26 December 2008

Das war 2008.


Wenn der Trend so weiter gegangen ist, seit ich nach Irland gegangen bin, sind im deutschen Fernsehen die Jahresrückblick-Sendungen dieses Jahr schon im September gelaufen. Gelegentlich schaue ich gut gemachte Jahresrückblicke ganz gerne, da sie etwas tun, was sonst in den Medien Mangelware ist: Sie verfolgen die Geschichten, die vor Urzeiten (= ein paar Monaten) einmal Schlagzeilen machten, weiter und man erfährt etwas über die längerfristigen Auswirkungen oder darüber, wie es den beteiligten Menschen ergangen ist, nachdem der Medienrummel vorbei war.

Gänzlich ohne jede Auswirkung sind dagegen in den allermeisten Fällen Internet memes, bei denen nicht einmal klar ist (mir jedenfalls), wieso sie überhaupt jemals so bekannt geworden sind. Wer wissen möchte, welche Internet memes er in 2008 "verpasst" oder unwissentlich unterstützt hat, kann sich hier auf den letzten Stand bringen und angehende Internethistoriker haben die Möglichkeit, fast 20 Jahre Internet memes zu analysieren (ja, meine jungen Freunde, so lange gibt es das Internet schon*). Je nach Geschmack kann man auch kalkulieren, wie viel Zeit man über die Jahre mit dem Anschauen mehrheitlich völlig sinnfreier YouTube-Videos vergeudet hat oder eine vergnügliche Zeit mit dem Anschauen klassischer YouTube-Spots verbringen.

Ich persönlich habe in 2008 offenbar keine Zeit im Internet verbracht. Die meisten Spots waren mir völlig unbekannt.

Ich wünsche allen einen guten Rutsch!

MfG,
JLT


[via ERV]

* "The opening of the network to commercial interests began in 1988. The US Federal Networking Council approved the interconnection of the NSFNET to the commercial MCI Mail system in that year and the link was made in the summer of 1989." [Wikipedia]

24 December 2008

Nicht jeder mag Weihnachten.



Nicht jeder hat so gute Gründe dafür wie diese Katze.

Ich habe mich dieses Jahr mal wieder so richtig auf Weihnachten gefreut, denn dieses Jahr hatten meine Eltern die grandiose Idee, uns zu Weihnachten auf Fuerteventura zu treffen. Anstatt Last minute shopping nach Geschenken (gibt's nicht mehr), verzweifelten Versuchen, den Weihnachtsbaum wenigstens annähernd senkrecht aufzustellen und der Zubereitung von mehr Essen, als eine Durchschnittsfamilie normalerweise in einer Woche verspeist, gibt es dieses Jahr Sonnenschein, Meer und Strand.

:)

Wünsche allen frohe, stressfreie Weihnachtstage!

MfG,
JLT

23 December 2008

Der Horror, der Horror!

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21 December 2008

Zum Mitmachen.


Das Wissenschafts-Café (Marc) und der Fischblog (Lars) suchen zusammen nach den besten Wissenschaftspost von 2008. Gefragt sind:

alle Artikel, die einen wissenschaftlichen Bezug haben. Soll heißen: Postings, deren Thematik ins Spektrum der klassischen wissenschaftlichen Disziplinen fällt, also von Physik, Biologie, Chemie, über die Medizin bis zu den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Bis zum Jahresende können Posts nominiert werden (bis zu fünf Einträge), entweder in den Kommentaren zu den oben verlinkten Posts oder direkt per Email ans Wissenschafts-Cafè:
auslese2008@wissenschafts-cafe.net

Eine gute Idee, die natürlich nur funktioniert, wenn es auch viele Nominierungen gibt. Falls Euch also ein wissenschaftliches Post* vom letzten Jahr in besonders guter Erinnerung geblieben ist, schnell eine Email an Marc geschickt!

MfG,
JLT


* Im Zweifelsfall dürfen auch Posts von anderen Blogs eingereicht werden.

19 December 2008

Manchmal reicht auch ein Link (7).

In Scientific America gibt es momentan eine ganze Reihe interessanter Posts über Evolution. Mit einem dieser Artikel, 'Testing Natural Selection with Genetics', geschrieben von niemand Geringerem als H. Allen Orr, beschäftigt sich Larry Moran von Sandwalk.

Orr ist eine Adaptionist, d. h. er ist einer derjenigen Evolutionsbiologen, die der natürlichen Selektion die wichtigste Rolle in der Evolution attestieren. Larry Moran bezeichnet sich selbst als Pluralist, seiner Meinung nach wird von Leuten wie Orr der Einfluss von Selektion überbewertet und er kommentiert einzelne Abschnitte aus Orrs Artikel aus seiner Sicht. Sehr interessant und verdeutlicht den Unterschied dieser Sichtweisen sehr anschaulich.

MfG,
JLT

17 December 2008

Science is limited by its refusal to make stuff up.



Für El Schwalmo ;)

[Jesus & Mo]

16 December 2008

Zitat-Ausbeutung?

Ich habe keine Ahnung, wie man Quotemining ins Deutsche übersetzen könnte, aber das mit diesem Begriff beschriebene Prinzip, Zitate nicht vollständig oder aus dem Kontext gerissen zu verwenden, um einen Punkt zu machen, kommt nicht nur im Englisch-sprachigen Raum vor. Ein "schönes" Beispiel findet sich bei Naturalismuskritik, unter dem gelungenen Titel 'Politik für Parasiten':

Jetzt äußerte sich der Direktor der Senckenberg-Gesellschaft in Frankfurt, Volker Mosbrugger, in einem Interview mit der Welt folgendermaßen:
„Welt Online: Herr Professor Mosbrugger, Sie haben die Menschen einmal als ganz normale Parasiten bezeichnet?

