31 March 2008

Ich apportiere.

Kamenin von Begrenzte Wissenschaft hat mir ein Stöckchen zugeworfen, das Erste auf diesem Blog überhaupt. Und zu welchem Thema, von allen Dingen? Musik.
Gute Güte. Zum einen habe ich einen ziemlich eklektischen Musikgeschmack, zum anderen habe ich selektive Amnesie, sobald mich jemand nach Lieblingslied/Künstler/Band/Musikrichtung fragt.

Aber gut, ich werde mein Bestes tun.


1. Nenne einen Song, der Dich vom Text ganz besonders berührt und begründe
Paint it, black von den Rolling Stones.
So, dass war ja einfach. Nur begründen kann ich es nicht.
Vielleicht weil "No colors anymore I want them to turn black" (und der Rest des Texts) eine so ausgezeichnete Beschreibung von Trauer ist.


2. Nenne einen Song, der Dich von der Musik ganz besonders berührt und begründe

Wer denkt sich solche Fragen aus?
Ganz allgemein berühren mich dann Songs am ehesten, wenn ich mit ihnen eine Erinnerung verbinde (und nicht, wenn ich sie zum ersten Mal höre) – dafür muss ich sie nicht mal "besonders" mögen. Beispielsweise Crazy von Seal (den ich sonst nie höre und von dem ich nicht ein einziges Lied besitze, auch nicht Crazy) versetzt mich aus verschiedenen komplett privaten Gründen immer in hochsentimentale Stimmung. Da – gerade auf Youtube gehört, schon ist's passiert...

Die komplette Lauschgift von Fanta4 versetzt mich ebenfalls in sentimentale Stimmung (kaum zu glauben), weil ich die zu Beginn meines Studiums mit meinen beiden (damals) besten Freunden, mit denen ich mehr oder weniger meine komplette freie Zeit verbrachte, rauf und runter gehört habe. Beide sind mittlerweile verheiratet mit Kind und ziemlich aus meinem Leben verschwunden. Schade. Fanta4 (nicht nur Lauschgift) höre ich aber immer noch.


3. Welchen Song hättest Du gerne geschrieben und warum?

Das ist total einfach. Candle in the wind von Elton John. Dann hätte ich nämlich auch das Candle in the wind - Tribute to Princess Diana geschrieben/gesungen und mit einer einzelnen Single *so richtig* Kohle gescheffelt...
So viel ich weiß, ist es immer noch eine der meistverkauften Singles aller Zeiten mit über 37 Mio. Expemplaren weltweit (37 Mio.! Total verrückt, die Leute) und anders als z. B. Bing Crosbys White Christmas (70 Mio.) wurden die innerhalb kürzester Zeit verkauft *und* zu Lebzeiten des Künstlers. Ein nicht zu vernachlässigender Punkt.
Zu mehr als einer Single hätte ich aber keine Lust. Das Leben als Rockstar (ich wäre definitiv Rock- und nicht Popstar) ist ziemlich anstrengend und meist auch kurz, außerdem müsste ich dann die ganze Zeit verbergen, dass ich gar nicht singen kann und nicht nur für einen Song.
Wenn ich darüber nachdenke, streicht Letzteres. Singen können ist nicht zwingend notwendig zum Rockstar-Dasein.


4. Nenne fünf Songs für dein Lebens-Best-of

Wenn ich jetzt ein halbes Jahr hätte, um alle meine CDs durchzuhören, könnte ich die Frage immer noch nicht beantworten. So nenne ich einfach mal ein paar Künstler/Bands, von denen ein nicht näher bezeichneter Song zu meinem Lebens-Best-Of gehören könnte, wenn ich mich wirklich entscheiden müsste: Tom Waits. Rolling Stones. Nomeansno. Johnny Cash hat Kamenin schon genannt, könnte auch in die engere Wahl kommen. Ramones aus rein sentimentalen Gründen (mein erstes "richtiges" Konzert... Hey Ho Let's go). Was Deutsches gefällig? Dann Die Ärzte (immerhin Die Beste Band der Welt). Fanny van Dannen.

Die neueren Sachen müssen erst mindestens 10 Jahre alt werden. Wenn ich sie dann immer noch mag, kommen sie in die engere Wahl.


5. Und zum Schluss: Welche Musikscheibe beschützt Du wie Deinen Augapfel?

Musikscheibe?

