15 December 2008

"These IDiots can't go a single day without posting some sort of lies and deception."

"These IDiots can't go a single day without posting some sort of lies and deception. Baby Jesus is gonna bawl his eyes out tonight."
Occam's Aftershave, AtBC
Sicher hat sich der eine oder andere von Euch gewundert, warum es hier so still ist. Der Auslöser dieser langen Pause war eine wichtige und dringende berufsbezogene Sache, die ich dringend erledigen musste und mir keine Zeit zum Bloggen gelassen hat. Die lange Dauer der Pause hat allerdings einen anderen Grund:
Die ganze Verlogenheit von IDlern/Kreationisten und sog. Evolutionskritikern kotzt mich nur noch an.
Dembskis letztes Machwerk, "Understanding ID in plain language", hat mir dies und auch die absolute Inhaltsleere von ID noch einmal geballt vor Augen geführt. Meiner Meinung nach kann niemand, der sich ernsthaft mit ID beschäftigt hat, behaupten, die Hauptakteure seien ehrlich an Wissen und Forschung interessiert. Im Gegenteil, sie sind nur zu gerne bereit, ihre akademische Integrität (wenn sie sie denn je besaßen) der "Sache" zu opfern , wie z. B. das andauernde Quotemining zeigt.

Eine neue Stufe der Unehrlichkeit haben die IDler von Uncommon Descent gerade erreicht. Hier (siehe links) zitieren sie aus einem Nature News&Views-Artikel [Brosh. Molecular biology: The Bloom's complex mousetrap. Nature 456, 453-454 (27 November 2008)]. Das sieht dann so aus:
2. “The BLM protein complex consists of several components, much like a mousetrap. With all the parts properly assembled, the mousetrap will operate efficiently and catch the mouse. In this case, a DNA structure called a double Holliday junction is caught in the BLM complex. Xu et al. and Singh et al. report the discovery of a component of this complex, RMI2, which stabilizes and orchestrates the action of the BLM complex, ensuring resolution of the double Holliday junction, and so promoting chromosomal stability.”

3. “As for the significance of RMI2 to the BLM complex, for analogy let’s imagine a mousetrap. It contains several components, including a spring, a platform, a hammer, a hold-down bar and a catch. Omit certain components of the trap, and the device may still operate, albeit less efficiently. With all of the components in place – including those with primarily structural roles such as the hold-down bar and the platform – the trap is most likely to catch the mouse. Returning to the BLM complex: through its interaction with RMI1, RMI2 allows the ‘BLM–Topo-3alpha device’ to assume optimal stability and configuration so that it can efficiently catalyse the splitting of the double Holliday junction, and so prevent the escape of deleterious DNA structures that would lead to crossovers (Fig. 1). RMI2 therefore seems to have an integral structural role in the BLM–Topo-3alpha device by orchestrating its action.”

4. “Darwinian scenarios, either for building mousetraps or biochemical systems, are very easy to believe if we aren’t willing or able to scrutinize the smallest details, or to ask for experimental evidence. They invite us to admire the intelligence of natural selection. But the intelligence we are admiring is our own.”
Die ersten beiden Zitate sind tatsächlich aus dem Nature-Artikel (rechts, die Zitate sind rot markiert). Das letzte Zitat ist von Behe: A mousetrap defended. Dies wird allerdings nirgends erwähnt. Im Gegenteil, durch die fortlaufende Nummerierung, durch den gesamten Aufbau des Posts, wird der Eindruck erweckt, hierbei handele es sich um ein weiteres Zitat aus dem Artikel.

Unter diesen Zitaten ist dann der Link zu dem Nature-Artikel, der natürlich nicht open access ist, so dass nur die Wenigstens überhaupt eine Chance haben, die Zitate zu überprüfen. Wiederum zeigt die Platzierung des Links am Ende des Posts, dass hier der Eindruck erweckt werden soll, alle drei Zitate stammten aus dem Nature-Artikel und nicht nur die ersten beiden. Wäre das Behe-Zitat nur versehentlich mit einer Nummer versehen worden (z. B. durch Autoformat unter Word) würde man trotzdem erwarten, dass der Link zum Artikel tatsächlich auch unter den beiden Zitaten aus dem Artikel eingefügt worden wäre und nicht erst nach dem Behe-Zitat und darüber hinaus würde man natürlich auch erwarten, dass ein Hinweis auf Behe als Autor des letzten Zitats gegeben wird.
Nichts davon ist der Fall.