Professor Volker Mosbrugger: Ja, das stimmt. Der Mensch verhält sich auf der Erde ja nicht grundsätzlich anders als jedes beliebige Bakterium, jede Ameise oder jeder Vogel. Wir nutzen alle verfügbaren Ressourcen, um möglichst gut und zahlreich zu überleben. So machen das alle Lebewesen auf der Erde.“
Auch wenn Herr Mosbrugger sicherlich ein friedfertiger Mensch ist, der Gewalt ablehnt, so muss man doch darauf hinweisen dürfen, ja: müssen, dass am Beginn von Großverbrechen allzu oft die verbale Dehumanisierung steht. [...]
Vor allem wenn die freundlichen Menschen vom Schlage Mosbruggers auch noch daran gehen, Handlungskonzepte zu entwerfen, die auf dieser verbalen Dehumanisierung beruhen. Mosbrugger:
„Wir müssen insbesondere die Rolle des Menschen im System Erde wieder besser begreifen und dann ‚vernünftig’, das heißt an den langfristigen Perspektiven orientiert, handeln.“
Das sind beunruhigende Aussichten. Wie soll denn eine Politik aussehen, die auf der Annahme beruht, der Mensch sei nichts anderes als ein Parasit? Man wagt es nicht, eine Antwort zu geben.
Soweit Naturalismuskritik. Schauen wir uns das erste Zitat an (von Welt Online; in kursiv der ausgelassene Satz):
Professor Volker Mosbrugger: Ja, das stimmt. Der Mensch verhält sich auf der Erde ja nicht grundsätzlich anders als jedes beliebige Bakterium, jede Ameise oder jeder Vogel. Wir nutzen alle verfügbaren Ressourcen, um möglichst gut und zahlreich zu überleben. So machen das alle Lebewesen auf der Erde. Das Einzige, was uns von ihnen unterscheidet, ist die Fähigkeit, über unser Handeln zu reflektieren – und gegebenenfalls anders zu handeln.
Na sieh mal einer kuck. Das ist dem Naturalismuskritiker wohl irgendwie abhanden gekommen.

Um zu sehen, wie irreführend das zweite Zitat ist, muss man sich die vorangegangenen Fragen und Antworten anschauen (in fett der von NK verwendete Teil):
WELT ONLINE: Seitdem der "Stern"-Bericht die möglichen Kosten des Klimawandels aufgelistet hat und die IPCC-Berichte diesen Klimawandel darzustellen versuchen, ist Klima auf einmal „in“.

Mosbrugger: Ja. Die IPCC-Berichte gibt es ja schon seit über 15 Jahren. Aber seit die volkswirtschaftlichen Kosten berechnet werden, ist ein neues Bewusstsein um den „Wert“ der Biosphäre entstanden. Das ist gut – auch wenn die öffentliche Diskussion oft ein wenig schief geführt wird. Denn ob die Eisbären eine Klimaerwärmung überleben oder nicht, das berührt die Biosphäre und den Menschen im Grunde recht wenig. Viel wichtiger ist es, ob Schlüsselarten wie beispielsweise bestimmte Bakterien überleben. Denn wenn sie beispielsweise im Boden auf einmal fehlen, dann könnte es sein, dass der Weizen auf einmal nicht mehr wächst. Meistens erkennen wir diese ökologischen Zusammenhänge, die uns direkt betreffen, aber erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Erst wenn die Ernten schlecht ausfallen, machen wir uns auf die Suche nach den Gründen. Und dann sind die Bakterien bereits verloren.

WELT ONLINE: Vielleicht setzen sich Menschen auch deshalb nur halbherzig dafür ein, etwas gegen die Erderwärmung zu unternehmen, weil sie uns als Art nicht in die Enge treibt.

Mosbrugger: Mag sein. Der Mensch kommt evolutionsgeschichtlich aus Afrika – mit wärmeren Temperaturen kommt unser Körper also gut zurecht. Und ob die Konzentration von Kohlendioxid ein wenig ansteigt oder nicht, belastet uns auch nicht weiter. Es wird vielleicht Hunger, Kriege und Völkerwanderungen geben, die verschiedenen Regionen und Gesellschaften werden leiden – und aus diesem Grunde sollten wir handeln. Aber wir müssen uns keine Sorgen um unser Überleben als Art machen.

[...]

WELT ONLINE: Es sieht so aus, als ob wir dank moderner Technik und Medizin so ziemlich alle Veränderungen der Atmosphäre in den Griff bekommen könnten. Zumindest als Art sind die Menschen nicht bedroht. Halten wir unser Schicksal in der Hand?

Mosbrugger: Wie gesagt: Als Art sind wir nicht direkt bedroht, wir haben aber unmittelbaren Einfluss auf die Qualität unserer Zukunft. Wir müssen insbesondere die Rolle des Menschen im System Erde wieder besser begreifen und dann „vernünftig“, das heißt an den langfristigen Perspektiven orientiert, handeln.

WELT ONLINE: Sie sind Direktor eines der größten naturhistorischen Museen in Deutschland. Wie müsste eine Ausstellung aussehen, mit der Sie das System Erde vermitteln?

Mosbrugger: So wichtig Ausstellungen in diesem Kontext sind, die gesamte Komplexität, die sich mit diesem Begriff „System Erde“ verbindet, die weitreichenden Konsequenzen kann man nicht in einer einzigen Ausstellung vermitteln. Auch nicht mit einzelnen Vorträgen, Büchern oder Vorlesungen. Auch naturkundliche Früherziehung oder ein besserer Biologie- oder Physikunterricht sind da nur Tropfen auf den heißen Stein. In der Schule hilft das nicht viel weiter. Um den Menschen nicht nur theoretisch verständlich, sondern umfassend begreifbar zu machen, wie das System Erde funktioniert, welche Handlungsoptionen wir haben, müssten wir auch das ganze Bildungssystem und die Bildungsinhalte umstrukturieren: Wir müssten früh anfangen zu lernen, in Systemen und Kreisläufen zu denken und zu handeln. Die disziplinäre Aufspaltung der naturwissenschaftlichen Fächer in der Schule zum Beispiel führt hier nicht zum Ziel.
Um hieraus zu schließen, Mosbrugger plädiere dafür, Politik sollte ausgehend von der Annahme handeln, Menschen seien Parasiten, muss man schon extrem verquere Denkstrukturen aufweisen. Oder Mosbruggers Aussagen vorsätzlich extrem verfälscht darstellen.