Im Sinne von Unwiederbringlichkeit: Ich habe ein Schallplatte (jawohl meine jungen Freunde, Schallplatte) der Aufnahme eines Beethoven-Violinkonzerts mit Yehudi Menuhin und den Berliner Philharmonikern, dirigiert von Furtwängler. Die Platte ist geschätzt einen halben Zentimeter dick, wiegt ein Kilo und ist wahrscheinlich noch aus Schellack.
Im Allgemeinen bin ich kein großer Klassik-Hörer und meinen Plattenspieler habe ich auch nicht hier in Irland, so dass ich diese Platte nicht gerade häufig höre, aber alle Jubeljahre mal doch – und es ist zum Sterben schön. Andere Versionen dieses Violinkonzerts, die ich mir angehört habe, weil ich eine CD-Version kaufen wollte, waren bei weitem nicht so bewegend (und es ist bezeichnend, dass mir keine weniger sentimental behaftete Vokabel einfällt). Möglicherweise trägt sogar die geringere Qualität der Aufnahme, im Vergleich zu heutigen Produktionen, zu ihrem besonderen Charme bei.
Langer Rede, kurzer Sinn: Würde diese Platte kaputt gehen (oder mein Plattenspieler), wäre ich doch sehr traurig.

Mich würde übrigens, nur nebenbei, interessieren, wie viele CDs sich nach 70 Jahren noch abspielen lassen....


Puh, geschafft. Jetzt muss ich noch neue Opfer finden andere Blogger mit dem Stöckchen beglücken?

Ok, here goes:

WeiterGen (was man wohl so in Spanien hört?)
Skeptic as hell (der anscheinend wieder Zeit zum Bloggen hat)
Astrodicticum Simplex (wenn's ihm bei seiner Konferenz zu langweilig wird)
Curi0usities (der gerade in eine Großraumdisko mitgeschleppt wurde und dort feststellte: "Mir wird langweilig, die Musik geht mir auf den Keks, ich vermisse Gitarren. Metall. Von mir aus auch Techno, oder 80er. Aber nicht das hier." - Damit hast Du Dich zur Teilnahme qualifiziert!)

MfG,
JLT

[Bild-Quelle: Coolphotos]

Weiterlesen...

EXPELLED: "Intelligent design, the pseudoscientific, inbred second-cousin of biblical creationism"

Comic actor and game show host Ben Stein isn’t at all happy, according to the trailers for his spurious-looking new documentary, Expelled: No Intelligence Allowed, in which he berates in overheated, lachrymose and rhetorically manipulative ways the American academic establishment’s reluctance to recognise intelligent design, the pseudoscientific, inbred second-cousin of biblical creationism, for which Expelled offers straightforward propaganda.
The Guardian

Letzte Woche habe ich über den unglaublich absurden und hochkomischen Zwischenfall bei einer Vorabschau zu dem Film "Expelled - No Intelligence allowed" (Link: www.expelledthemovie.com) geschrieben, einem Film, der eine angebliche Unterdrückung von ID-Befürwortern durch eine böse darwinistische Wissenschaftlerverschwörung "aufdecken" will - und bei der einer der für den Film unter einem falschen Vorwand interviewten Wissenschaftler, PZ Myers, nicht hereingelassen, "expelled", wurde (während sein Gast, Richard Dawkins, offenbar unerkannt das Kino betreten durfte).

Da ich im Urlaub war, ist es bei der einen Erwähnung geblieben. Aber die ganze Geschichte des Films und auch die Nachwehen dieses Vorfalls sind es wert, doch noch einmal genauer beleuchtet zu werden. Auch wenn der Film wohl niemals außerhalb von Amerika in die Kinos kommen wird, ist das Vorgehen der Produzenten des Films und seiner Werbetrommelrührer so bezeichnend für das generelle Verhalten Pro-ID-Propagandisten, es ist ein wahres Lehrstück. Da es mir unmöglich ist, mich kurz zu fassen, werde ich meine Bemerkungen dazu auf ein paar Posts verteilen.

Der Inhalt des Films

Ich habe den Film natürlich nicht gesehen, aber ausgehend von Trailern auf www.expelledthemovie.com, einer Anzahl von Reviewen (Links zu einigen gibt es bei Expelled Exposed) oder dieser Zusammenfassung von Josh Timonen, versucht der Film drei Punkte zu machen:

+ ID-Befürworter werden vom wissenschaftlichen "Establishment" unterdrückt.
+ Das Lehren der Evolutionstheorie führt zu Atheismus.
+ Ohne Darwin hätte es den Holocaust nie gegeben (außerdem auch keine Eugenik, Stalin, Abtreibungen, ...).

