On Thursday, 16 October 2008, the University Philosophical Society of Trinity College, Dublin — the world’s oldest debating society (founded 1684) — will sponsor a debate on evolution, creation, and materialism. The debate will occur at 7:30 pm in the Debating Room of the Graduates’ Memorial Building (that’s the building in the photograph above), just off the College’s Front Square.[Quelle: UD]
Als IDler werden David Berlinski, Paul Nelson und Stephen Moore da sein. Die ersten beiden sind "Fellows" am Disco Institute, der letzte gehört zu der Bande von Volltrotteln, die sich im "Causeway Creation Commitee" zusammengefunden haben. Die wollen ernsthaft, dass in einem neuen Besucherzentrum am Giant's Causeway als alternative Entstehungsgeschichte dieser Formation auch die Entstehung während der Sintflut [das ist ein Link zu "Creation on the Web"; DO NOT GO THERE UNPREPARED! Use your tinfoil hat to reflect brain death rays.] vor ein paar tausend Jahren genannt wird:
Dunluce Christian Fellowship sponsers the Causeway Creation Committee. The Causeway Creation Committee desires that any new visitor centre at the Giant’s Causeway should include a display and information concerning its origins from a Biblical perspective.[Quelle: Dunluce Christian Fellowship]
Not only do we desire to see this at the Giant’s Causeway but we want to see it replicated across museums and other tourist sites throughout Northern Ireland. We also desire to see ”Creationism” being taught alongside the “Theory of Evolution” in our local schools.
Yupp, und außerdem wollen sie natürlich Kreationismus an Schulen unterrichten.
In Wirklichkeit ist der Giant's Causeway vor 50 - 60 Millionen Jahren entstanden [Bildquelle: Wikipedia; Übersichtsfoto hier, noch viel mehr Fotos], als Teil einer Lavafläche, die große Teile des heutigen Irlands, Großbritanniens, Grönlands, Norwegens (die damals viel näher zusammenlagen) und alles dazwischen bedeckte.
Auf der Seite der Wissenschaft sind Bob Bloomfield vom Britischen Museum, Christopher Stillman, ein Geologe (ha, das passt!) und David Colquhoun, den der eine oder andere vielleicht durch seinen Blog DC's Improbable Science kennt. Außerdem haben sie auch den anglikanischen Vikar der Uni eingeladen.
Das sollte interessant werden. Hoffentlich kann ich es zeitlich einrichten und es kommt nichts wichtiges dazwischen, ich würde zu gerne die Leute mal "in echt" reden hören.
MfG,
JLT
14 Kommentare:
Hi JLT, das hier schon gesehen?
"Leading scientist urges teaching of creationism in schools":
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/uk/science/article4734767.ece
Finde diesen Artikel etwas wirr, wie schätzt du das ein?
Gruß
krypter
Wo wird in den USA schon überall der Kreationismus an den Schulen gelehrt? Eine Übersicht:
http://www.sciam.com/article.cfm?id=creationism-controversy-state-map
@ Krypter: Ich hatte sogar schon kurz überlegt, ob ich darüber bloggen soll, habe es dann aber gelassen, weil ich auch nicht so recht schlau draus werde.
Was tatsächlich die Aussagen der Royal Society angeht, hat Prof. Reiss das Folgende gesagt:
"The Rev Michael Reiss, a biologist and its director of education, said it was self-defeating to dismiss as wrong or misguided the 10 per cent of pupils who believed in the literal account of God creating the Universe and all living things as related in the Bible or Koran. It would be better, he said, to treat creationism as a world view. "
und weiter unten:
"Professor Reiss, a Church of England clergyman, said: “Just because something lacks scientific support doesn’t seem to me a sufficient reason to omit it from a science lesson.” "
Später hat der Sprecher der Royal Society noch dies gesagt:
"A spokesman for the organisation, which counts 21 Nobel Prize winners among its Fellows, confirmed yesterday that Professor Reiss’s views did represent that of its president, Lord Rees of Ludlow, and the society.