Ich überlasse es Euch, Eure eigene Meinung dazu zu bilden. Meine steht jedenfalls schon fest.

MfG,
JLT

Wer sich mal so richtig langweilen möchte...

der kann sich jetzt auf YouTube "Expelled: No Intelligence Allowed" anschauen (Playlist mit allen 11 Teilen). Wer keine 1,5 Stunden seines Lebens verschwenden möchte, kann auch einfach nur alle Teile mit einer schlechten Bewertung versehen (ich versichere Euch, damit tut ihr dem Film garantiert nicht unrecht). Momentan haben die einzelnen Teile alle Bewertungen besser als drei Sterne, das kann so nicht angehen...

MfG,
JLT

Eine Fangfrage.

Gerade hat sich Marcel von Eight Minutes Old auch noch in der Diskussion zu Wort gemeldet, die schon seit einiger Zeit auf verschiedenen Blogs stattfindet.

Die Diskussion dreht sich um diese Frage [S472Q03] aus der PISA-Studie:

Welche der folgenden Aussagen trifft am besten auf die Evolutionstheorie zu?

A Die Theorie ist unglaubwürdig, da Veränderungen der Arten nicht beobachtet werden können.
B Die Evolutionstheorie gilt für Tiere, nicht aber für den Menschen.
C Die Evolution ist eine wissenschaftliche Theorie, die sich gegenwärtig auf zahlreiche Beobachtungen stützt.
D Die Evolution ist eine Theorie, die durch Forschung bewiesen worden ist.
Die offiziell als richtig angegebene Antwort ist C, aber einige der Diskutanten sind der Meinung, D wäre zutreffender. Alle sind sich einig und ich stimme zu, dass die Antworten selten dämlich formuliert sind, was möglicherweise nicht zuletzt daran liegt, dass der Übersetzer der Antworten aus dem Englischen nicht gerade den besten Job abgeliefert hat. Antwort C sieht im englischen Original so aus:
C Evolution is a scientific theory that is currently based on extensive evidence.
"Extensive evidence" ist eine viel stärkere Aussage als "zahlreiche Beobachtungen". Dass die Antwort C vor allem im Deutschen so schwach formuliert ist, war sicher der Auslöser für viele, sie als nicht wirklich zutreffend abzulehnen. Ich denke, diese Diskussion würde nicht stattfinden, wäre die Antwort beispielsweise so formuliert gewesen:
Die Evolution ist eine wissenschaftliche Theorie, die sich gegenwärtig auf umfangreiche Nachweise stützt.
Was mich aber ganz besonders an beiden Antworten, C und D, stört und woran mich Marcels Post wieder erinnert hat, ist die fehlende Unterscheidung zwischen der Tatsache Evolution und der Evolutionstheorie. Ich brauche das gar nicht selbst noch einmal schreiben, Stephen Gould hat das schon viel besser getan als ich das könnte:

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15 December 2008

"These IDiots can't go a single day without posting some sort of lies and deception."

"These IDiots can't go a single day without posting some sort of lies and deception. Baby Jesus is gonna bawl his eyes out tonight."
Occam's Aftershave, AtBC
Sicher hat sich der eine oder andere von Euch gewundert, warum es hier so still ist. Der Auslöser dieser langen Pause war eine wichtige und dringende berufsbezogene Sache, die ich dringend erledigen musste und mir keine Zeit zum Bloggen gelassen hat. Die lange Dauer der Pause hat allerdings einen anderen Grund:
Die ganze Verlogenheit von IDlern/Kreationisten und sog. Evolutionskritikern kotzt mich nur noch an.
Dembskis letztes Machwerk, "Understanding ID in plain language", hat mir dies und auch die absolute Inhaltsleere von ID noch einmal geballt vor Augen geführt. Meiner Meinung nach kann niemand, der sich ernsthaft mit ID beschäftigt hat, behaupten, die Hauptakteure seien ehrlich an Wissen und Forschung interessiert. Im Gegenteil, sie sind nur zu gerne bereit, ihre akademische Integrität (wenn sie sie denn je besaßen) der "Sache" zu opfern , wie z. B. das andauernde Quotemining zeigt.

Eine neue Stufe der Unehrlichkeit haben die IDler von Uncommon Descent gerade erreicht. Hier (siehe links) zitieren sie aus einem Nature News&Views-Artikel [Brosh. Molecular biology: The Bloom's complex mousetrap. Nature 456, 453-454 (27 November 2008)]. Das sieht dann so aus:
2. “The BLM protein complex consists of several components, much like a mousetrap. With all the parts properly assembled, the mousetrap will operate efficiently and catch the mouse. In this case, a DNA structure called a double Holliday junction is caught in the BLM complex. Xu et al. and Singh et al. report the discovery of a component of this complex, RMI2, which stabilizes and orchestrates the action of the BLM complex, ensuring resolution of the double Holliday junction, and so promoting chromosomal stability.”

3. “As for the significance of RMI2 to the BLM complex, for analogy let’s imagine a mousetrap. It contains several components, including a spring, a platform, a hammer, a hold-down bar and a catch. Omit certain components of the trap, and the device may still operate, albeit less efficiently. With all of the components in place – including those with primarily structural roles such as the hold-down bar and the platform – the trap is most likely to catch the mouse. Returning to the BLM complex: through its interaction with RMI1, RMI2 allows the ‘BLM–Topo-3alpha device’ to assume optimal stability and configuration so that it can efficiently catalyse the splitting of the double Holliday junction, and so prevent the escape of deleterious DNA structures that would lead to crossovers (Fig. 1). RMI2 therefore seems to have an integral structural role in the BLM–Topo-3alpha device by orchestrating its action.”

4. “Darwinian scenarios, either for building mousetraps or biochemical systems, are very easy to believe if we aren’t willing or able to scrutinize the smallest details, or to ask for experimental evidence. They invite us to admire the intelligence of natural selection. But the intelligence we are admiring is our own.”
Die ersten beiden Zitate sind tatsächlich aus dem Nature-Artikel (rechts, die Zitate sind rot markiert). Das letzte Zitat ist von Behe: A mousetrap defended. Dies wird allerdings nirgends erwähnt. Im Gegenteil, durch die fortlaufende Nummerierung, durch den gesamten Aufbau des Posts, wird der Eindruck erweckt, hierbei handele es sich um ein weiteres Zitat aus dem Artikel.

