30 May 2008

WGSDLBB. Ein Akronym, das von der Zunge rollt.

Tobias von WeiterGen sucht den LieblingsBiologenBlog.
Glücklicherweise müssen die beteiligten Blogbetreiber nicht singen und es bestimmt auch kein Dieter Bohlen über das WeiterGenkommen, sondern IHR! Dies ist sehr begrüßenswert, da ich a) nicht singen kann und b) zu den Blogs gehöre, aus denen ausgewählt werden kann. Die anderen sind der cBlog, Holliday Juntion (der offenbar auch gleich an Bohlen gedacht hat...), SCIENCE-MEETS-SOCIETY, Skeptic as Hell und Varia & Eventualia.

Falls Ihr die Blogs noch nicht kennt, dann schaut sie Euch doch mal an! Danach könnt Ihr dann bei Tobias abstimmen. Für mich, natürlich hoffentlich.

MfG,
JLT

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Ein WTF?-Moment.

Auf Naturalismuskritik gibt's ein neues Post mit dem Titel 'Eine neue Stufe des Nichtwissens?', in dem sich der Autor darüber beschwert, dass es keine befriedigende Definition des Artbegriffs gibt und nimmt dies als Anlass zu behaupten, Darwin hätte seine Theorie auf Nichtwissen aufgebaut.

Anlässlich der Bonner Artenschutzkonferenz berichtet die Welt über einen häufig schamhaft verschwiegenen Sachverhalt: dass über den Artbegriff keine Einigkeit besteht, dass im Grunde niemand weiß, was eine Art ist. Bereits Darwin habe von „defining the undefinable“ gesprochen, heißt es.

Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, auf dieses „undefinable“ eine großartige Theorie zu bauen. Auch seine Adepten schert nicht, dass sie im begrifflichen Nebel stochern.
Das ist so derartig ein Eigentor, so derartig unbeleckt von jeglicher Kenntnis zu dem Thema, da bleibt einem das Gehirn stehen.

Mal angenommen, das mit der Evolution ist tatsächlich so, wie diese ahnungslosen Naturwissenschaftler immer behaupten. Dann entstehen ab und an aus einer Art zwei verschiedene. Aber ab welchem Punkt hat man zwei verschiedene und nicht mehr nur eine? Bei der Lehrbuchvariante des Artbegriffs wird in der Regel gesagt, dass alle die zu einer Art gehören, die sich miteinander fortpflanzen und (fertilen) Nachwuchs zeugen können. Dieser Artbegriff ist problematisch. Erstens, es gibt auch nicht-sexuelle Fortpflanzung. Zur Unterscheidung von Bakterien-"Arten" taugt dieser Artbegriff also nicht. Zweitens, ist es ausschlaggebend, ob sie sich "freiwillig" miteinander fortpflanzen, oder gilt es auch, wenn im Labor Nachkommen gezeugt werden können, auch wenn es in der Natur nie vorkäme? Bei manchen Vogelarten besteht die reproduktive Isolation nur darin, dass sie bei der Balz unterschiedliche Gesänge haben, sie also einfach deswegen keine Nachkommen miteinander haben, weil sie nicht "zueinander finden". Es besteht keine wie auch immer geartete Inkompatibilität auf genetischer Ebene. Tiger und Löwen können fertilen Nachwuchs zeugen, aber gehören ganz eindeutig nicht zur gleichen Art. Aber warum eigentlich?

Dass es so schwierig ist, einen eindeutigen Artbegriff zu definieren, ist nicht zuletzt eine Folge der fließenden Übergänge zwischen 'eine Art', 'eine Art mit lokalen Variationen', 'eine Art mit zwei Unterarten', 'zwei sehr nahe verwandte Arten'. Die Vögel mit den unterschiedlichen Balzgesängen, auch wenn man sie je nach Definition noch zu einer Art zählen kann, besitzen in jedem Fall alle Voraussetzungen, sich auch auf genetischer Ebene weiter auseinander zu entwickeln.

Mit anderen Worten, dass es keine klaren Artgrenzen gibt, ist sowohl das, was das Finden einer Definition so erschwert als auch genau das, was man erwarten sollte, wenn denn Evolution stattfindet (siehe auch die ersten zwei, drei Absätze von 'Ein Post über Missverständnisse, Milch und Mammalia' oder auch 'Species' in der Stanford Encyclopedia of Philosophy oder Ernst Mayrs 'What is a species, and what is no?').