He said: “Teachers need to be in a position to be able to discuss science theories and explain why evolution is a sound scientific theory and why creationism isn’t.”"
Wenn man alles zusammennimmt, könnte man das ganze so interpretieren:
Man sollte Kreationismus nicht ignorieren, sondern frontal angehen, auch im naturwissenschaftlichen Unterricht. Wenn man das Thema einfach ignoriert, erreicht man die 10 % der Schüler nicht, die mit einer kreationistischen Überzeugung in den Unterricht kommen. Und man sollte es nutzen, um den Unterschied zwischen Kreationismus als Weltanschauung und der Evolutionstheorie als Wissenschaft klar zu machen.
Das würde ich sofort unterschreiben. Ich denke, in Amerika und auch in Großbritannien kommen Kinder in die Schule, die von ihren Eltern explizit mit evolutionskritischem Material versorgt werden, um sie auf den Unterricht "vorzubereiten", die kommen dann tatsächlich mit "10 Fragen an Deinen Biolehrer" im Klassenzimmer an. Es ist wahrscheinlich besser, die da verbreiteten Missverständnisse frontal anzugehen und dabei den Kindern gleichzeitig ein bisschen Verständnis beizubringen, was Wissenschaft ausmacht, als das einfach komplett zu ignorieren. Wenn solche Fehlinformationen nicht direkt widerlegt werden, kann sich möglicherweise immer noch die Überzeugung halten, das wären irgendwie valide Einwände. Richtig vorbereitet, kann man so eine Liste einen brillanten Einstieg in eine Diskussion über "Was ist Wissenschaft" werden.
Auf der anderen Seite könnte man wenigstens die Aussagen von Reiss, wenn auch nicht die des Sprechers, auch dahingehend interpretieren, dass man Kreationismus mit Respekt behandeln sollte, um die Schüler (und ihre Eltern) nicht zu verärgern.
Aber wenn das zuträfe, dann ist seine Aussage “Just because something lacks scientific support doesn’t seem to me a sufficient reason to omit it from a science lesson.” völlig hirnrissig. Reiss bezeichnet Kreationismus in dem ersten Zitat als "worldview" und hier als "sth [that] lacks scientific support". Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fellow der Royal Society dafür plädiert, so etwas tatsächlich im naturwissenschaftlichen Unterricht *inhaltlich* zu lehren und welchen Sinn hätte es sonst, Kreationismus im Unterricht zu erwähnen, wenn man es weder lehren noch widerlegen will.
Ich tendiere meiner ersten Interpretation zu, vor allem wegen dieser zweiten Aussage von Reiss; wenn man Kreationismus als Anlass nimmt, um Wissenschaftstheorie zu vermitteln, kann man natürlich auch pseudowissenschaftliches Material in den Unterricht bringen, eben als Beispiel dafür, was Wissenschaft *nicht* ist.
Ich denke, der Reiss hat sich möglicherweise missverständlich ausgedrückt und alle haben gleich das Schlimmste angenommen und haben etwas überreagiert - aber vielleicht haben sie auch recht, immerhin haben sie möglicherweise mehr von dem gehört, was der Reiss gesagt hat als ich und Reiss will wirklich, dass man Kreationismus als gleichermaßen gültige Weltsicht respektiert und das auch so explizit im Biounterricht erwähnt (wenn man die schlimmstmögliche Interpretation annimmt).
*schulterzuck*
MfG,
JLT
@ Hendric:
Cool, danke für den Link!