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26 September 2008

Manchmal reicht auch ein Link (6).

Das Disco Institute hat ein "Lehrbuch" über Evolution geschrieben, 'Explore Evolution'. Es gibt vor, die Beweise für und gegen die Evolutionstheorie zu betrachten und es den Schülern zu überlassen, sich selbst eine Meinung zu bilden - passend zu den Gesetzesänderungen, die das Disco Institute beispielsweise in Louisiana erfolgreich durchsetzen konnten. Nicht überraschenderweise waren sie dabei so unehrlich, wie man es von ihnen kennt und mittlerweile auch erwartet.

Ars Technica hat eine Review von Explore Evolution. Geht und lest es. Außerdem an dieser Stelle mein Beileid an den Autor der Review, der das Buch tatsächlich gelesen hat.

MfG,
JLT

13 September 2008

Während alle über Spore reden...

Derweil, in der nicht-virtuellen Realität, ist die Gruppe um Szostak, über die ich hier schon einmal berichtet habe, anscheinend einen weiteren Schritt näher an die Herstellung künstlichen Lebens gerückt:

Szostak's protocells are built from fatty molecules that can trap bits of nucleic acids that contain the source code for replication. Combined with a process that harnesses external energy from the sun or chemical reactions, they could form a self-replicating, evolving system that satisfies the conditions of life, but isn't anything like life on earth now, but might represent life as it began or could exist elsewhere in the universe.

While his latest work remains unpublished, Szostak described preliminary new success in getting protocells with genetic information inside them to replicate at the XV International Conference on the Origin of Life in Florence, Italy, last week. The replication isn't wholly autonomous, so it's not quite artificial life yet, but it is as close as anyone has ever come to turning chemicals into biological organisms.

"We've made more progress on how the membrane of a protocell could grow and divide," Szostak said in a phone interview. "What we can do now is copy a limited set of simple [genetic] sequences, but we need to be able to copy arbitrary sequences so that sequences could evolve that do something useful."
[Quelle: RichardDawkins.net, Wired]

Auf den nächsten Artikel dieser Gruppe kann man gespannt sein.

Und noch viel mehr bin ich darauf gespannt, was man in 10 oder 20 Jahren zu künstlichem Leben schreiben wird! Artificial protocell evolved ..?.. in long term evolution experiment wäre eine Schlagzeile, die ich gerne einmal lesen würde.

MfG,
JLT

12 September 2008

Grayling erledigt Fuller.

Noch schnell ein Tipp: Vielleicht habt ihr Sahotra Sarkars Review von Steve Fullers* Buch 'Science v. Religion? Intelligent Design and the Problem of Evolution' schon gelesen, die mit diesem herrlichen Abschnitt endet:

These excursions into fancy allow me to end on a positive note: the lack of depth or insight in this book is more than compensated by the entertainment it provides, at least to a philosopher or historian of science. No one should begrudge us our simple pleasures. I'm happy to have read this book, and even more so not to have paid for it.
Fuller hat auf UD darauf geantwortet (tl;dr), vor gemeinen Kommentaren durch WA Dembskis Verbannungsmächte geschützt ("I’m paying special attention to this thread so that only civil, thoughtful comments are entered. “Physicalist,” whoever s/he was, is no longer with us.").

Nun gibt es eine Review von Fullers neuem Buch 'Dissent over Descent' von AC Grayling für The New Humanist.

Grayling kann Fullers neues Buch nicht wirklich lustig finden, dazu hat er offensichtlich beim Lesen zu sehr gelitten. Sein einleitender Absatz:
It is sometimes hard to know whether books that strike one as silly and irresponsible, like Dissent over Descent, the latest book from Steve Fuller, are the product of a desire to strike a pose and appear outrageous (the John Gray syndrome), or really do represent that cancer of the contemporary intellect, post-modernism. I suppose putatively sincere extrusions of the post-modern sensibility might henceforth deserve to be known as “the Steve Fuller syndrome”. For this offering by the American-born sociologist is a classic case of the absurdity to which that sensibility leads.
LOL.

Auch darauf hat Fuller geantwortet [The New Humanist], mit dem üblichen Geheule, Grayling hätte sein Buch weder gelesen, noch verstanden.

Grayling hat eine Erwiderung geschrieben und dabei nun wirklich die Glacé-Handschuhe ausgezogen: 'Bolus of Nonsense' [The New Humanist]. Mir hat vor allem dieser Abschnitt gefallen, aber es ist in seiner Gänze lesenswert (wie auch seine ursprüngliche Review):
Fuller's endeavour turns in important part on trying to show that science is the child of religion, that its styles of thought are religion's styles, and that the very coherence of the scientific enterprise owes itself to the grand narrative of the religious world-view. Still wishing to spare those forests threatened by the epigones of ID theory and the time-wasting involved in rebutting it, I offer the words of no less an authority than Cardinal Bellarmine, written in 1615 to Paolo Antonio Foscarini, who had tried to show that Copernican heliocentrism is consistent with Vatican doctrine: "As you are aware," so Bellarmine wrote, "the Council of Trent forbids the interpretation of the Scriptures in a way contrary to the common opinion of the holy Fathers. Now if you will read, not merely the Fathers, but modern commentators on Genesis, the Psalms, Ecclesiastes, and Joshua, you will discover that all agree in interpreting them literally as teaching that the Sun is in the heavens and revolves round the Earth with immense speed, and that the Earth is very distant from the heavens, at the centre of the universe, and motionless. Consider then, in your prudence, whether the Church can tolerate that the Scriptures should be interpreted in a manner contrary to that of the holy Fathers and of all modern commentators, both Latin and Greek."

"Consider in your prudence": indeed. This was a decade and a half after Giordano Bruno was burned to death in Rome's Campo dei Fiori for having among his many alleged turpitudes an adherence to the Copernican view; four years before Cesare Vanini died at the stake in Toulouse in 1619 for the same reasons; and just less than another decade and a half before Galileo escaped their fate by denying that the earth moves. (Such are just the salient names.) Copernicus's De Revolutionibus found its way onto the Index of Forbidden Books.

