28 February 2008

Kreationisten am University College London.

Vorgestern gab es am altehrwürdigen University College London (UCL) eine Veranstaltung islamischer Kreationisten, "The Collapse of Evolution Theory". Die Redner waren Dr Oktar Babuna und Ali Sadun Engin, Mitglieder der "Science Research Foundation" von Harun Yahya.

Diese Gruppierung machte in den letzten Jahren unter anderem deshalb von sich reden, weil sie den teuer aufgemachten "Atlas der Schöpfung" herausgeben (und auch mal ungefragt an Wissenschaftler verschicken), der hauptsächlich aus gegenübergestellten Fotos von Fossilien und ähnlich aussehenden heute lebenden Tieren besteht, die "beweisen" sollen, dass keine Evolution stattgefunden hat (daneben gibt es natürlich auch das übliche Lügen und Quoteminen). Dabei reicht auch mal die Ähnlichkeit eines Angelköders zu einem in Bernstein eingeschlossenen Insekt (kein Witz!), um Evolution zu "widerlegen" (mehr dazu auf dem Brights-Blog).
Im letzten Jahr ließ Adnar Oktar, so der richtige Name Harun Yahyas, in der Türkei kurzerhand alle Wordpress-Blogs sperren, weil darunter einige sehr Harun Yahya/Adnar Oktar-kritische Blogs waren.

Etwas Aufregung gab es, weil die Vorträge ausgerechnet im Darwin Lecture Theatre stattfinden sollten, aber nach Protesten von Studenten und Akademikern wurde das schnell geändert. Eine Reaktion von Prof. Steve Jones, eines Genetikers und Evolutionsbiologen am UCL, gab es im Telegraph. Die ist schon alleine deshalb lesenswert, weil darin dieser schöne Absatz vorkommt:
The speaker, Dr Oktar Babuna, is a Turkish physician who claims to have been cured of leukaemia by prayer (perhaps he could be persuaded to lecture our medical students about advances in cancer therapy, too).
Der Sprecher, Dr. Oktar Babuna, ist eine türkischer Arzt, der behauptet, durch Beten von Leukämie geheilt worden zu sein (vielleicht könnte man ihn überreden, auch den Medizinstudenten eine Vorlesung zu halten, über Fortschritte bei der Behandlung von Krebs).


Auf dem Blog der Zeitschrift New Humanist findet derweil eine Umfrage statt, ob man Kreationisten und Konsorten erlauben sollte, jemals in Universitätsgebäuden Vorträge zu halten. Nicht gerade überraschend sind über 80 % der Leute (von knapp 200 Stimmen) dagegen, Kreationisten prinzipiell die Nutzung von Unigebäuden für Vorträge zu verweigern. Das nur im Hinblick auf die regelmäßigen Beschwerden, die atheistische Weltverschwörung würde Kreationisten an der Wortmeldung hindern.

MfG,
JLT

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