MfG,
JLT

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22 May 2008

Warum ich froh bin, Biologie studiert zu haben...

und nicht Philosophie (auch wenn ich den Verdacht habe, das Saint Gasolines Darstellung [Klicken zum Vergrößern] vielleicht nicht ganz akurat ist ).


MfG,
JLT


[via Sandwalk]

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19 May 2008

Nicht, dass Ihr Euch Sorgen macht...

Zwischen Konferenz-Besuch, Poster- und Vortrag-Fertigstellung und "nebenbei" noch der normalen Labortätigkeit komme ich momentan leider überhaupt nicht zum Bloggen. Ende der Woche habe ich aber das Gröbste hinter mir (hoffentlich)!

Damit es Euch zwischendurch nicht langweilig wird:

Eins von Michael Behes Beispielen für Irreducible Complexity ist die Blutgerinnungskaskade. Ein kleines Update dazu, inklusive einer Forschungsmöglichkeit für IDler, gibt es beim Panda's Thumb: Behe vs. Lampreys: A modest proposal.

Wo wir gerade bei Behe und gerne genommenen Beispielen für Irreducible Complexity sind, noch eine kleine Erinnerung dazu, wie Bakterien-Flagellen tatsächlich aussehen: Flagella -- real and fictional [TalkReason].

Dann gibt es noch den neuen Chick-Tract, zur allgemeinen Erheiterung: Moving on up!
Man beachte vor allem die irren Augen des Evil Darwinist Child.

Tiny Frog hat einen weiteren Teil seines Reviews von "The Case for Faith" veröffentlicht: The non-believers review of “The Case for Faith”, Objection #6, part 1.
Während seiner Review greift Tiny Frog wirklich jedes dämliche theologische Argument für eine Schöpfung auf und zerpflückt es. Es ist wahrscheinlich zu viel, um es an einem Stück zu lesen, aber für interessantes und zwischendurch auch amüsantes Lesen ist es immer gut. Lesezeichen erstellen und immer mal wieder rein schauen!

So, jetzt mache ich noch eine Folie (oder wie immer das bei Powerpoint heißt) für meinen Vortrag und dann ist Feierabend...

MfG,
JLT

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8 May 2008

Bin beschäftigt!

Nein, nicht mit Zak McKracken spielen (leider), sondern beruflich - es haben sich ein paar Sachen ergeben, die ich in den nächsten drei, vier Wochen fertig stellen muss, so dass ich momentan einfach nicht zum Bloggen komme. Ich versuche, ab und an doch ein Post zu schaffen, aber wundert Euch nicht, wenn es sehr kurze werden...

Eine Nachricht kann ich aber schon mal unterbringen: Das Platypus (Schnabeltier)-Genom ist sequenziert worden, der entsprechende Artikel wurde bei Nature publiziert: Genome analysis of the platypus reveals unique signatures of evolution. Nature 453, 175-183 (8 May 2008).
Der freie News-Artikel dazu aus Nature hier, ein anderer in ScienceDaily und einer in der Süddeutschen Zeitung.

Ich hatte selbst noch kene Zeit, mir den Originalartikel durchzulesen, aber von der Berichterstattung ausgehend würde ich sagen, die Evolutionstheorie ist immer noch nicht widerlegt...

MfG,
JLT

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2 May 2008

Zak ist Schuld...

Ich muss es gestehen - ich bin ein Adventure-Fan. Normalerweise ist das allerdings ein ziemlich passives Fantum, da kaum gute Adventures auf den Markt gebracht werden und selbst die Besten haben irgendwie nicht die Qualität, die Klassiker wie Maniac Mansion, Monkey Island, Indiana Jones oder Day of the Tentacle hatten (Sam & Max! nicht zu vergessen). Ein weiterer Adventure-Klassiker ist Zak McKracken - und was durfte ich zu meiner großen Freude bei Beyond Reasonable Doubt lesen? Nach über siebenjähriger Arbeit wurde eine von Fans erdachte und gemachte Fortsetzung veröffentlich: Zak McKracken - Between Time and Space. Immerhin 2 GB zum kostenlosen Download über Torrent oder Mirror.

Nun habe ich schon Fan-Adventure von ganz unterschiedlicher Qualität gespielt - aber nach den ersten zwei Stunden kann ich nur sagen, dies ist mit meilenweitem Abstand das Beste. Bisher bin ich auf keine Bug gestoßen, die Rätsel, in der schweren Version, waren tatsächlich teilweise schwer, aber eben nicht unlösbar und auch nicht an den Haaren herbeigezogen und in der Regel weiß man auch so ungefähr, was man machen muss und/oder braucht - in einem Wort (ok, zwei): gerade richtig. Ein klassisches Tip & Click Comic-Adventure eben.