The Vatican, by the way, formally apologised for its prosecution of Galileo on 31 October 1992. The apology came four centuries late; science had long since moved far on. Yet Fuller thinks that science springs from religion. Before you think this is mere absurdity, remember it is because Fuller has to bend and muddle things round so that an ancient creation myth can be fitted into jeans and a t-shirt and made to look hot. This is not ignorance and stupidity: this is trahison d'un clerc.
MfG,
JLT




* Steve Fuller ist der neue Liebling der IDler und besonders der UDler, die sich freuen, mal wieder einen neuen Deppen gefunden zu haben, der auf ihren Blödsinn reingefallen ist.

Da werde ich sowas von hingehen!

On Thursday, 16 October 2008, the University Philosophical Society of Trinity College, Dublin — the world’s oldest debating society (founded 1684) — will sponsor a debate on evolution, creation, and materialism. The debate will occur at 7:30 pm in the Debating Room of the Graduates’ Memorial Building (that’s the building in the photograph above), just off the College’s Front Square.
[Quelle: UD]

Als IDler werden David Berlinski, Paul Nelson und Stephen Moore da sein. Die ersten beiden sind "Fellows" am Disco Institute, der letzte gehört zu der Bande von Volltrotteln, die sich im "Causeway Creation Commitee" zusammengefunden haben. Die wollen ernsthaft, dass in einem neuen Besucherzentrum am Giant's Causeway als alternative Entstehungsgeschichte dieser Formation auch die Entstehung während der Sintflut [das ist ein Link zu "Creation on the Web"; DO NOT GO THERE UNPREPARED! Use your tinfoil hat to reflect brain death rays.] vor ein paar tausend Jahren genannt wird:
Dunluce Christian Fellowship sponsers the Causeway Creation Committee. The Causeway Creation Committee desires that any new visitor centre at the Giant’s Causeway should include a display and information concerning its origins from a Biblical perspective.

Not only do we desire to see this at the Giant’s Causeway but we want to see it replicated across museums and other tourist sites throughout Northern Ireland. We also desire to see ”Creationism” being taught alongside the “Theory of Evolution” in our local schools.
[Quelle: Dunluce Christian Fellowship]

Yupp, und außerdem wollen sie natürlich Kreationismus an Schulen unterrichten.

In Wirklichkeit ist der Giant's Causeway vor 50 - 60 Millionen Jahren entstanden [Bildquelle: Wikipedia; Übersichtsfoto hier, noch viel mehr Fotos], als Teil einer Lavafläche, die große Teile des heutigen Irlands, Großbritanniens, Grönlands, Norwegens (die damals viel näher zusammenlagen) und alles dazwischen bedeckte.

Auf der Seite der Wissenschaft sind Bob Bloomfield vom Britischen Museum, Christopher Stillman, ein Geologe (ha, das passt!) und David Colquhoun, den der eine oder andere vielleicht durch seinen Blog DC's Improbable Science kennt. Außerdem haben sie auch den anglikanischen Vikar der Uni eingeladen.

Das sollte interessant werden. Hoffentlich kann ich es zeitlich einrichten und es kommt nichts wichtiges dazwischen, ich würde zu gerne die Leute mal "in echt" reden hören.

MfG,
JLT

11 September 2008

Logik vs. Logik

10 September 2008

Da helfe ich doch gerne.

Wie Kamenin erklärt, wird die Welt heute definitiv nicht zerstört, auch wenn der Large Hadron Collider offiziell in Betrieb genommen wird/wurde (Live webcast hier). Bis zu den "richtigen" Experimenten dauert es noch ein bisschen und Kamenin fragt sich, ob die ganzen Weltuntergangspropheten nicht bis dahin die Lust verlieren:

Wäre doch doof, wenn ausgerechnet die Apokalyptiker den Weltuntergang dann doch noch verschlafen, nachdem sie die ganze Zeit so ein Bohei drum gemacht haben.
Tja, da habe ich Abhilfe. Wer wissen will, ob die entsprechenden Versuche schon stattgefunden haben, kann hier nachschauen: Has the Large Hadron Collider destroyed the world yet?
Einfach Lesezeichen anlegen und regelmäßig nachschauen.

MfG,
JLT


[via Bad Astronomy]

Kleiner Nachtrag:

Auf Theolounge gefunden:
Dabei soll diese Maschine [das LHC] keine geringere Frage klären, als den Ursprung des Universums, den Urknall. Aus theologisch-philosophischer Sicht kann man aber schon heute sagen: ein vergebliches Unterfangen.
Genau. Warum auch forschen. Kann ja nix bei rauskommen, weil: Goddidit!

Immer diese häßlichen Fakten...

Bisher hat man angenommen, alle Laufvögel (Ratiten; z. B. Emus und Kiwis) stammten von einem gemeinsamen Vorfahren ab. Doch neue Untersuchungen haben ergeben, dass die Laufvögel und damit die Flugunfähigkeit mit den dazugehörigen Anpassungen mindestens dreimal unabhängig voneinander entstanden sind.

Mir hat besonders die Conclusion des Artikels gefallen, in dem dieser Befund veröffentlicht wurde:

Exhaustive analyses of DNA sequence data from 20 unlinked nuclear genes provide strong evidence that ratites are polyphyletic. We have discovered a robust genome-wide signal that is not associated with any known phylogenetic artifact. We believe this phylogeny resolves a debate on ratite origins that began in the time of Huxley and Owen. Our phylogeny implies that the numerous striking similarities associated with flightlessness had independent origins in various ratite lineages. Thus, the flightless ratites are living evidence of parallel evolutionary trajectories from flighted ancestors. The possibility that multiple, unique developmental genetic pathways underlie the ratite form should be tested in light of this new phylogenetic hypothesis. Finally, our phylogeny removes the need to postulate vicariance by continental drift to explain ratite distribution. Although that theory seemed to represent a consilience between evolutionary biology and geology, it was never completely consistent either with any published phylogeny or the existence of paleognath fossils in the Northern hemisphere. Perhaps the impact of our phylogeny should be viewed as yet another example of the phenomenon that Huxley called “the great tragedy of science—the slaying of a beautiful theory by an ugly fact.
[Quelle: Harshman et al. (2008). Phylogenomic evidence for multiple losses of flight in ratite birds. PNAS 105(36): 13462-13467]

Science, I like it.