Durch den Film führt der von jeglicher Kenntnis von Evolution im Besonderen und Wissenschaft im Allgemeinen völlig unbeleckte Ben Stein, der in Europa höchstens wegen seines Auftritts als Lehrer in dem Film "Ferris macht Blau" bekannt ist, in Amerika aber offenbar etwas mehr Prominenz hat, beispielsweise als ehemaliger Redenschreiber für Nixon und als Gameshowhost.


+ ID-Befürworter werden vom wissenschaftlichen "Establishment" unterdrückt

Nicht. In dem Film werden einige Personen interviewt, die ihren Angaben zufolge wegen ihrer Befürwortung von ID ihren Job verloren haben. Darunter sind z. B. Richard Sternberg und Caroline Crocker.
Richard Sternberg hat als Editor der Proceedings of the Biological Society of Washington, einem taxonomischen Journal, das mit der Smithsonian Institution verbunden ist, einen Artikel von Stephen C. Meyer, Programmdirektor des Discovery Institute, veröffentlichen lassen, wobei er den normalen Review-Prozess bequemerweise hat ausfallen lassen, wie die Proceedings später veröffentlicht haben:
The paper by Stephen C. Meyer, "The origin of biological information and the higher taxonomic categories," in vol. 117, no. 2, pp. 213-239 of the Proceedings of the Biological Society of Washington, was published at the discretion of the former editor, Richard v. Sternberg. Contrary to typical editorial practices, the paper was published without review by any associate editor; Sternberg handled the entire review process. The Council, which includes officers, elected councilors, and past presidents, and the associate editors would have deemed the paper inappropriate for the pages of the Proceedings because the subject matter represents such a significant departure from the nearly purely systematic content for which this journal has been known throughout its 122-year history.
Sternberg behauptete, er wäre in Folge dieser Ereignisse vom Smithsonian, wo er Research Associate war, aufgrund seiner Pro-ID-Position unterdrückt und diskriminiert worden (und hat nicht etwa seinen Job verloren; Sternberg war zu dem Zeitpunkt und ist auch immer noch, beim NIH angestellt. Auch die unbezahlte Stelle eines Research Associate am Smithsonian hat er weiter behalten und sein Vertrag wurde 2006 noch einmal um drei Jahre verlängert). Behauptungen, die Sternberg aufstellte, wie Entzug seines Büroplatzes, Einschränkung seiner Zugangsberechtigung am Smithsonian etc. sind unbelegt und werden von Mitarbeitern des Smithsonian öffentlich und vehement bestritten, beispielsweise von Jonathan Coddington, nachzulesen beim Panda's Thumb.

Wie der "Fall Sternberg" (man siehe auch die Stellungnahme der AG Evolutionsbiologen [.pdf] dazu) als Nachweis eines Ausschluss von ID-Befürwortern aus dem Wissenschaftsbetrieb dienen soll, ist mir völlig schleierhaft. Jemand umgeht in seiner Eigenschaft als Editor den (normalen) Review-Prozess, um einen (schlechten) Artikel seines Kumpels zu veröffentlichen, dafür wird er zu Recht kritisiert, aber weitere Folgen hat es nicht für ihn (seinen Job als Editor hatte er selbst vor der Veröffentlichung schon niedergelegt, die Ausgabe in der der Artikel erschien, war die Letzte, die er mit zu verantworten hatte) - und das zeigt Diskriminierung oder Einschränkung der der akademischen Freiheit?

Caroline Crocker wiederum, um noch den zweiten Fall kurz anzureißen, war eine Collegeprofessorin, deren Vertrag nicht verlängert wurde. Sie behauptet, dies wäre in ihrer Befürwortung von ID begründet. Tatsächlich hat Crocker in ihren Stunden zur Evolutionstheorie auch ID erwähnt.



Sie behauptet:
I was so careful when I wrote that lecture not to be partial in any way. I was very careful to make sure that I would talk about point by point the evidence that the book would put forward for evolution and then talk about point by point the experiments and say “Well, you know, there’s a problem here.
Unglücklicherweise für sie sind die Powerpoint-Folien, die sie für ihre Vorlesung verwendete, im Internet veröffentlicht worden. Bei Tiny Frog findet sich eine wunderbare Gegenüberstellung einiger dieser Folien und der "Berichterstattung" des DiscoInstitutes und anderer Propagandamaschinen zu dem Vorfall, ich bringe hier nur zwei Folien, um die "unparteiische" und "ehrliche" Art und Weise zu zeigen, wie Crocker die "Beweise für und gegen die Evolutionstheorie dargestellt hat: Die Folie zu Darwin ein eindeutiges ad hominem, die andere zuÜbergangsformen ebenso eindeutig gelogen.



