 'Darwin's most convincing evidence' eine altehrwürdige Kreationistenlüge auftischen und dabei gleich einem ganzen Forschungszweig die Daseinsberechtigung absprechen.
Was könnte nur 'Darwin's most convincing evidence' in den Augen von Dembski und McDowell sein?, wagt man sich kaum zu fragen.

Es ist die Embryologie. In einem begleitenden Post habe ich Darwins Sicht zur Embryologie und welche Rückschlüsse er aus seinen und den Beobachtungen anderer zog, ausführlich wiedergegeben. Hier beschränke ich mich auf eine kurze Zusammenfassung, die notwendigerweise nicht so differenziert sein kann, wie Darwins Darstellung des Ganzen.

Darwin bezieht sich auf eigene und die Beobachtungen von Zeitgenossen, dass die Larven- oder Embryonalstadien von verschiedenen Arten einer Klasse sich in der Regel sehr viel ähnlicher sehen als die erwachsenen Tiere. Diese Tatsache ist laut Darwin nur durch eine gemeinsame Abstammung dieser Arten von jeweils gemeinsamen Vorfahren zu erklären. Ausgehend von diesem gemeinsamen Vorfahren sind in den verschiedenen Abstammungslinien sukzessive weitere (und jeweils andere) Modifikationen hinzugekommen, die zu der Unterschiedlichkeit der rezenten Arten geführt haben. Er glaubte, dass die Embryonalform einiger Tiergruppen der adulten Form des gemeinsamen Vorfahrens ähneln könnte, beispielsweise schloss er aus der Ähnlichkeit der Embryos verschiedener Wirbeltiere, dass der gemeinsame Vorfahre von Säugetieren, Vögeln, Fischen und Reptilien Kiemen, eine Schwimmblase, vier einfache Extremitäten und einen langen, an das Leben im Wasser angepassten Schwanz hatte.
So again it is probable, from what we know of the embryos of mammals, birds, fishes, and reptiles, that these animals are the modified descendants of some ancient progenitor, which was furnished in its adult state with branchiæ, a swim-bladder, four fin-like limbs, and a long tail, all fitted for an aquatic life.
[p. 395]
Es ist allerdings wichtig zu bemerken, dass er diese Aussage sehr differenziert traf. Er gab Beispiele an, bei denen Larvenstadien von Insekten seiner Meinung nach spätere Adaptionen darstellten und nicht der adulten Form eines Vorfahrens ähnelte und war sich generell bewusst, dass auch die Embryonalformen Veränderungen unterliegen können.
Thus, community in embryonic structure reveals community of descent; but dissimilarity in embryonic development does not prove discommunity of descent, for in one of two groups the developmental stages may have been suppressed, or may have been so greatly modified through adaptation to new habits of life, as to be no longer recognisable. [p. 396]
Aus heutiger Sicht ist Darwins Vorstellung in Teilen überholt. Zum einen war zu Darwins Zeit natürlich noch völlig unbekannt, wie Vererbung funktionieren könnte, die Struktur der DNA wurde beispielsweise erst ein Jahrhundert später entschlüsselt und auch Mendels Vererbungslehre, die dieser erstmalig 1865 relativ unbemerkt veröffentlichte, war Darwin Zeit seines Lebens unbekannt. Sie wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts "wiederentdeckt" [Quelle: Wikipedia].

Zum anderen geht man nicht mehr davon aus, dass Larven- oder Embryonalstadien einem adulten Vorfahren ähneln. Einzelne embryonale Strukturen geben aber durchaus Hinweise auf das Aussehen eines Vorfahren, beispielsweise embryonal angelegte Zähne bei Walen oder ein embryonaler "Schwanz" beim Menschen, um bei Beispielen zu bleiben, die auch Darwin schon nannte. Um noch ein Beispiel für Darwins doch recht differenzierte Sichtweise zu geben, ein letztes Zitat:
As the embryo often shows us more or less plainly the structure of the less modified and ancient progenitor of the group, we can see why ancient and extinct forms so often resemble in their adult state the embryos of existing species of the same class. Agassiz believes this to be a universal law of nature; and we may hope hereafter to see the law proved true. It can, however, be proved true only in those cases in which the ancient state of the progenitor of the group has not been wholly obliterated, either by successive variations having supervened at a very early period of growth, or by such variations having been inherited at an earlier age than that at which they first appeared. [p. 396]
[Quelle aller Zitate: Darwin, C. R. 1872. The origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life. London: John Murray. 6th edition; with additions and corrections. Eleventh thousand.]