Ich habe ein paar Screenshots gemacht und hier eingebunden, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, und für den Fall, dass das UD-Post "verschwindet", was normalerweise früher oder später passiert, wenn ein Schwindel aufgedeckt wird (oben links das UD-Post, rechts der Nature-Artikel, unten Behes Artikel; zum Vergrößern anklicken).

Es sind Vorfälle wie dieser, die mir immer wieder zeigen, dass ID keine ernstgemeinte Kritik oder ehrliche Skepsis an der Evolutionstheorie ist, sondern ein Propagandainstrument von Leuten, die aufgrund ihrer Religion einfach "wissen", dass die Evolutionstheorie falsch sein muss, scheiß auf Fakten oder Wahrheit oder Wissenschaft, und denen jedes Mittel recht ist, diese ihre persönliche "Wahrheit" zu verbreiten.

ID funktioniert wie die Karotte, die dem Esel vor die Nase gehalten wird damit er weitergeht, die er aber nie erreicht - durch ID wird die Illusion aufrechterhalten, es könne sich doch noch herausstellen, die Evolutionstheorie wäre in ihren Grundzügen falsch und ermöglicht dadurch dem Wald- und Wiesen-Gläubigen, der an Details so und so nicht interessiert ist, alles das als zweifelhaft abzutun, was nicht in sein religiöses Weltbild passt, anstatt sich mit seinem Glauben auseinandersetzen zu müssen. Dafür ist es schlichtweg egal, was genau die ID-Propagandisten so von sich geben und ob darin auch nur ein Fünkchen Wahrheit enthalten ist.


16 Kommentare:

Argent23 said...

Oh ja, ich habe diesen Artikel gesehen und wusste sofort, dass der mit dem Titel von den IDlern ausgeschlachtet wird...
Ich arbeite selbst an RecQ Helikasen (wie BLM eine ist), und konnte deshalb erst gar nicht verstehen, wie der gute Herr Brosh überhaupt auf diesen Vergleich kommt. Es geht da um einen Proteinkomplex, der eine bestimmte Aufgabe in der DNA Reparatur hat. Seine Aufgabe ist aber keineswegs, DNA-Strukturen wie die Holliday Junction einzufangen und festzuhalten. Vielmehr werden diese Strukturen aufgelöst! Es ist also, wenn überhaupt, dann das Gegenteil einer Mausefalle.
Wieso hat Brosh dann auf diesen Vergleich zurückgegriffen? Weil heutzutage jeder gescheite Proteinkomplex mit einem tollen Bild verknüpft sein muss. Der Titel hat einfach "catchy" zu sein.

Aber wie gesagt, wenn heutzutage jemand so etwas schreibt, dann muss er einfach davon ausgehen, dass sich die Kreationisten darauf stürzen und es totzitieren.

Anonymous said...

Auch wenn der Grund für das Posting sehr deprimierend sein kann: Willkommen zurück! :-)

JLT said...

@ argent23: Habe sofort an Deinen Blog gedacht als ich den Nature-Artikel gelesen habe. Dachte mir schon, dass Du dazu was zu sagen hättest ;)
Ich frage mich auch häufig, was sich Wissenschaftler bei bestimmten Formulierungen oder Analogien gedacht haben, die in Presseerklärungen oder begleitenden Artikeln wie diesem auftauchen. Auf der anderen Seite kann es natürlich auch nicht sein, dass bestimmte Analogien (ob sie nun zutreffend sind oder nicht) oder Formulierungen nicht mehr verwendet werden können, weil sich eine absolute Minderheit daran hochzieht.
Was man ebenfalls unterschätzt, wenn man sich mit ID/Kreationismus ein bisschen beschäftigt hat, ist, wie wenig viele Wissenschaftler auch in Amerika tatsächlich über das Thema wissen.
Ich war immer der Meinung, dass in Amerika jeder Biologe über ID Bescheid wisse - aber auf meiner letzten Konferenz habe ich zu meinem Erstaunen festgestellt, dass von den anwesenden Amerikanern nicht einer wirklich wusste, worum es dabei geht. Diejenigen, die sich öffentlich gegen ID/Kreationismus positionieren, sind die Ausnahme. Und ich kann es auch gut verstehen - es ist enorm zeitaufwändig, sich zu engagieren und das "Payback" ist sehr gering.

Herr Brosh war möglicherweise enorm stolz auf sich, so eine anschauliche Analogie gefunden zu haben (selbst, wenn sie nicht wirklich zutreffend ist, wie Du sagst) - dass er damit einer Reihe von Kreationisten eine Steilvorlage zum Quoteminen gegeben hat, war ihm wahrscheinlich kein Stück bewusst. Und vor dem Ausmaß an Unehrlichkeit, das in dem UD-Post gezeigt wird, kann man sich natürlich soundso nicht schützen.

