Neil Shubin ist der (Mit-)Entdecker von Tiktaalik roseae, eines Fisches, der schon eine ganze Reihe von Tetrapoden-Merkmalen hat (darunter beispielsweise einen beweglichen "Hals") und damit einen Eindruck vermittelt, wie der Übergang vom Wasser- zum Landleben und von Fischen zu Amphibien abgelaufen ist [Bild-Quelle].
Der Fund ist auch deswegen bemerkenswert, weil er nicht zufällig erfolgte, sondern weil Shubin und Daeschler zielgerichtet nach genau so einem Fossil gesucht haben. Sie haben zuvor in Pennsylvania gearbeitet und dort Teile von Fossilien gefunden, die in die richtige Zeit fielen (spätes Devon), aber keine Übergangsformen waren. Also sind sie in die kanadische Arktis gezogen, ein Gebiet, dass im späten Devon an dem Gebiet des späteren Pennsylvania angrenzte und zu der Zeit sowohl das richtige Klima (warm; im Devon lag das Gebiet der späteren kanadischen Arktis am Äquator) als auch die richtigen landschaftlichen Gegebenheiten aufwies (ein großes Flussdelta, Flachwasser und Seen), um einen Übergang vom Wasser zum Landleben zu begünstigen. Und tatsächlich haben sie Tiktaalik dort gefunden*.
Auf Bloggingheads.tv erzählt Shubin über die Entdeckung von Tiktaalik, die Bedeutung dieses Fundes, warum er die Bezeichnung "Missing Link" nicht mag, wie er Kreationismus/ID sieht und erzählt ein bisschen über den Inhalt seines neuen Buchs "The Inner Fish".
Carl Zimmer ist Wissenschaftsjournalist, dessen Beiträge ich immer sehr gelungen finde. Auf seinem Blog "The Loom" kann man seine Artikel in der Regel ein paar Tage nach der Veröffentlichung frei herunterladen. Sehr empfehlenswert!
Neil Shubin ist hochsympathisch, Carl Zimmer vielleicht ein bisschen schnarchnasig, aber Shubins Enthusiasmus wiegt das mehr als auf. Das Interview ist 50 min lang, aber es ist thematisch in einzelne Abschnitte untergliedert, so dass man sich auch nur das raussuchen kann, was einen interessiert. Wer keine Probleme mit Englisch hat, sollte mal reinhören.
MfG,
JLT
* DAS ist eine "Prediction", wie in "[things that a theory] has predicted, which researchers have later determined to be true", liebe UDler und liebe Denyse O'Leary.
[via The Panda's Thumb]
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