MfG,
JLT

5 September 2008

Darwin in Schimmelfleck an der Wand erkannt.

DAYTON, TN—A steady stream of devoted evolutionists continued to gather in this small Tennessee town today to witness what many believe is an image of Charles Darwin—author of The Origin Of Species and founder of the modern evolutionary movement—made manifest on a concrete wall in downtown Dayton.

"I brought my baby to touch the wall, so that the power of Darwin can purify her genetic makeup of undesirable inherited traits," said Darlene Freiberg, one among a growing crowd assembled here to see the mysterious stain, which appeared last Monday on one side of the Rhea County Courthouse. The building was also the location of the famed "Scopes Monkey Trial" and is widely considered one of Darwinism's holiest sites. "Forgive me, O Charles, for ever doubting your Divine Evolution. After seeing this miracle of limestone pigmentation with my own eyes, my faith in empirical reasoning will never again be tested."

Added Freiberg, "Behold the power and glory of the scientific method!" [...]

Despite the enthusiasm the so-called "Darwin Smudge" has generated among the evolutionary faithful, disagreement remains as to its origin. Some believe the image is actually closer to the visage of Stephen Jay Gould, longtime columnist for Natural History magazine and originator of the theory of punctuated equilibrium, and is therefore proof of rapid cladogenesis. A smaller minority contend it is the face of Carl Sagan, and should be viewed as a warning to those nonbelievers who have not yet seen his hit PBS series Cosmos: A Personal Voyage.

Still others have attempted to discredit the miracle entirely, claiming that there are several alternate explanations for the appearance of the unexplained discoloration.

"It's a stain on a wall, and nothing more," said the Rev. Clement McCoy, a professor at Oral Roberts University and prominent opponent of evolutionary theory. "Anything else is the delusional fantasy of a fanatical evolutionist mindset that sees only what it wishes to see in the hopes of validating a baseless, illogical belief system. I only hope these heretics see the error of their ways before our Most Powerful God smites them all in His vengeance."

[Quelle: The Onion]

Not to be taken seriously.

MfG,
JLT

28 August 2008

Evolution aus Sicht der Religionen. Heute: Cthulhu.


[Quelle: PTET; Cthulu.com]

Beide Seiten.

In Louisiana wurde vor kurzem eine neues Gesetz (Science Education Act) beschlossen, das die Einführung evolutionskritischen Materials in die Schulen erlaubt. Carl Zimmer hat das in einem Post so zusammengefasst:

A couple weeks ago Louisiana passed a new science education act that promotes “critical thinking skills, logical analysis, and open and objective discussion of scientific theories being studied including, but not limited to, evolution, the origins of life, global warming, and human cloning.” Along with the regular textbook, the law states, teachers “may use supplemental textbooks and other instructional materials to help students understand, analyze, critique, and review scientific theories in an objective manner.” The law “shall not be construed to promote any religious doctrine, promote discrimination for or against a particular set of religious beliefs, or promote discrimination for or against religion or nonreligion.”
What the law does not make clear, however, is how schools will determine whether the extra instructional material is good science or nonsense. There is nothing in the law that would keep a teacher from introducing a bogus non-argument about gravity and the revolution of the planets.
Auch interessant dieser Artikel, 'Eroding Evolution: Religious Right Forces In Louisiana Try New Tactic To Smuggle Religion Into Public School Science Classrooms', der die ganze Geschichte noch einmal aktuell zusammenfasst. Über Thoughts in a Haystack, wo ich auch den Link zu diesem Artikel gefunden habe, bin ich auf die Seite des Louisiana Family Forums gestoßen, die eine der treibenden Kräfte hinter der Verabschiedung des neuen Gesetzes waren. Diese stellen für eine ganze Reihe von Biologie-Textbüchern Ergänzungen bereit, die angeblich eine kritische Analyse der Evolutionstheorie ermöglichen sollen.

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25 August 2008

Blog-Pause

Ich bin momentan beruflich sehr eingespannt und gerade häufen sich die Dinge, die ich dringend erledigen muss. Darum werde ich den nächsten Monat nur sehr begrenzt bloggen. Am 15./16. September fahre ich auf einen Kongress und im Anschluss gönne ich mir noch einmal ein paar Tage Urlaub, aber ab dem 22. September sollte es wieder weitergehen wie gehabt. Ich hoffe auf Euer Verständnis!

MfG,
JLT

17 August 2008

Mein irisches Qualitätsfernsehen....

The wrong Georgia on their mind...

Jennifer Bray

RTé has admitted making a serious blunder after an RTÉ.ie news bulletin on the conflict between Georgia and Russia used a map of the US state of Georgia instead.

An RTÉ spokeswoman said: "There was an incorrect map displayed on the RTÉ website last night of Georgia. The problem was identified as a human error and occurred online. It was rectified within the hour."

The mistake occurs amid a recent string of criticisms for errors on the website from users. The slip-up is sure to be of embarrassment to the broadcaster due to the high profile nature of the article.
[Quelle: Irish Tribune; via Freigeisterhaus]

Outtake.

Gerade habe ich angefangen, mir das vierte Kapitel von Understanding ID noch einmal durchzulesen, um mir schon mal ein paar Notizen für den nächsten Teil meiner Buchbesprechung zu machen. Dabei bin auf etwas gestoßen, dass ich jetzt sofort posten muss, damit kann ich unmöglich warten, bis ich den nächsten Teil fertig habe.
In dem Buch gibt es immer mal wieder Einschübe, in denen Zitate wiedergegeben sind, die lose zum Thema des jeweiligen Kapitels passen. Im vierten Kapitel geht es anfangs um confirmation bias* in der Wissenschaft und der Einschub besteht aus einem Interview, das Denyse O'Leary mit Mark Mathis geführt hat.