Und warum erzähle ich Euch plötzlich von Computerspielen, die auf diesem Blog völlig Off Topic sind? Natürlich, um zu erklären, warum ich schon wieder nichts poste: Ich muss Rätseln ;-)

Falls ihr noch keine Pläne für das Wochenende habt, dann schaut doch auch mal bei Zak McKracken vorbei...

MfG,
JLT


[edit: Noch das Bild eingefügt.]

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1 May 2008

Verfluchte Schlangen.

Vielleicht habt Ihr kürzlich auch die Presseberichte [Link zum BBC-Bericht mit Fotos, Video und Interview] über das Fossil einer Schlange mit Beinen gelesen, das jetzt mit neuen Methoden noch einmal genauer untersucht wurde. Nur eines der Beine ist an der Oberfläche des Fossils, aber durch eine sehr ausgefeilte Röntgentechnik konnte jetzt auch das zweite Bein sichtbar gemacht werden, das im Stein eingeschlossen ist. Auf den Bildern kann man offenbar Details der Anatomie der Beine erkennen, die man vorher nicht sehen konnte.

Ich habe nur den Pressebericht gelesen (ich weiß auch nicht, ob es schon eine wissenschaftliche Veröffentlichung zu den neuen Befunden gibt), von daher kann ich nur das wiedergeben, was dort stand: Die evolutionsgeschichtliche Herkunft von Schlangen ist noch nicht geklärt. Eine Hypothese besagt, Schlangen stammen von landlebenden, Höhlen grabenden Tieren ab, eine andere, dass sie aus in oder nahe dem Wasser lebenden Tieren hervorgegangen sind. Das Exemplar, das gefunden wurde, lebte vor rund 90 Mio. Jahren und ist damit relativ jung (der Ursprung der Schlangen soll bis zu 150 Mio. J. zurückliegen), zudem zeigt die Schlange einige abgeleitete Merkmale, so dass den Forschern nicht ganz klar ist, wie der Fund zu bewerten ist. Sie hoffen jedoch, da die gefundene Schlange offenbar wasserlebend war, in ihrer Anatomie Anhaltspunkte zu finden, die helfen könnten, die Frage nach der Herkunft der Schlangen zu klären.

Ich hatte gar nicht vor, was dazu zu schreiben, aber dann berichtete meine favorisierte Kreationistenseite über diesen Fund, Creation on the Web. Der ganze Text ist hochabsurd, aber am Schönsten fand ich die kreationistische "Erklärung" der Tatsache, dass es Schlangen mit Beinen gab.

Possible biblically consistent explanation

One idea is not possible: that this is a snake from the time of the Fall, where God cursed the serpent in Genesis to crawl on its belly (Genesis 3:14). No, since this is a fossil, it was likely formed in Noah’s Flood, about 1600 years after the Curse. Note also, any geological order is not a sequence of age, but a sequence of burial by the Flood and its after-effects. See Biblical Geology: Properly Understanding the Rocks.

But such fossils might shed light on the nature of the Curse. We don’t know exactly what God did to the serpent, but one possibility is that He turned off the genetic information to make the legs, hips and other features necessary to walk.

If this is so, a mutation might have turned some of this information back on, but incompletely. Also, unused sections of the genome would be more likely to accumulate mutations without natural selection to weed them out. So if this section was turned on over a thousand years after the Fall, it could have been ruined by all the mutations. So the only result is tiny deformed legs too small to walk on. The fact that these leggy snakes were buried in one area and at the same stage in the Flood suggests a common environmental factor affecting this ecological zone.
Korrrrrrrekkt. Natürlich ist es keine Schlange aus der Zeit des Sündenfalls, immerhin ist es ein FOSSIL und wie wir alle wissen, sind die ALLE Fossile während der Flut entstanden. Aber wir können aus diesem Fund Rückschlüsse auf die Auswirkungen von Gottes Verfluchung der Schlange ziehen: Er hat die Bein-Gene abgeschaltet!
ER konnte allerdings nicht verhindern, dass diese Gene durch Mutationen wieder angeschaltet wurden, allerdings waren diese in den 1600 Jahren seit der Flut durch andere Mutationen so beschädigt worden, dass die entstehenden Beine nutzlos waren.

Tja, das ist ja beinahe logisch. Das einzige echte Problem, das ich bei diesem Erklärungsansatz sehe, ist, dass es leider nicht den geringsten Bezug zur Wirklichkeit hat. Aber das hat Kreationisten noch nie wirklich gestört...

MfG,
JLT

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