JLT said...

@ Skeptic as hell: Gleichfalls ;)

Ich weiß noch nicht, ob es von Dauer sein wird, obwohl ich momentan noch ein paar Sachen habe, die ich gerne auf meinem Blog "verewigen" möchte.

Das "Problem" bei kleinen Blogs wie meinem ist das "Preaching to the choir". Die Leser sind i.d.R. der gleichen Meinung wie ich - das ist natürlich einerseits sehr angenehm, aber tatsächlich war meine Motivation, als ich diesen Blog begonnen habe, eine andere. Ich wollte (so naiv sich das heute für mich anhört) tatsächlich Leute von meiner Sicht überzeugen.

Mittlerweile bin ich desillusioniert (naja, ein bisschen jedenfalls). Ich glaube nicht, dass man wirklich jemanden überzeugen kann, der ID-Anhänger oder Kreationist ist. "You can't reason someone out of a position they didn't reason themselves into." trifft es meiner Meinung nach sehr gut.

Auf der anderen Seite halte ich es nach wie vor für wichtig, pseudowissenschaftlichem Quatsch wie ID entgegenzutreten, selbst wenn es nur auf die vage Möglichkeit hin geschieht, dass ja doch jemand mal auf meinen Blog stoßen sollte. Wichtiger ist da schon, dass es auf vielen verschiedenen Blogs geschieht und da würde ich weiterhin gerne zu der "Masse" beitragen.

Also ein definitives Schulterzucken von meiner Seite ;)

Tobias said...

Die meisten deiner Kommentatoren sind sicher deiner Meinung, aber weisst du, wer alles über Google kommt, und wie viele du so schon überzeugt hast?
(Motivatonskommentar! Tschaka.)

Anonymous said...

Willkommen zurück. *winkt*

Aber lass Dich nicht entmutigen. Das Böse gewinnt, wenn das Gute die Hände in den Schoss legt. (Geklautes Zitat, ich weiß nicht mehr woher)

JLT said...

@ Tobias: Immerhin habe ich immer mal wieder Leute, die nach Elefantenporno suchen, auf meinen Blog stoßen und sich dann tatsächlich 3-4 Posts anschauen, anstatt sofort wieder wegzuklicken. Wer weiß, vielleicht habe ich den einen oder anderen überzeugt, dass das Internet nicht nur eine große Pornosuchmaschine ist. Wäre ein Anfang.

@ Cavon: *winkt zurück*
Mist, jetzt habe ich einen Ärzte-Song (El Cattivo) im Kopf, mit der Liedzeile "Das Böse siegt immer". Muss ich mir Sorgen machen? ;)

darwin upheaval said...

Hi JLT!

Zunächst einmal: welcome back.

Deinen Frust kann ich nur zu gut verstehen, ging (bzw. geht) mir ab und an auch so. Dagegen hilft eventuell eine Verlagerung des Themen-Schwerpunkts: Weg vom mühsamen "ID-Bashing" (was im Lauf der Zeit immer mehr frustriert), hin zum Schreiben konstruktiver Texte über das, was man heute alles schon über die Evolution weiß. Natürlich bietet es sich ab und zu an, kreationistische Argumente mit in die Texte einzubauen. Und wenn die Themen spannend sind, besuchen im Laufe der Zeit auch immer mehr Menschen Deine Seite, Du wirst sehen!

Außerdem solltest Du Deine Seite vielleicht auch etwas mehr "vernetzen", sprich: mit anderen Evo-Organisationen kooperieren (*grins*), weitere Menschen als Gastautoren einladen usw. Wirst sehen, im Team macht das Schreiben viel mehr Spaß, als wenn Du es bei der "one-(wo)man-show" belässt. Auf keinen Fall aber solltest Du Dein Blog einstellen, dafür sind Deine Sachbeiträge zu gut.l

Anonymous said...

Auch von mir ein fröhliches "Willkommen zurück". Hatte ja schon fast angefangen mir Sorgen zu machen ...