Dazu reicht es schon, bei Wikipedia zu Archaeopteryx nachzuschauen. Es gibt alleine sieben hervorragend dokumentierte vollständige Archaeopteryx-Fossilien (mehr zu Archaeopteryx bei Talk Origins) und die Behauptungen, die Federn der Fossilien wären Fälschungen, sind umfassend wiederlegt. Archaeopteryx wird zu den Vögeln gerechnet, WEIL diese Tiere Federn haben - unbestreitbar ist aber, dass sie auch Reptilienmerkmale haben.

Auf der gleichen Folie zu behaupten, die Tiere wären Vögel ohne Reptilienmerkmale ("Reptobird" ist im Übrigen eine komplett unwissenschaftliche Bezeichnung, die Crocker sich anscheinend selbst ausgedacht hat) und dann auf die Fälschungsvorwürfe anzuspielen, die DIE FEDERN als gefälscht bezeichneten und damit Archaeopteryx als "nur" Dinosaurier einordnen wollten, ist alleine schon so hochgradig bescheuert, dass ich mich frage, ob sie jemals irgendetwas abseits von Chicktracts zu Dinosauriern gelesen hat. Tatsächlich hätte es schon gereicht, Answers in Genesis zu lesen, um zu wissen, dass beide Aussagen falsch sind (und der verlinkte Artikel ist von 2000)... und auch der Rest der Folie ist BS.

Ist sie aber wegen ihrer Unfähigkeit, Folien zusammenzustellen, die nicht in jedem Satz eine Falschaussage enthalten, gefeuert worden? Nein. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert und ob das was mit dieser Vorlesung oder ihrer allgemeinen Befürwortung von ID zu tun hatte oder nicht, ist völlig unbekannt, es gibt jedenfalls keinerlei Beleg für einen solchen Zusammenhang. Zu behaupten, es wäre so, hat natürlich unbestreitbare finanzielle Vorteile, beispielsweise kann man eine eigene Internetseite aufmachen (die "Intellectual honesty" heißt! Grundgütiger.), auf der man Vorträge für ein paar Hundert Dollar anbietet und sich in einem Film als Märtyrer darstellen lassen. Wahrer macht das die Geschichte natürlich nicht.

Kurz und prägnant formuliert CJ O'Brien vom sehr empfehlenswerten Northstate Science, welche ID-Mechanismen bei den Vorwürfen von IDlern an das "wissenschaftliche Establishment" am Werke sind :
The problem Intelligent Design has is not that its proponents’ academic freedom has been restricted…it is that ID has been unable to argue its case within the halls of academic freedom. ID has lost the argument in biological research; ID has lost the argument in the science classroom; ID has lost the argument in blogosphere; ID has lost the argument in court. It wins only by contriving events and fixing the rules so its critics do not have the opportunity to object. When ID can’t get published because people ask too many unanswerable questions (peer review), it cries “foul” and attempts to fix the rules of publication. When its proponents don’t get tenure because they haven’t done any real research, ID cries “foul” and charges violation of academic freedom. When atrociously bad science teachers do not have their contracts renewed, they cry “foul” and claim they were fired because of their pro-ID positions. When ID loses its battle for legitimacy in academia, in the classroom and in the courts, its proponents get states to sponsor “academic freedom” legislation so they can teach it anyway. Intelligent Design remains alive only because of a herculean advertising effort by its proponents. ID cannot win in the same academic freedom arena where every other single important scientific discovery throughout history has made its case and triumphed. It needs to fix the rules of the game.
Die nächsten Punkte behandle ich in meinen nächsten Posts: EXPELLED: "Tried, untested and untestable faith-without-facts warhorse" und EXPELLED: "[T]ypical of the intellectual dishonesty of the creationist-Intelligent Design cabal that wants to have this bankrupt hypothesis taught...".

MfG,
JLT


[Guardian-Zitat gefunden bei Panda's Thumb; Ben Stein photoshopped: Quidam auf AtBC]

Weiterlesen...

30 March 2008

Das ist abgefahren.