Für Menschen, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen, ist das allein schon Grund genug, sich (je nach Charakter) vor dem zu fürchten, was wohl kommen mag, oder sich vorfreudig die Hände zu reiben:
Denyse "Buy my book" O'Leary, selbsternannte Journalistin, führt etwa siebenzwanzig Blogs zum Thema ID und schreibt auch immer mal wieder Beiträge für Uncommon Descent, Dembskis Blog. Was sie schreibt, ist in der Regel von solcher Unlogik, das Lesen bereitet Kopfschmerzen. Selbst Christoph von "Evolution & Schöpfung" hat sie neulich dazu veranlasst, ein Post mit dem Titel 'Das Horror-Zitat der Woche' zu verfassen - mich wundert nur, wie er sich für eins entscheiden konnte.
Mark Mathis wiederum war einer der Produzenten von Expelled.

Und die beiden unterhalten sich (u. a.) über confirmation bias in der Wissenschaft.

Das muss das Ende der abendländischen Kultur sein.

Design of Life (einer von O'Leary's Blogs): Okay, what's confirmation bias?

Mathis
: Every scientist and journalist should be forced to take a class on confirmation bias. It means saying, I'm right! This is the way it is! Why are you questioning me? A lot of people in science and medicine are completely unaware of the fact that they need to protect themselves from it, or else they don't even try.

I also found that in interviewing scientists [Anm.: für Expelled] who were not biologists, I was quite surprised at their lack of understanding of biology. I incorrectly assumed that they would actually know, but they did not. Yet they are absolutely convinced that this is the truth. [S. 68]
A lot of people in science and medicine are completely unaware of the fact that they need to protect themselves from it?

AAAAAAAAAAAAAAAAHHH! Die Pein. Der Schmerz.

Was denkt dieser Hansel, warum es Doppelblindstudien gibt? Warum es Kontrollen gibt, warum man manche Versuche von anderen auswerten lässt, die nicht wissen, welche Proben sie gerade betrachten, warum es eine wissenschaftliche Methode gibt?

Und dann: Die Ironie!

Ein Filmproduzent, interviewt von einer ID-Vertreterin, die Journalistin ist, zitiert in einem Buch über ID von Dembski (Mathematiker und Theologe) und McDowell (Highschool-Lehrer mit Abschlüssen in Theologie und Philosophie), stellt fest, Nicht-Biologen hätten in der Regel kein gutes Verständnis von Biologie.

Dieses Buch treibt mich noch in den Alkoholismus.

MfG,
JLT


* Confirmation bias is a tendency to search for or interpret new information in a way that confirms one's preconceptions and avoids information and interpretations which contradict prior beliefs. [Quelle: Wikipedia]


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Ohne Worte.




[Quelle: My [confined] Space; via Sandwalk]

16 August 2008

Die wirklich wichtigen Fragen.

Das Religion im amerikanischen Wahlkampf eine große Rolle spielt, ist nichts Neues, aber das überrascht mich dann doch:

It is a sign of how seriously Americans take religion that the first general-election meeting between Barack Obama and John McCain will take place not in a university auditorium, with network news anchors as moderators, but in the sanctuary of an Evangelical megachurch with a Southern Baptist pastor playing the role of interrogator. For two hours on Saturday evening, the two presumptive presidential nominees will field questions on policy issues, character and faith (consecutively, not debating each other) from Rick Warren at his Saddleback Church in Orange County, Calif.
[Quelle: Time/CNN; hier noch ein weiterer Beitrag dazu]

Oder eigentlich deprimiert es mich nur.

MfG,
JLT

Don't mess with Bigfoot.

Big Foot ist mal wieder entdeckt worden und natürlich ist es ein einziger Hoax. Wahrscheinlich hätte ich die ganze Geschichte nie erwähnt, wenn ich nicht auf dies Video gestoßen wäre:



Fand ich sehr passend.

MfG,
JLT

15 August 2008

“We think space and time are important because that’s the kind of monkeys we are.”

Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere menschlichen Gehirne in einer Weise von der Evolution "geformt" wurde, die uns für manche Konzepte anfällig macht und uns bei anderen an die Grenzen unserer Vorstellungskraft geraten lässt.

Um mal eine "just-so"-Geschichte zu erzählen:

In unserer evolutionären Vergangenheit war es sicher mal von Vorteil, wenn es im Busch raschelte oder wir (oder unsere Vorfahren) meinten, einen Schatten vorbeihuschen zu sehen, so zu reagieren, als wäre wirklich jemand/etwas hinter dem Busch oder wirklich etwas vorbeigehuscht. Lieber ein paar Mal umsonst geflüchtet, als einmal von dem Raubtier gefressen zu werden, das beim zehnten Mal dann doch tatsächlich durch die Gegend streift.

Wie sich unsere Bereitschaft, immer nach einem Verursacher, einem Grund oder einem Zweck zu suchen, auf diese oder ähnliche Art und Weise in unseren Genen festgeschrieben hat, kann ich mir gut vorstellen.

Die völlige Zufälligkeit vieler Ereignisse - ob das nun Unfälle, Naturkatastrophen, Krankheiten sind - ist uns unbehaglich, schließlich gibt es dann nichts, was uns davor bewahrt, auch Opfer solcher Ereignisse zu werden. Darum werden Opfer von Verbrechen schnell selbst zum Schuldigen gemacht, darum gibt es Geschichten, die Naturkatastrophen als die Rache einer Gottheit für die Sünden der Menschen "erklären". Dahinter steht meiner Meinung nach immer nur der eine Gedanke: Wenn ich mich auf eine bestimmte Weise verhalte, dann trifft es nicht mich.

The experiment shows that in quantum mechanics at least, some things transcend space-time, says Terence Rudolph, a theorist at Imperial College London. It also shows that humans have attached undue importance to the three dimensions of space and one of time we live in, he argues. “We think space and time are important because that’s the kind of monkeys we are.”

If you are baffled by the result, fear not — you’re not alone. “For me, honestly, it doesn’t make any sense,” says Gisin [einer der Autoren der Studie]. “I don’t think we can today claim that we have a good story to tell how this all happens.”
So, jetzt aber wieder zurück zu der Fakten-basierten Realität ;)

MfG,
JLT


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14 August 2008

Realität und Parodie.