Es gibt immer viel mehr Leser als Kommentatoren, und jene mit anderer oder unsicherer Meinung trauen sich vielleicht nicht, Kommentare zu schreiben. Aber es ist sicherlich wichtig, Blogs wie deines zu haben. Insbesondere in Deutscher Sprache gibt es ja kein ganz so umfangreiches Angebot wie im Englischen. Also weiter so!
Wie darwin upheaval sagt, kann es natürlich auf Dauer frustrierend sein, immer wieder die gleichen Sachen auseinanderzunehmen. Ich versuche ja auch verschiedene Themen im Blog zu behandeln, was natürich zu einer Ausdünnung des "skeptischen Einflusses" führen kann. Aber ich hab mich bewusst entschieden, auch Fotos zu präsentieren. Zum einen weil es Spaß macht, aber auch um auf diesem Wege Leser anzulocken, die sich sonst vielleicht nicht mit dieser Diskussion beschäftigen würden. Die angesprochenen "konstruktiven Texte zur Evolution" oder etwas Interessantes über deine Arbeit würden mich als Leser zumindest sicher haben.

Anonymous said...

Hatte dich auch schon vermisst und find´s gut, dass du wieder schreibst. Und auch wenn du wahrscheinlich keine Id´ler "bekehren" kannst (ich kenne die Sinnlosigkeit des Anrennens gegen immunisierte Vorstellungen aus anderen Bereichen), kann ich zumindest sagen, dass bestimmte Laien (Geisteswissenschaftler!) hier gern und mit Gewinn mitlesen. :-)

JLT said...

@ Marcel und Darwinupheaval:

Danke für die Willkommensgrüße!

Ah, die ganze Bloggeschichte. Natürlich hätte ich gerne auch mehr "konstruktive" Posts (wobei ich mich bemühe, auch in meinem ID-Bashing ein paar sinnvolle Informationen unterzubringen, wenn es sich anbietet).
Das eigentliche Problem ist wohl, dass ich für den Blog, den ich gerne führen würde, keine Zeit habe. ;)

Da ich aber einfach gerne schreibe und mich die ganze ID/Kreationismus-Geschichte nicht nur frustriert, sondern auch fasziniert, weil ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie man manche Sachen ernsthaft behaupten kann, ohne dass einem der Kopf explodiert, und es doch ein paar Verwegene gibt, die offenbar der gleichen Faszination erlegen sind, kann ich das Bloggen auch nicht ganz sein lassen, von gelegentlichen Ermüdungserscheinungen einmal abgesehen (immerhin bin ich schon über drei Jahre dabei, man glaubt es kaum).

Wenn ich jetzt noch in der Lage wäre, schöne Fotos zu machen...

Zudem hat es mich sehr gefreut, dass ihr noch alle da seid, obwohl ich so lange abgetaucht war und das gilt natürlich für alle Kommentatoren. Danke schön! :)

JLT said...

@ MountainKing:

Vielen Dank! Ha, ich wusste, das meine Fähigkeit, lange Sätze* zu schreiben, mal zu irgendetwas gut sein würde** ;)

* mein Lieblingsgeisteswissenschaftler-Stereotyp

** Fun fact: Mein allererstes Praktikumsprotokoll während des Studiums habe ich mit der Anmerkung zurück bekommen, ich wäre nicht Thomas Mann, ich solle lieber mehrere kurze Sätze schreiben...

Anonymous said...

Bei der irreduziblen Mausefalle fällt mir immer die Venus-Fliegenfalle ein.

Alle Komponenten müssen vorhanden sein: Sensor, Verschlussbewegung, geeignete Blattform.
Wie sollte sich das alles gleichzeitig entwickeln?
Die Lösung ist der Sonnentau.

Wenn man sich vorstellt, dass der letzte Schritt nicht das Hinzufügen einer Komponente war sondern das Weglassen des Klebstoffs, dann ist es nicht mehr schwierig, sich vorzustellen, wie sich die übrigen Komponenten in aller Ruhe entwickelten, wobei sie stets die selbe Funktion, nämlich das Fangen kleiner Insekten, perfektionierten.

Das scheinbare Dilemma der irreduziblen Komplexität lässt sich häufig auflösen, indem man als letztes etwas wegnimmt. Einen Bogen mauert man ja auch nicht, indem man als letztes den Schlussstein setzt. Als letztes nimmt man das Gerüst weg.

JLT said...

@ kereng:
Das scheinbare Dilemma der irreduziblen Komplexität lässt sich häufig auflösen, indem man als letztes etwas wegnimmt. Einen Bogen mauert man ja auch nicht, indem man als letztes den Schlussstein setzt. Als letztes nimmt man das Gerüst weg.

Dazu habe ich gerade neulich einen Kommentar von IDler-Seite gelesen, ungefähr des Inhalts, dass die Struktur, von der man dann etwas wegnimmt, Noch Irreduzierbarer Komplex gewesen sein muss.

Gegen so eine "Logik" kommt man natürlich nur schwer an.