So, kommen wir nun zum spaßigen Teil. Was schreiben den unsere beiden Clowns dazu?
Darwin claimed to find remarkable similarities between how the embryos of different species developed. [...] But Darwin was not an expert in embryology. As a result, he drew his evidence from others. He relied especially on Ernst Haeckel, a German biologist. Haeckel reasoned that the development of embryos in the womb (or egg) mirrors the larger evolutionary process of nature. In other words, an individual embryo will develop in a pattern similar to the evolutionary development of a species.
For instance, because humans are thought to have evolved from fish, a human embryo might develop as a fish before developing obviously human characteristics. Darwin found this pattern so convincing that he said, "It is probable, from what we know of the embryos of mammals, birds, fishes and reptiles, that these animals are the modified descendants of some ancient progenitor."
To make his point, Haeckel made drawings of various embryos such as chickens, frogs, and fish. He wanted to show that the early embryos of different species look very much the same but then become noticeably different as they develop. His drawings had a great influence on popular culture because they were reprinted many times.
Even though Haeckel's drawings still appear in some textbooks today, it has been known for over a century that they were faked. Yes, faked! Haeckel cherry-picked his examples, and even then he still had to exaggerate similarities. Rather than representing embryonic development accurately, Haeckel skewed his drawings to fit his theory. [S. 57/58]
Fangen wir mal mit dem Darwinzitat an. Es stammt aus der 6. Edition von 1872, die ich daher sowohl in diesem als auch in meinem begleitenden Post verwendet habe. Im Großen und Ganzen unverändert findet sich das gesamte Unterkapitel zur Embryologie aber auch schon in der ersten Ausgabe von 1859 und in der 5. Ausgabe von 1866 war es sogar noch ausführlicher als in dieser Edition. In keiner Edition wird allerdings Haeckel erwähnt, obwohl eine ganze Reihe anderer Forscher, auf deren Arbeit sich Darwin bezog, namentlich genannt werden, z. B. Von Baer. Woran mag das wohl liegen, wenn sich Darwin so sehr auf Haeckel stützte?

Ein Grund dafür könnte natürlich sein, dass HAECKEL SEINE EMBRYOZEICHNUNGEN ERSTMALIG 1874 VERÖFFENTLICHTE!

Hier eine Liste von Haeckels Publikationen bis 1875 [aus Richardson & Keuck (2002). Haeckel's ABC of evolution and development. Biol. Rev. 77: 495-528]; die kritisierten Zeichnungen [siehe Abb. links] entstammen der fett markierten Arbeit:
  • Haeckel, E. (1862). Die Radiolarien. Georg Reimer, Berlin.
  • Haeckel, E. (1866). Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der organischen Formen-Wissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-Theorie. Georg Reimer, Berlin.
  • Haeckel, E. (1868). Natürliche Schöpfungsgeschichte. 1st Edn. Georg Reimer, Berlin.
  • Haeckel, E. (1872). Die Kalkschwämme. Georg Reimer, Berlin.
  • Haeckel, E. (1874a). Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen. 1st and 2nd Edns. Engelmann, Leipzig.
  • Haeckel, E. (1874b). Die Gastraea-Theorie, die phylogenetische Classification des Thierreichs und die Homologie der Keimblätter. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft 8, 1-55.
  • Haeckel, E. (1874c). Natürliche Schöpfungsgeschichte. 5th Edn. Georg Reimer, Berlin.
  • Haeckel, E. (1875). Die Gastrula und die Eifurchung der Thiere. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft 9, 402-508.

