Alles doch nicht so schlimm - 66 % aller Europäer erkennen, dass die Aussage "Die Sonne dreht sich um die Erde" falsch ist...
?
Nein, in Wirklichkeit bin ich erschüttert. 29 %, 29 % glauben, die Sonne drehe sich um die Erde? Fast jeder DRITTE? My goodness.
Was mich darum umso mehr überrascht hat, ist die Zustimmung zur Plattentektonik (87 %; Aussage 6).
Wie kann das überhaupt gehen, schon mal von Plattentektonik gehört zu haben, aber gleichzeitig nicht wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht?
Im Vergleich dazu ist es direkt sensationell, dass immerhin 70 % glauben, dass Menschen von "früheren Tierarten" abstammen und 66 % wissen, dass Menschen und Dinosaurier nicht gleichzeitig gelebt haben. Das sind immerhin genauso viele wie wissen, warum ein Jahr eigentlich 12 Monate hat... (Frage 13).
So gesehen, machen wir Europäer uns gar nicht schlecht. Jetzt müssen wir nur noch mehr verbreiten, dass es auch natürlich vorkommende Radioaktivität gibt, Elektronen Bestandteile von Atomen und damit kleiner als diese sind und Antibiotika nur Bakterien umbringen können (und das auch nicht immer) und Europa wird ein Hort des Wissens sein.
[Für eine größere Abbildung auf die Tabelle klicken]
Aber nochmal Spaß beiseite, was mich wirklich überrascht hat, ist die relativ hohe Ablehnung der (falschen) Aussage, dass die Gene der Mutter entscheiden, ob ein Baby ein Junge oder ein Mädchen wird. Ich frage mich, ob die Leute tatsächlich über XX- und XY-Chromosomen Bescheid wissen, oder ob das Ausdruck irgendeines Vorurteils ist, a la natürlich bestimmt Der Mann, welches Geschlecht das Kind haben wird (war das mal ein Vorurteil?).
In der Studie ('Europeans, Science & Technology'; in Auftrag gegeben von der EU-Kommission, 2005), aus der diese Tabelle stammt, haben sie dann noch aufgeschlüsselt, welche Gruppen eher richtige und welche eher falsche Antworten gegeben haben. Die Ergebnisse überraschen nicht wirklich. Männer waren besser als Frauen, Junge besser als Alte, Menschen mit langer Ausbildung besser als solche, die mit 15 von der Schule abgegangen sind.
Jetzt könnte ich mich ja gemeinerweise darüber amüsieren, dass es auch eine Korrelation zwischen Häufigkeit von "Religous service" und der Häufigkeit von falschen Antworten gibt (nur 54 % richtige Antworten von Leuten, die mehr als einmal die Woche zur Kirche gehen o. ä., dagegen 70/71 % bei Menschen, die nie oder einmal im Jahr selbiges tun).
Aber höchstwahrscheinlich sind besonders viele ältere und alte Frauen (55+) unter den häufigen Kirchgängern und diese Gruppe hat offensichtlich am wenigstens Ahnung. Was da was bedingt, kann man der Statistik wenn man ehrlich ist nicht entnehmen.
Ich behaupte aber natürlich trotzdem, dass erstens: Ignoranz förderlich ist, wenn man wirklich hingebungsvoll an einen persönlichen Gott glauben will, und zweitens: das beispielsweise ein Glaube, der Menschen dazu befähigt, eine Marienerscheinung auf einem getoastetem Käsesandwich zu entdecken, gleichzeitig auch eine gewisse Ignoranz mit sich bringen muss...
Tja, darum hat L. H. Courtney ja auch so recht gehabt: 'There are three kinds of lies - lies, damned lies, and statistics'.
MfG
JLT
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Nein, in Wirklichkeit bin ich erschüttert. 29 %, 29 % glauben, die Sonne drehe sich um die Erde? Fast jeder DRITTE? My goodness.
Was mich darum umso mehr überrascht hat, ist die Zustimmung zur Plattentektonik (87 %; Aussage 6).
Wie kann das überhaupt gehen, schon mal von Plattentektonik gehört zu haben, aber gleichzeitig nicht wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht?
Im Vergleich dazu ist es direkt sensationell, dass immerhin 70 % glauben, dass Menschen von "früheren Tierarten" abstammen und 66 % wissen, dass Menschen und Dinosaurier nicht gleichzeitig gelebt haben. Das sind immerhin genauso viele wie wissen, warum ein Jahr eigentlich 12 Monate hat... (Frage 13).
So gesehen, machen wir Europäer uns gar nicht schlecht. Jetzt müssen wir nur noch mehr verbreiten, dass es auch natürlich vorkommende Radioaktivität gibt, Elektronen Bestandteile von Atomen und damit kleiner als diese sind und Antibiotika nur Bakterien umbringen können (und das auch nicht immer) und Europa wird ein Hort des Wissens sein.
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Aber nochmal Spaß beiseite, was mich wirklich überrascht hat, ist die relativ hohe Ablehnung der (falschen) Aussage, dass die Gene der Mutter entscheiden, ob ein Baby ein Junge oder ein Mädchen wird. Ich frage mich, ob die Leute tatsächlich über XX- und XY-Chromosomen Bescheid wissen, oder ob das Ausdruck irgendeines Vorurteils ist, a la natürlich bestimmt Der Mann, welches Geschlecht das Kind haben wird (war das mal ein Vorurteil?).
In der Studie ('Europeans, Science & Technology'; in Auftrag gegeben von der EU-Kommission, 2005), aus der diese Tabelle stammt, haben sie dann noch aufgeschlüsselt, welche Gruppen eher richtige und welche eher falsche Antworten gegeben haben. Die Ergebnisse überraschen nicht wirklich. Männer waren besser als Frauen, Junge besser als Alte, Menschen mit langer Ausbildung besser als solche, die mit 15 von der Schule abgegangen sind.
Jetzt könnte ich mich ja gemeinerweise darüber amüsieren, dass es auch eine Korrelation zwischen Häufigkeit von "Religous service" und der Häufigkeit von falschen Antworten gibt (nur 54 % richtige Antworten von Leuten, die mehr als einmal die Woche zur Kirche gehen o. ä., dagegen 70/71 % bei Menschen, die nie oder einmal im Jahr selbiges tun).
Aber höchstwahrscheinlich sind besonders viele ältere und alte Frauen (55+) unter den häufigen Kirchgängern und diese Gruppe hat offensichtlich am wenigstens Ahnung. Was da was bedingt, kann man der Statistik wenn man ehrlich ist nicht entnehmen.
Ich behaupte aber natürlich trotzdem, dass erstens: Ignoranz förderlich ist, wenn man wirklich hingebungsvoll an einen persönlichen Gott glauben will, und zweitens: das beispielsweise ein Glaube, der Menschen dazu befähigt, eine Marienerscheinung auf einem getoastetem Käsesandwich zu entdecken, gleichzeitig auch eine gewisse Ignoranz mit sich bringen muss...
Tja, darum hat L. H. Courtney ja auch so recht gehabt: 'There are three kinds of lies - lies, damned lies, and statistics'.
MfG
JLT
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