Die nächste spannende Geschichte wird sicherlich Texas, die nächstes JAhr ihre neuen Science Standards für die nächsten 10 Jahre festlegen. Wegen der Größe des Staates hat das, was Texas als Science curriculum festlegt, wohl auch einen großen Einfluss darauf, wie die Biologielehrbücher aufgebaut werden; d. h. wenn Texas viel Evolution unterrichten sollte (was einem Wunder gleichkäme), dann würden die Verlage Bücher herausbringen, die dem Rechnung tragen und die werden ja USA-weit eingesetzt. Die Entscheidung in Texas wird also indirekt Einfluss auf den Unterricht in allen Staaten haben.
Gibt bestimmt wieder eine Schlammschlacht..
MfG,
JLT
Als Forsetzung zu der Prof Reiss/Royal Society-Geschichte: Dazu gibt es auch noch einen Artikel im Telegraph. Daraus dieses Zitat:
"If you simply give the impression that they are wrong, they are not likely to learn much about the science that one wants them to learn," he said.
"I think a better way forward is to say to them, look, I simply want to present you with the scientific understanding of the history of the universe and how animals, plants and other organisms evolved."
Prof Reiss said that he did not believe creationism should be taught as a science, but should be tackled in the context of the scientific consensus on evolution.
[...]
"Prof Reiss said: "I don't think that Richard Dawkins would probably at the moment be an ideal teacher for teaching classrooms where a high proportion of the children come from families that hold creationism beliefs.
"Sometimes, some science teachers think that because creationism and intelligent design are scientifically invalid, that means anybody holding them is being a bit stupid. That is something I would not want to convey." "
Das scheint mir zu bestätigen, dass es Reiss mehr darum geht, dem ganzen Kreationismus-Thema argumentativ zu begegnen als es einfach als dumm und falsch zu bezeichnen und nicht weiter zu behandeln.
OOOH, noch viel besser: Beim Guardian gibt es einen ganzen Artikel, den der Reiss geschrieben hat! Daraus:
"I feel that creationism is best seen by science teachers not as a misconception but as a world view. The implication of this is that the most a science teacher can normally hope to achieve is to ensure that students with creationist beliefs understand the scientific position. In the short term, this scientific world view is unlikely to supplant a creationist one.
[...]
So when teaching evolution, there is much to be said for allowing students to raise any doubts they have (hardly a revolutionary idea in science teaching) and doing one's best to have a genuine discussion. The word 'genuine' doesn't mean that creationism or intelligent design deserve equal time.
However, in certain classes, depending on the comfort of the teacher in dealing with such issues and the make-up of the student body, it can be appropriate to deal with the issue. If questions or issues about creationism and intelligent design arise during science lessons they can be used to illustrate a number of aspects of how science works.
[...]
I do believe in taking seriously and respectfully the concerns of students who do not accept the theory of evolution, while still introducing them to it. While it is unlikely that this will help students who have a conflict between science and their religious beliefs to resolve the conflict, good science teaching can help students to manage it – and to learn more science."
Alles in allem wahrscheinlich eine realistische Sichtweise - wobei immer die Frage ist, was unter "respektvoll behandeln" und ähnlichen Formulierungen gemeint ist.
Und noch ein Bericht darüber im Guardian, mit einem Interview als mp3.
Oh, noch ein Update:
Auf The Great Beyond, dem Nature Blog, ist auch über Reiss berichtet worden; dort wurde folgende Stellungnahme gepostet:
UPDATE - The Royal Society has issued the following statement:
No change in Society position on creationism
The Royal Society is opposed to creationism being taught as science. Some media reports have misrepresented the views of Professor Michael Reiss, Director of Education at the Society expressed in a speech yesterday.
Professor Reiss has issued the following clarification. "Some of my comments about the teaching of creationism have been misinterpreted as suggesting that creationism should be taught in science classes. Creationism has no scientific basis. However, when young people ask questions about creationism in science classes, teachers need to be able to explain to them why evolution and the Big Bang are scientific theories but they should also take the time to explain how science works and why creationism has no scientific basis. I have referred to science teachers discussing creationism as a worldview'; this is not the same as lending it any scientific credibility."
