10 September 2008

Da helfe ich doch gerne.

Wie Kamenin erklärt, wird die Welt heute definitiv nicht zerstört, auch wenn der Large Hadron Collider offiziell in Betrieb genommen wird/wurde (Live webcast hier). Bis zu den "richtigen" Experimenten dauert es noch ein bisschen und Kamenin fragt sich, ob die ganzen Weltuntergangspropheten nicht bis dahin die Lust verlieren:

Wäre doch doof, wenn ausgerechnet die Apokalyptiker den Weltuntergang dann doch noch verschlafen, nachdem sie die ganze Zeit so ein Bohei drum gemacht haben.
Tja, da habe ich Abhilfe. Wer wissen will, ob die entsprechenden Versuche schon stattgefunden haben, kann hier nachschauen: Has the Large Hadron Collider destroyed the world yet?
Einfach Lesezeichen anlegen und regelmäßig nachschauen.

MfG,
JLT


[via Bad Astronomy]

Kleiner Nachtrag:

Auf Theolounge gefunden:
Dabei soll diese Maschine [das LHC] keine geringere Frage klären, als den Ursprung des Universums, den Urknall. Aus theologisch-philosophischer Sicht kann man aber schon heute sagen: ein vergebliches Unterfangen.
Genau. Warum auch forschen. Kann ja nix bei rauskommen, weil: Goddidit!

8 Kommentare:

Anonymous said...

Der Quelltext ist auch interessant.
"if the lhc actually destroys the earth & this page isn't yet updated
please email mike@frantic.org to receive a full refund"

JLT said...

LOL
Hatte ich noch gar nicht entdeckt.

Anonymous said...

Eigentlich wäre es ja schön, wenn die Welt untergehen würde:

http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/gottespartikel_und_schwarze_loecher_1.827941.html

Der letzte Abschnitt.

Anonymous said...

Das niemandem langweilig wird bei diesem monotonen geLOLe...

Als Mitautor bei theolounge (springe ich für meinen Kollegen ein und) merke schlicht an, dass nicht jeder geschriebene Satz den Anspruch auf Beweisfähigkeit hat.

Aber wenn wir schon dabei sind, you brave scientist, dann erkläre dich, inwieweit durch CERN die Ursache des Urknalls erforscht werden kann (das wirst du schaffen)und bitte auch gleich inwieweit das Sein oder sagen wir die Entstehung der Zustände vor dem Urknall durch CERN erklärt und bewiesen werden sollen.

Ich danke schön und grüße gern,
K.

JLT said...

@ Stefan888:

"Aber wenn wir schon dabei sind, you brave scientist, dann erkläre dich, inwieweit durch CERN die Ursache des Urknalls erforscht werden kann (das wirst du schaffen)und bitte auch gleich inwieweit das Sein oder sagen wir die Entstehung der Zustände vor dem Urknall durch CERN erklärt und bewiesen werden sollen."

Das musst Du schon einen Physiker fragen (oder entsprechende Publikationen lesen) und keinen Biologen wie mich. Ich glaube allerdings nicht, dass einer der beteiligten Physiker behauptet, man könne durch die geplanten Versuche die Ursache des Urknalls oder gar die Bedingungen davor feststellen (und *ich* habe es mit Sicherheit nicht behauptet). Von daher frage ich mich, was Du mit der Abfackelung dieses Strohmanns bezweckst.

Es steht allerdings fest, dass man durch die Hände in den Schoß legen und auf Eingebungen warten noch nie sein Wissen erweitert hat.
Eine Einstellung wie die in dem Theolounge-Artikel geäußerte, ist Wissenschaftsfeindlichkeit in Reinkultur. Wenn alle Menschen eine solche Haltung hätten, befänden wir uns noch im Mittelalter (wenn wir überhaupt da angelangt wären).

Anonymous said...

"Wissenschaftsfeindlichkeit in Reinkultur" ??

Sehe ich bei theolounge so nicht.

Wogegen theolounge und ich mich immer und überall wehren, ist ein sehr selbstgefälliges Auftreten zahlreicher "Wissenschaftsblogs", die ihren bewundernden Lesern kontinuierlich zu verstehen geben, dass unsere Welt so gut wie erforscht ist; dass jedes kleinste Forschungsergebnis in den Karteikasten "so gut wie alles ist erforscht, jetzt erst recht" hineinpasst; dass freie, unbeschränkte Forschung oberstes Credo ist; dass christlich orientierte Wissenschaftler ihre eigene Vernunft verstümmelnde Anachronisten sind; dass Religionen die Forschung zum Nachteil der Menschen einschränken; usw usw usw.