Aus einem anderen Richardson-Artikel [Richardson et al. (1997). There is no highly conserved embryonic stage in the vertebrates: implications for current theories of evolution and development. Anat Embryol 196: 91–106]:
For example, von Baer (1828) argued that the embryos of different amniotes often appear strikingly similar, and that many differences among the adults of different species arise at later stages of development. The gradual appearance during development of differences among embryos is known as divergence or deviation (de Beer 1951). Haeckel took this idea further and suggested that essentially all differences among species arise at late stages, and that embryos are therefore virtually identical. This was famously depicted in his drawings (Fig. 2) which purport to show different species arising from a conserved embryonic stage (Haeckel 1874). The drawings were intended to demonstrate Haeckel’s recapitulation theory or biogenetic law. A conserved stage was a necessary part of this theory because evolution was claimed to progress principally by the terminal addition of new adult stages to the end of ancestral developmental sequences.
Haeckel’s ideas soon came in for strong criticism. His drawings are also highly inaccurate, exaggerating the similarities among embryos, while failing to show the differences (Sedgwick 1894; Richardson 1995; Raff 1996).
Seine fundamental biogenetic law formulierte Haeckel erstmalig 1866 (aber noch ohne die kritisierten Zeichnungen), in einer Arbeit, in der er sich ausdrücklich auf Darwin bezog, wie schon im Titel ersichtlich (s. o.; Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der organischen Formen-Wissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-Theorie)!

Und mir kann keiner erzählen, dass Dembski und McDowell das nicht verdammt gut wissen. Immerhin zitieren sie in diesem Abschnitt sowohl Richardson als auch Gould, der Haeckels Rekapitulationstheorie 1977 in seinem Buch 'Ontogeny and Phylogeny' ausführlich besprochen hat. Die einzige andere Möglichkeit ist, dass sie wirklich völlig inkompetent sind, aber in Anbetracht der Tatsache, das Kreationisten Haeckels beschönigte Zeichnungen seit fast einem Jahrhundert als "Argument" gegen die Evolutionstheorie verwenden, halte ich das wirklich für sehr, sehr unwahrscheinlich. Auch Darwins Zitat wurde gekürzt. Ich habe es selbst aus diesem Grund oben schon einmal in voller Länge wiedergegeben, hier ist es noch einmal, der von Dembski und McDowell ausgelassene Teil ist fett markiert:
So again it is probable, from what we know of the embryos of mammals, birds, fishes, and reptiles, that these animals are the modified descendants of some ancient progenitor, which was furnished in its adult state with branchiæ [= Kiemen], a swim-bladder, four fin-like limbs, and a long tail, all fitted for an aquatic life.
Natürlich lag Darwin mit der Schwimmblase falsch, aber sowohl die flossenartigen Extremitäten als auch der lange Schwanz sprechen eindeutig dafür, dass Darwin nicht von einem normalen Fisch sprach.

Wie in jeder Ausgabe von Darwins 'Origin of Species' stand, war es zu seiner Zeit gang und gebe, dass beispielsweise Insekten und Crustaceen ("Krustentiere") nach ihren Larvenstadien bestimmt wurden, eben weil es eine Tatsache ist, dass sich Larvenstadien ähnlicher sehen als erwachsenen Tiere und dies trifft genausogut auf die Embryos von Wirbeltieren zu. Haeckel hat diese Ähnlichkeit in seinen Zeichnungen übertrieben, aber davon verschwindet die zugrundeliegende Ähnlichkeit nicht. Auch heute noch gibt es keine andere Erklärung für z. B. das Auftreten eines embryonalen Schwanzes bei allen Wirbeltieren, auch bei denen, die in ihrer adulten Form keinen haben, als die gemeinsame Abstammung der Wirbeltiere von einem gemeinsamen Vorfahren mit einem Schwanz!

Es ist geradezu abstoßend, wie Dembski und McDowell versuchen, um diese Tatsache herum zu kommen:
The actual embryonic evidence is quite different from what Darwin had hoped: Vertebrate embryos do not look very similar in the early stages and then begin to differ in the later stages [Anm.: Ich wette, Dembski fühlte sich ganz warm und wohlig innen drin, nachdem er sich das aus den Fingern gesogen hatte.]. Haeckel and Darwin took the most similar stages and arbitrarily consideres them the "first" stages of development [Anm.: Gelogen, jedenfalls was Darwin angeht. Er behauptet nicht mit einem Wort, dass es sich um das erste Stadium handelt.]. When the actual first stages of embryonic development are considered, their evidence collapses – the embryos start out very different. [S. 58]
Während es stimmt, dass die Embryos von Wirbeltieren in der ersten Tagen der Entwicklung sehr unterschiedlich aussehen können, ist dies zu einem großen Teil davon abhängig, ob Dotter vorhanden ist oder nicht. Bei Vögeln z. B. startet der Embryo als "Keimscheibe", die auf dem Dotter "ausgebreitet" ist, während dotterlose Embryos eine Kugel bilden. Mittlerweile weiß man aber, dass die prinzipiellen Entwicklungsstadien gleich sind (z. B. Gastrulation, Neurulation) und Haeckel auch sonst nicht völlig falsch lag:
On a fundamental level, Haeckel was correct: All vertebrates develop a similar body plan (consisting of notochord, body segments, pharyngeal pouches, and so forth). This shared developmental program reflects shared evolutionary history. It also fits with overwhelming recent evidence that development in different animals is controlled by common genetic mechanisms.
[Quelle: Richardson et al.(1998). Letter to Science. Science 280(5366): 983]