Gleichzeitig versinnbildlicht dieser Kommentar auch meine Faszination mit ID et al. Wie kann man so etwas schreiben, ohne ein großflächiges Absterben von Gehirnzellen zu induzieren?

Anonymous said...

Mach dir mal wegen des Stereotyps keine Gedanken: ich habe ca. 7 Schuljahre gegen alle Deutschlehrer für meine Schachtelsätze und Klammerbemerkungen gekämpft, weil ich nicht von meiner Meinung abzubringen war, dass entscheidend ist, am Ende wieder bei dem Thema herauszukommen, mit dem man angefangen hat! :-P

El Schwalmo said...

@JLT

gut, dass Du das durch einen ScreenShot dokumentiert hast. Inzwischen sieht das dort anders aus.

=== schnipp ===
Eine neue Stufe der Unehrlichkeit haben die IDler von Uncommon Descent gerade erreicht.
=== schnapp ===

Das kann man so sehen. Als ich den ScreenShot hier las, dachte ich, da hat wohl jemand keine Ahnung. Fängt bei den Anmerkungen mit '2' an, ohne im Text (also dem Abstract) irgendwelche Einträge zu machen. Ich will Bösartigkeit nicht abstreiten, aber ein gerüttelt Maß an Blödheit steckt zudem noch dahinter. Da scheint jemand beim Kopieren den eigentlichen Text vergessen zu haben.

Nur nebenbei: falls der Mensch hinter dem Abstract noch einen eigenständigen Text geschrieben hätte, in dem das, was in Deinem ScreenShot so aussah, als stamme es von Brosh, Behe zugeordnet hätte, wäre das formal okay gewesen.

=== schnipp ===
Meiner Meinung nach kann niemand, der sich ernsthaft mit ID beschäftigt hat, behaupten, die Hauptakteure seien ehrlich an Wissen und Forschung interessiert.
=== schnapp ===

Das ist auch mein Eindruck, vor allem in Amiland. ID in Deutschland müht sich auch, aber solange die so gut wie ausschließlich aus YEC und ZJ bestehen, kann man die getrost links liegen lassen. Dem Verein, den die gegründet haben, wird wohl auch keine große Zukunft beschieden sein.

Der Grund für Deinen Eindruck ist leicht erklärlich: solange nach Lücken gesucht wird, sind Erkenntnisse eher lästig.

Ich sehe nur eine Möglichkeit für ID. Es müsste 'ehrlich' sein und zugeben, dass es als Parasit auf der üblichen Forschung aufsitzt. Von der Struktur her kann ich mir eine Begründung für ID nur abduktiv vorstellen. Die müsste dann so erfolgen, dass man eine 'Theorie der Lücken' aufstellt. Also das vorhandene Wissen in der Art und Weise kategorisiert, dass man 'dynamische Bereiche' von 'ausgeforschten' trennt und versucht, über eine Analyse der 'auserforschten' zu zeigen, dass hier prinzipielle Erklärungslücken vorliegen müssen (das wäre dann eine Art 'empirischer Gödel-Satz'). Dann könnte man versuchen, in einer Art 'inference to the best explanation' naturalistische Erklärungen auszuschließen.

Das wäre dann ein Forschungsprogramm, das praktisch realisiert werden könnte, ohne selber zu forschen. Genauer: Falls man Mittel zur Verfügung hätte, würde man Dinge erforschen, die ansonsten Niemanden interessieren würden.

Ein Hemmschuh wäre ID dann bestenfalls in dem Sinn, dass diese Menschen eher am 'Sichern' der Grenzen des Wissens, als am Fortschreiten interessiert wären.

Das Problem an diesem Ansatz ist meiner Meinung nach, dass er nicht gelingen kann. Denn schon die Unterscheidung zwischen 'dynamischen' und 'ausgeforschten' Bereichen dürfte sehr schwer bis unmöglich sein. Und selbst wenn es gelingen würde, hätte man nur eine Grenze zwischen Nichtwissen und Wissen, nicht aber zwischen Wissen und Design. Es liegt nun an den ID-Vertretern, zu zeigen, dass das doch möglich ist. Das Problem, und das macht die Sache so provozierend, besteht darin, dass diese Menschen so 'argumentieren', als läge diese Methodik schon vor, also den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

Ich vermute, dass Darwin Upheaval Recht hat: es macht weniger Sinn, sich zu verteidigen, indem man auf den Gegner eindrischt, als dessen Argumente ('kein Mensch kann erklären, wie ... entstehen konnte') dadurch zu entkräften, indem man eben diese Erklärungen liefert. Allerdings nach Kriterien, die auch diese Menschen anerkennen müssen.