Wer Respectful Insolence liest, wird vielleicht schon davon gehört haben: Die Anhänger des Woo haben ihr eigenes Wiki aufgemacht, Wiki4CAM. Das CAM steht für complementary and alternative medicine, also alle möglichen Formen von "Behandlungen", deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist. Laut Wiki4CAMs 'Why do we need Wiki4CAM?'-Artikel fühlen sich die Woo-Anhänger auf Wikipedia unterdrückt:

This is alarming!! Millions of people who use internet to search for alternative medicine are being systematically exposed to anti-CAM data. At the time when the world is rushing towards alternative medicine, the effort to sabotage the alternative medicine cannot be ignored.

The Wikipedia articles on CAM are not a true knowledge-base about any CAM therapy. It is primarily a place to post what CAM is not!!

Wikipedia is a wonderful tool and we are not against Wikipedia in any way. It is the quality of content about CAM therapies and undue skeptical intervention at Wikipedia, that has led us to create a secure environment for the CAM therapies in the form of wiki4cam.org.
Immer diese gemeinen Skeptiker und dann auch noch Daten. Bäh. Dagegen ist der gemeine CAMler natürlich allergisch, darum haben sie sich mit diesem Wiki ein eigenes, Skeptik- und Datenfreies Eckchen aufgemacht, in dem nur echte CAMler Artikel editieren dürfen:

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Ich verstehe ID. Oder auch nicht. (7)

Dieses Post ist Teil meiner Besprechung des neuesten Dembski-Machwerks (Ko-Autor: Sean McDowell), 'Understanding intelligent design in plain language'. Das einleitende Post findet sich hier.

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Das dritte Kapitel: The surprising truth' (Forts.)

Die nicht so "überraschende Wahrheit" des dritten Kapitels ist, dass Dembski und McDowell die Belege für "Darwinismus" nicht überzeugend finden. Um auch ihre Leserschaft nicht von "Darwinismus" zu überzeugen, präsentieren sie in der Folge eine Reihe von krude zusammengekleisterten Pappmaché-Versionen tatsächlicher Argumente für Evolution. Einen Teil davon habe ich schon kritisiert, aber der "Höhepunkt" dieses Kapitels kommt noch, wie ich am Ende meines letzten Posts schon angekündigt hatte:
Wenn man wohlwollend ist, kann man bis hierher immer noch annehmen, dass Dembski und McDowell einfach keine Ahnung haben, wovon sie reden. Immerhin gestehen sie zu, dass die behandelten Phänomene im Einklang mit Evolution stehen, auch wenn sie natürlich wild mit den Händen wedeln, damit das nicht zu sehr auffällt. Das dazu notwendige Wohlwollen ruinieren sie aber im nächsten Abschnitt vollständig, in dem sie unter der Überschrift 'Darwin's most convincing evidence' eine altehrwürdige Kreationistenlüge auftischen und dabei gleich einem ganzen Forschungszweig die Daseinsberechtigung absprechen.
Was könnte nur 'Darwin's most convincing evidence' in den Augen von Dembski und McDowell sein?, wagt man sich kaum zu fragen.

Es ist die Embryologie. In einem begleitenden Post habe ich Darwins Sicht zur Embryologie und welche Rückschlüsse er aus seinen und den Beobachtungen anderer zog, ausführlich wiedergegeben. Hier beschränke ich mich auf eine kurze Zusammenfassung, die notwendigerweise nicht so differenziert sein kann, wie Darwins Darstellung des Ganzen.

Darwin bezieht sich auf eigene und die Beobachtungen von Zeitgenossen, dass die Larven- oder Embryonalstadien von verschiedenen Arten einer Klasse sich in der Regel sehr viel ähnlicher sehen als die erwachsenen Tiere. Diese Tatsache ist laut Darwin nur durch eine gemeinsame Abstammung dieser Arten von jeweils gemeinsamen Vorfahren zu erklären. Ausgehend von diesem gemeinsamen Vorfahren sind in den verschiedenen Abstammungslinien sukzessive weitere (und jeweils andere) Modifikationen hinzugekommen, die zu der Unterschiedlichkeit der rezenten Arten geführt haben. Er glaubte, dass die Embryonalform einiger Tiergruppen der adulten Form des gemeinsamen Vorfahrens ähneln könnte, beispielsweise schloss er aus der Ähnlichkeit der Embryos verschiedener Wirbeltiere, dass der gemeinsame Vorfahre von Säugetieren, Vögeln, Fischen und Reptilien Kiemen, eine Schwimmblase, vier einfache Extremitäten und einen langen, an das Leben im Wasser angepassten Schwanz hatte.
So again it is probable, from what we know of the embryos of mammals, birds, fishes, and reptiles, that these animals are the modified descendants of some ancient progenitor, which was furnished in its adult state with branchiæ, a swim-bladder, four fin-like limbs, and a long tail, all fitted for an aquatic life.
[p. 395]
Es ist allerdings wichtig zu bemerken, dass er diese Aussage sehr differenziert traf. Er gab Beispiele an, bei denen Larvenstadien von Insekten seiner Meinung nach spätere Adaptionen darstellten und nicht der adulten Form eines Vorfahrens ähnelte und war sich generell bewusst, dass auch die Embryonalformen Veränderungen unterliegen können.
Thus, community in embryonic structure reveals community of descent; but dissimilarity in embryonic development does not prove discommunity of descent, for in one of two groups the developmental stages may have been suppressed, or may have been so greatly modified through adaptation to new habits of life, as to be no longer recognisable. [p. 396]
Aus heutiger Sicht ist Darwins Vorstellung in Teilen überholt. Zum einen war zu Darwins Zeit natürlich noch völlig unbekannt, wie Vererbung funktionieren könnte, die Struktur der DNA wurde beispielsweise erst ein Jahrhundert später entschlüsselt und auch Mendels Vererbungslehre, die dieser erstmalig 1865 relativ unbemerkt veröffentlichte, war Darwin Zeit seines Lebens unbekannt. Sie wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts "wiederentdeckt" [Quelle: Wikipedia].

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