7 August 2008

Manchmal reicht auch ein Link (5).

Manch einer wird sich vielleicht noch an Terri Schiavo [Link zum englischen Wikipedia-Artikel, Link zu einer kurzen Zusammenfassung des Falls auf Deutsch] erinnern, einer Wachkoma-Patientin in den USA, die nach langer gerichtlicher Streiterei zwischen dem Ehemann (der eine Beendigung der künstlichen Ernährung befürwortete) und den Eltern (die dies strikt ablehnten) in 2005 schließlich sterben durfte.

Der Fall hat auch in Europa eine beträchtliche Medienaufmerksamkeit auf sich gezogen, in Deutschland beispielsweise löste Terri Schiavo Diskussionen um Sterbehilfe und den Umgang mit Patientenverfügungen aus.

Steven Novella vom NeuroLogica Blog beschäftigt sich, ausgehend von einem Artikel in Neurology, mit dem Umgang der Medien mit dem Fall. Die Untersuchung zeigte u. a., dass nur 1 % der Medienberichte den Zustand von Terri Schiavo korrekt als Wachkoma (persistent vegetative state, PSV, auf Englisch) wiedergaben oder erklärten, was es bedeutet, im Wachkoma zu liegen [links im Bild die Gegenüberstellung eines CT Scans eines gesunden Menschens (links) und von Terri Schiavo (rechts); die dunklen Bereiche sind mit Flüssigkeit gefüllt. Quelle: Wikipedia]. Über ein Fünftel der Berichte gaben (fälschlich) an, dass sich ihr Zustand verbessern könnte.
Wie Steven Novella meiner Meinung nach sehr richtig feststellt, kann man diese Form des Umgangs der Medien mit Wissenschaft auch in anderen Bereichen, die eine "politische" Dimension haben, immer wieder finden.

Mich hat das Post sofort an die Berichterstattung zu der Forschung an embryonalen Stammzellen erinnert. Wissenschaftliche Tatsachen werden verschwiegen, heruntergespielt oder falsch dargestellt, die Diskussion findet nicht auf der Basis von Fakten, sondern von Meinungen statt.

MfG,
JLT

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