Gegen diesen Müll wider besseres Wissen Stellung zu nehmen: Das kann man gar nicht oft genug tun!

Im Sinne einer umfangreichen Wissenschaft und Forschung, die sich einem neuen Leitgedanken verpflichtet sieht: F&E zur Verbesserung und Entwicklung der Lebewesen dieses Uni- oder Multiversums.

JLT said...

@ Stefan888:
Die Aussage, die ich zitiert habe, und die dahinterstehende Einstellung, ist wissenschaftsfeindlich.

Ich habe Theolounge in meinem Feedreader und die meisten Posts, soweit ich das sehe, haben mit Wissenschaft überhaupt nichts zu tun. Deswegen würde ich nicht und habe ich auch nicht behauptet, Theolounge als Ganzes wäre wissenschaftsfeindlich - immerhin ist es auch noch ein Sammelblog mit vielen verschiedenen Autoren, die ja auch noch durchaus unterschiedliche Einstellungen haben können.

Genauso bin ich nicht "viele Wissenschaftsblogs", sondern nur einer. Wenn Dir etwas bestimmtes an meiner Haltung nicht gefällt, kannst Du es mir gerne mitteilen.

Aus Deiner Auflistung kann ich nicht wirklich vieles erkennen, dass ich auf mich beziehen würde, außer vielleicht der letzte Punkt: Ich glaube tatsächlich, dass (manche Formen von) Religion Forschung zum Nachteil von Menschen einschränkt, das kann man bei der Stammzellforschung und mit Abstrichen bei der Gentechnik gut beobachten.
Natürlich bin ich auch für freie, unbeschränkte Forschung, aber ich habe so das Gefühl, Du meinst damit etwas völlig anderes als was ich darunter verstehe - Ich meine jedenfalls nicht "frei von ethischen Überlegungen", ich meine frei von politischer Gängelung oder Versuchen der Einflussnahme etc., also eine Bewahrung der akademischen Freiheit.

Ich behaupte sicherlich nicht, dass schon alles so gut wie erforscht ist. Ich weiß, dass es nicht so ist. Jeder gute Vortrag (ich war gerade auf einer wissenschaftlichen Konferenz), jeder gute Artikel beinhaltet auch die Nennung von neuen Fragen, die sich aus dem gerade Gezeigten ergibt, das ist nicht nur in meinem Feld so (Immunologie), das ist natürlich auch in allen anderen Bereichen so und wo es gerade um das LHC geht - das wurde ja auch nicht gebaut, weil man schon alles weiß.

Ich bin für diesen Vorwurf sicher nicht der richtige Ansprechpartner.

Was christlich orientierte Wissenschaftler angeht - mir ist es völlig egal, was ein Wissenschaftler glaubt, wenn es seine Forschung nicht beeinflusst. Von 99,99 % aller Wissenschaftler, deren Artikel ich lese, habe ich nicht die geringste Ahnung, was sie glauben - und es ist mir auch schlichtweg egal.

Wenn jemand allerdings aufgrund seiner "christlichen Orientierung" z. B. behauptet, die Erde wäre jünger als 10000 Jahre, ist er allerdings ein "seine Vernunft verstümmelnder Anachronist", das gilt dann aber mMn für Menschen aller Professionen, nicht nur für Wissenschaftler.

MfG,
JLT

Anonymous said...

"Deswegen würde ich nicht und habe ich auch nicht behauptet, Theolounge als Ganzes wäre wissenschaftsfeindlich"

Danke für die Klarstellung.

"Natürlich bin ich auch für freie, unbeschränkte Forschung, aber ich habe so das Gefühl, Du meinst damit etwas völlig anderes als was ich darunter verstehe - Ich meine jedenfalls nicht "frei von ethischen Überlegungen", ich meine frei von politischer Gängelung oder Versuchen der Einflussnahme etc., also eine Bewahrung der akademischen Freiheit."

Danke auch für diese Klarstellung. Damit kann ich auch leben.

An Deinem blog habe ich kaum etwas zu kritisieren. Vielleicht blitzt hie und da die Faszination für die Herstellung künstlichen Lebens hervor, mit der ich gar nichts anfangen kann, woran ich einfach nicht glaube.

Aber gut, jeder hat so seine "secret wishes", also was solls.

Grüße, k.