Unsere Lügenbarone fahren fort:
Even though scientists know that the earliest stages of embryological development are not the most similar ones, the drawings are still in use in many textbooks today (many others use carefully selected but still misleading photos [Anm.: JA KLAR! Wie zum Henker sollen Photos misleading sein? Entweder die Embryos sehen sich in einem Entwicklungstadium ähnlich oder sie tun es eben nicht!]). When confronted with these facts, many Darwinist admit that the drawings may have been faked [Anm.: ARGH!] but insist that that's okay because they illustrate a "deeper truth" about evolution. [S. 59]
*widersteht dem Drang, mit dem Kopf voraus gegen die nächste Wand zu rennen*

*widersteht dem Drang, sich noch mehr Haare auszurupfen*

*widersteht dem Drang, noch einmal das Haus zu verlassen, um GANZ VIEL ALKOHOL zu kaufen*

*Puh*

Mir fehlen die Worte; aber ich bin sicher, Euch fällt selbst das eine oder andere dazu ein. Im Zweifelsfall verweise ich auch noch auf PZs 'Wells and Haeckel's Embryos' auf Talk.Origins Archive, sowie auf CB701 und CB701.1 vom Index to Creationists Claims, ebenfalls vom TOA. Darüber hinaus möchte ich noch darauf hinweisen, dass es sowas von total egal ist, worauf sich Darwin bei der Formulierung seiner Theorie gestützt hat, selbst wenn er selbst die Embryobilder gefakt hätte, die heutige Evolutionstheorie stützt sich nicht mehr auf die von Darwin gesammelten Belege.

Der Rest des Kapitels ist im Vergleich relativ harmlos, ganz ohne Kommentar kann ich es aber nicht belassen.

Zunächst machen Dembski und McDowell ein Argument, das ich nicht verstehe. Es könnte allerdings auch sein, dass sie tatsächlich sagen wollen, weil es neben dem Zellkern auch extrachromosomale DNA und ein paar andere Faktoren in einem Ei gibt, können durch Mutationen keine neue Arten entstehen. Aber entscheidet selbst:
If you took your DNA and inserted it into a human egg that had its own DNA removed, you would not have an exact (although younger) replica of yourself. How your "clone" looked would depend not only on the DNA but also on the information in the enucleated egg that received your DNA.
If DNA does not solely determine the development of an organism, is it possible for a new species to emerge through mutations in existing DNA? A recent proposal by Darwinists says "yes": "Evo-devo," a shortened name for evolutionary developmental biology - looks to genes in early development to determine if the right mutations in them could lead to macroevolutionary change. According to evo-devo, the right mutation early in the development of an organism might lead to major changes later on – perhaps even to the development of a new species. [S. 59/60]
Was wollen sie uns damit sagen?
Erstmal natürlich, dass sie weder von Embryologie noch vom Aufbau einer Zelle die geringste Ahnung haben. Ein entkerntes Ei enthält natürlich noch DNA. Mitochondriale DNA, schon mal gehört? War gerade groß in den Medien, offenbar haben sie jetzt die komplette mitochondriale DNA von Neanderthalern sequenziert (z. B. hier). Dann kann das Ei noch andere Faktoren enthalten, die die ganz frühe Entwicklung beeinflussen – aber wie der Organismus am Ende aussieht, wird natürlich von der genomischen und (im viel geringeren Maße) von mitochondrialer DNA bestimmt und, nur damit es keine Missverständnisse gibt, natürlich kann auch mitochondriale DNA mutieren.
Dieser Absatz ist einfach mal kompletter Bullshit.