The society remains committed to the teaching of evolution as the best explanation for the history of life on earth. This position was highlighted in the Interacademy Panel statement on the teaching of evolution issued in June 2006.
Dear JLT.
So'n Mist - da habe ich Chemie studiert und lange in Seminaren über Molekulargenetik gehockt und nun stellt sich raus, daß die Evolution WIDERLEGT ist!
http://www.kreuz.net/article.7837.html
Grrr, hätte ich es nur früher gewußt.
;)
Tammox
Telegraph: Anglikanische Kirche entschuldigen sich bei Charles Darwin
@JLT: Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
Gruß
krypter
@ TAMMOX:
Gute Güte, da haben sie mal wieder einen besonders sinnfreien Artikel zusammengeschrieben, die Kreuznetler. Wenn man da überhaupt noch Unterschiede treffen kann.
@ Krypter:
Gern geschehen. Mich hat ja auch interessiert, worum es bei der ganzen Aufregung geht.
Und das Ende der Geschichte:
"Professor Michael Reiss has quit as director of education at the Royal Society following the controversy over his recent comments on creationism.
Last week Prof Reiss - a Church of England minister - said creationism should be discussed in science lessons if pupils raised the issue.
He was criticised by other scientists - though misquoted as saying creationism should be "taught" in science classes.
The society said some of his comments had been "open to misinterpretation".
This had damaged its reputation.
'Not scientific'
"As a result, Professor Reiss and the Royal Society have agreed that, in the best interests of the society, he will step down immediately as director of education - a part-time post he held on secondment," it said in a statement.
"He is to return, full time, to his position as professor of science education at the Institute of Education."
The Royal Society reiterated that its position was that creationism had no scientific basis and should not be part of the science curriculum. [...]"
[Quelle: BBC]
Finde ich ziemlich unverständlich, warum Reiss gehen musste. Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, eine meiner Meinung nach lange fällige Diskussion darüber zu führen, wie Lehrer in den Ländern, in denen es keine strikte Trennung von Kirche und Staat gibt, am Besten darauf reagieren sollten, wenn Schüler kreationistisches Propagandamaterial mit in die Schulen bringen.
Natürlich ist es schade, wenn wertvolle Unterrichtszeit auf die Widerlegung der immer gleichen Scheinargumente aufgewendet werden muss. Aber ich denke, mit einer guten Planung könnte man die "verschwendete" Zeit in wirklich wertvollen Unterricht umwandeln, wenn man den Schülern am Kreationismus als Beispiel beibringt, wie man Pseudowissenschaft von "echter" Wissenschaft unterscheiden kann. Die Methoden, die Kreationisten, Alternativmediziner, Impfgegner usw. anwenden, ähneln sich größtenteils; wenn man einmal weiß, worauf man achten muss, um die Qualität einer Quelle einschätzen zu können, kann man die Schüler gleich gegen die ganze Bandbreite pseudowissenschaftlichen Hokuspokus immunisieren (oder wenigstens skeptischer machen).
Die Amerikaner haben diese Möglichkeit natürlich nicht (bzw. es wäre sehr viel schwieriger, so etwas in den Unterricht zu integrieren, ohne eine Klage zu riskieren), aber deswegen müssen wir in den Ländern, in denen das ohne größere Probleme möglich wäre, doch nicht auch das ganze Thema komplett ignorieren, wenn es eine effektivere Möglichkeit für Lehrer gäbe, darauf zu reagieren.
der ist noch schöner:
http://www.kreuz.net/article.7877.html
Tammox
Bist Du denn da nun sowas von hingegangen?
Andreas, sehnlichst auf Berichterstattung wartend :-)
Was Wissenschaft ist und wie sie funktioniert, hat Max Weber 1920 in Wissenschaft als Beruf, s. http://www.textlog.de/weber_wissen_beruf.html
ausgeführt. Der Text als Pflichtlektüre in den Schulen und man könnte sich Kreationismus/ID dort sparen
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