Was schickt mir gerade mein Google-Alert: 'Der Allmächtige erobert den Bio-Unterricht', ein Artikel auf WeltOnline. Anscheinend war das wohl ein bisschen übertrieben, in dem Artikel ist dann nur von vier Standorten einer Schule die Rede, an denen Schöpfungsmystik anstelle der Evolutionstheorie vermittelt wird. Das ist zwar auch schon schlimm genug, genauso wie ich mit Erstaunen gelesen habe, dass angeblich 12,5 % aller Lehramtsstudenten und immerhin noch 5,5 % aller angehenden Bio-Lehrer Zweifel daran hegen, "dass es überhaupt eine Evolution gab".
Und schließlich verweisen die Grünen auf eine Umfrage unter Lehramtsstudenten der Uni Dortmund. Ihr zufolge bezweifeln 12,5 Prozent der Studenten, dass es überhaupt eine Evolution gab, und sogar unter den künftigen Biologielehrern hegen 5,5 Prozent Zweifel.Nach der Formulierung würde ich davon ausgehen, dass diese 5,5 bzw. 12,5 % an "aus Lehm bzw. Rippe + ein paar Tausend Jahre" glauben. Das fände ich schon ziemlich schockierend. Bestätigt mich aber ein bisschen in meiner Meinung, dass es auch in Deutschland Leute gibt, die liebend gerne ein ähnliches Fass aufmachen würden wie die Evangelikalen in Amerika.
Völlig anders als es in den USA der Fall wäre, ging es aber in der NRW-Landtagsdebatte, bei der dies thematisiert wurde, nicht darum, ob man nun die Evolutionstheorie in der Schule unterrichten sollte oder nicht, sondern darum, ob es sich um unbedeutende Einzelfälle handelt (CDU und FDP) oder ob man das näher untersuchen und, wenn nötig, gegensteuern sollte (SPD und Grüne). Nach dem Artikel zu urteilen, braucht man sich momentan noch nicht wirklich Sorgen machen, dass wir bald amerikanische Zustände haben...
Amüsant fand ich den folgenden Abschnitt:
Im dortigen Biologieunterricht [an den vier Standorten der Georg-Müller-Schule] werden laut Rolf Seuter, dem didaktischen Leiter der Bielfelder Schule, "die biochemischen und fossilen Fakten" zur Entstehung von Welt und Mensch dargestellt und "interpretiert". Wie weit sich diese Interpretation von naturwissenschaftlichen Kenntnissen entfernt, lässt Seuters Hinweis erahnen, man könne "keine wissenschaftliche Aussage über das Alter der Menschheit machen". Jeder Anhänger der Evolutionstheorie würde rundum widersprechen.Jeder Anhänger der Evolutionstheorie? Ich würde es mal so sagen: Jeder ernstzunehmende Naturwissenschaftler plus der Großteil der zu rationalem Denken fähigen Weltbevölkerung würde dem widersprechen! Ich persönlich würde sogar Bullshit rufen.
MfG,
JLT
1 Kommentare:
Die Kreuzritter des Kreationismus sind leider auch in der Schweiz aktiv.
Nachdem das Parlament des Kantons Bern dem Anliegen, den Biologieunterricht mit Schöpfungsmythen auszuschmücken, eben erst eine Abfuhr erteilt hatte, darf sich demnächst auch das Zürcher Parlament Zeit für dieselbe Debatte nehmen. Zu verdanken haben wir diese Initiativen der "Eidgenössischen Demokratischen Union", dem politischen Arm der Freikirchler.
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