In der Folge stellen sie fest, dass Evo-Devo-Biologen sich am Besten gleich begraben sollten.
The problem for evo-devo is that mutations in developmental genes never benefit the organism and are almost always harmful.
Biologists have found that mutations in developmental genes often lead to death and deformity. Evo-devo experts work a lot with fruit flies. Tweaking one developmental gene in a fruit fly can lead to an extra set of wings. Unfortunately, those wings don't have muscles and are therefore worse than useless – they make it harder for the fly to fly.
So is this the mechanism that can account for Darwinian evolution? No. As Jonathan Wells explains, "All of the evidence points to one conclusion: no matter what we do to a fruit fly embryo, there are only three possible outcomes – a normal fruit fly, a defective fruit fly, or a dead fruit fly. Not even a horsefly, much less a horse." [S. 60]
Geeeeenau. Exakt das ist das Ziel von Evo-devo, aus Fruchtfliegen durch Veränderung von ein paar Genen Pferdefliegen zu machen. Oder Pferde.

Es muss wie ein Zwang sein, noch das letzte Detail falsch darzustellen. Der Artikel über die Evolution der Fangzähne von Schangen, auf den ich kürzlich hingewiesen habe, ist ein wunderbares Beispiel für das, was Evo-Devo untersucht. Mit viel Erfolg, wie ich anfügen möchte. Die Unterschung von Genen wie Hox, Sonic hedgehog, Wnt oder Pax (um nur ein paar zu nennen) hat enorm zu unserem Verständnis von Evolution beigetragen, aber Dumbski fällt nichts Besseres ein als den selben geistigen Dünnpfiff dazu loszulassen wie an unzähligen anderen Stellen auch schon:
Mutations have sometimes led to minor changes within a species – such as bacteria and insecticide resistance – but there are no known cases where such mutations have produced large scale changes that benefit an organism, let alone the development of a new species. Mutations may help bacteria survive (microevolution), but they are incapable of producing any kind of new species, much less transform a cow into a whale or a dinosaur into a bird (macroevolution). [S. 60/61]
Um Tantalus Prime zu paraphrasieren:
Mr. Dembski has the experience necessary to write something not just stupid, but so mind-numbingly stupid that it makes you want to remove all the Brodmann areas [siehe Abbildung] from your brain in numerical order with a grapefruit spoon just so that you will never again have to comprehend something so wrong.
An dem Punkt bin war ich schon mehrmals während der Lektüre dieses Buchs. Während dieses Buchs akut nur etwa zwei Mal, bisher, aber ein Beispiel für Evolution wird von Dumbski und McDoof ja noch angesprochen: 'HIV mutations'.

Zunächst eine kleine Exkursion vom eigentlichen Thema. Am Anfang dieses Abschnitts findet sich folgende Formulierung:
HIV is short for human immunodeficiency virus, which is thought to be the cause of AIDS. [S. 61]
Thought to be? Vielleicht bin ich ja übermäßig empfindlich, aber im Hinblick darauf, dass Dembskis Kumpel Jonathan Wells, in diesem Kapitel vier Mal zitiert (zwei Mal ihr gemeinsames Machwerk 'Design of Life', zwei Mal Wells 'The Politically Incorrect Guide to Darwinism and Intelligent Design') ein HIV-Leugner ist, kann man da schon mal hellhörig werden:
Hence we see something of an unusual alliance between the right and the left, strangely reminiscent of the alliance formed to attack the theory of evolution. So it should come as no surprise that some leading lights of anti-evolution Intelligent Design theory, including ID godfather Phillip Johnson and Moonie Jonathan Wells, have joined the AIDS denialist camp.
Indeed, Johnson has even co-authored denialist papers with Kary Mullis, though one has to wonder how he squares Mullis's admittedly bohemian lifestyle -- Mullis has reportedly slept with more women than the Rolling Stones and claims the inspiration for PCR came during an LSD trip -- with his own hellfire Presbyterianism.
[Quelle: The Vancouver Sun, ' Aids 'denialism' gathers strange bedfellows'.]

Auch bei diesem Abschnitt kann man sich nur wundern, wie man es schafft, fast in jedem Satz eine Falschaussage unterzubringen. Mein "Best-of":

Nr. 1:
HIV is a virus [Anm.: Das ist tatsächlich richtig!!11!!!!1!!one!]. As such, it contains far less genetic information than a cell and therefore mutates extraordinarily quickly. [S. 62]
Blödsinn. Retroviren wie HIV nutzen die Replikationsmachinerie der Wirtszelle und haben eine Mutationsrate, die der Wirtszelle entspricht. Was eine schnelle Mutation begünstigt, ist die sehr schnelle Generationenfolge und die schiere Masse an Viren, die zu jedem gegebenen Zeitpunkt existiert.

Nr. 2:
The HIV virus has not undergone the breathtaking changes we should expect if natural selection were as powerful as Darwin claimed. [S. 62]
Blödsinn. HIV, so wie viele Viren, hat ein extrem dicht gepacktes Genom, bei dem durch verschiedene Ableserahmen durch die selbe DNA-Sequenz nicht nur ein, sondern mehrere Gene kodiert sind. Es ist extrem gut an seine Nische angepasst und "braucht" sich nicht schneller zu verändern, als sein Wirt es kann. Es gibt keinerlei Anlass, größere Veränderungen zu erwarten und durch seine "Multifunktions-DNA" sind Veränderungen eher noch schwieriger als in Zellen. Wie schnell HIV (trotzdem) Resistenzen gegen verschiedene antivirale Medikamente "entwickelt" hat, zeigt genau das, was Coyne, von Duembski und McDowell zitiert, dazu sagt:
[T]he strength of selection observed in the wild, when extrapolated over long periods, is more than adequate to explain the diversification of life on Earth. [S. 61]
Nr. 3:
HIV functions exactly as it did when first discovered roughly 50 years ago. Although minor changes within HIV have enabled it to resist certain drugs, nothing fundamentally new has emerged. [S. 62]
Gelogen. Das stammt natürlich von Behe, aus seiner 'The edge of evolution'. Dazu gibt es eine wundervolle Widerlegung von ERV: 'ERV & HIV versus Behe. Behe loses.' (und ein Nachfolgepost mit noch mehr Neuerungen in HIV-1). Die Kurzform zeigt die Abbildung links [Quelle: 'Illustrated Guide to vpu]. Zwei generelle Reviews zu Behes Buch: von Quintessence of Dust, von Nick Matzke auf The Panda's Thumb.

Der letzte Abschitt ist mit 'Ready for the trash heap?' betitelt und ich empfehle an dieser Stelle ausdrücklich, alle Ironymeter auszuschalten und am Besten auch noch in TÜV-geprüften, Ironie-sicheren Schutzbehälter zu verstauen (ich hoffe, das wird reichen).

Fertig?

Ok, here comes.
To appreciate the true state of Darwinism, imagine what would happen to the germ theory of disease if scientists never found any microorganism or viruses that produced diseases. Obviously, it would be abandoned! Evolutionists have proposed mechanisms to explain small-scale changes in organims (like HIV developing anti-viral resistance [Anm.: Argh. Das allein tut schon weh. HIV entwickelt keine Resistenz gegen Viren, sondern gegen antivirale Medikamente, aber gut, was will man erwarten.]). They have not shown how such mechanism can reasonably be extrapolated to explain large-scale changes in organisms, such as bacteria developing the omplex molecular machines we will explore in chapter 8 [Anm.: Ich muss mich möglicherweise vorher erschießen.]. They offer many just-so stories but no detailed, testable models for how it could be done. Without such models, Darwinism is dead in the water. [S. 62/63]
...

...

KA-BOOOOM!

Mist.

MfG,
JLT



- Vorangegangenes Post -- Nächstes Post dieser Reihe -


Disclaimer: Alle Zitate, die ich angebe, entsprechen der Schreibweise im Text, enthalten keine Auslassungen, wenn nicht ausdrücklich gekennzeichnet, und sicherlich keine, die den Sinn des Zitierten verändern könnten (und Vollversionen der Zitate können gerne bei mir angefordert werden). Kursive Hervorhebungen sind wiedergegeben, wie sie im Text vorkommen, Hervorhebungen in Fettdruck stammen von mir, ebenso jedwede Tippfehler. Sollte ich nicht widerstehen können, sind Anmerkungen von mir im Text als solche gekennzeichnet, wahlweise auf Deutsch oder Englisch gehalten und können von mir aus auch gerne ignoriert werden, ich muss sie nur einfügen, um meine geistige Gesundheit zu erhalten, während ich schreibe.



Weiterlesen...