Der Skeptiker in mir fragt sich natürlich, wieviel Training daran beteiligt ist, wenn ein Elefant einen Elefanten malt. Auch wenn sich Elefanten im Spiegel erkennen können, was ein Ich-Bewusstsein impliziert, erfordert das Zeichnen einer Umrisszeichnung eines Elefanten doch schon eine gewisse Fähigkeit zur Abstraktion, so dass ich mich frage, ob der Elefant wirklich "weiß", was er da malt. Auf der anderen Seite wüsste ich wieder nicht, wie man einem Tier beibringen sollte, einen Elefanten zu malen, wenn es nicht eine gewisse Vorstellung davon hat, wie das Endergebnis aussehen soll.
In jedem Fall bewundere ich aber die Technik. Ich könnte keinen Elefanten mit meiner Nase malen...

MfG,
JLT

[via Tiny Frog]

Weiterlesen...

24 March 2008

Richard Dawkins über Expelled: "Lying for Jesus?"

Auf RichardDawkins.net gibt es Dawkins Meinung zu der ganzen Geschichte. Die Zusammenfassung:

Mark Mathis, duplicitous producer of the much hyped film Expelled, shot himself in the foot so spectacularly that the phrase might have been invented for him.
Heh.

JLT

Weiterlesen...

23 March 2008

Kaum bin ich mal drei Tage Offline...

Ich fasse es nicht. Das ist doch unfair! Während ich mein Auto von Irland nach Deutschland gefahren habe, eine insgesamt dreitägige Reise, die u. a. eine 18-stündige Fahrt mit der Fähre beinhaltet, so dass ich unmöglich Zugriff auf eine Internetverbindung haben konnte - findet der größte Spass seit langem statt. Offenbar wollte PZ Myers mit seiner Familie und einem Gast eine der Vorab-Schauen von "Expelled - No Intelligence Allowed" anschauen, dem Film von Oberpflaume Ben Stein, in dem behauptet wird, die IDler würden von der großen geheimen darwinistischen Wissenschaftlerverschwörung daran gehindert, in Forschung und Lehre zu arbeiten (siehe Galileo-Gambit).
Bei dieser Vorabschau wurde PZ Myers in der Warteschlange entdeckt - und EXPELLED! Er durfte sich den FIlm nicht anschauen. Seine Familie und sein Gast durften hingegen ungehindert das Kino betreten. Das allein wäre ja schon hoch amüsant: Die selbsternannten Retter der Meinungsfreiheit und der freien Forschung (unter der sie anscheinend das Recht zu Lügen bzw. die Verbreitung ihrer BS-Pseudowissenschaft in Schulen verstehen), hindern einen Vertreter der "Gegenseite", ihren Film zu sehen, weil sie Angst vor seiner Meinung haben... Aber der coup de grâce ist, DASS DER GAST VON PZ Richard Dawkins WAR! A-HAHAHAHA! [PZs Bericht direkt nach dem Vorfall und etwas später noch mal ausführlicher]

Damit haben die Macher von Expelled für ein bisschen Presse gesorgt, beispielsweise in der NY Times oder bei Twincities.com und für eine wahre Flut von Blog-Beiträgen [Greg Laden hat eine laaaange Liste]. Auf RichardDawkins.net gibt es noch ein kleines Filmchen, in dem sich Richard Dawkins und PZ Myers über den Vorfall unterhalten.



Groß-ar-tig.

Mit vielem Dank an Sparc, bei dem ich zuerst auf die Geschichte gestoßen bin.

MfG,
JLT


Weiterlesen...

19 March 2008

Argh, Wissenschaftsjournalismus!

Und keine Zeit, mich darüber lange aufzuregen... Darum nur schnell dies:

Scinexx titelt:

Evolution kennt kein Zurück

Trend zur immer größeren Komplexität als erste Grundregel der Evolution?
In der Evolution gibt es kein Zurück: Die Entwicklung geht hin zum immer Komplexeren. Diese möglicherweise erste allgegenwärtige Regel der Evolution entdeckten Wissenschaftler bei der Analyse des Stammbaums der Krebstiere in den letzten 550 Millionen Jahren. Ihre Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences” veröffentlicht.
Und hier der PNAS-Abstract:
Increasing morphological complexity in multiple parallel lineages of the Crustacea

The prospect of finding macroevolutionary trends and rules in the history of life is tremendously appealing, but very few pervasive trends have been found. Here, we demonstrate a parallel increase in the morphological complexity of most of the deep lineages within a major clade. We focus on the Crustacea, measuring the morphological differentiation of limbs. First, we show a clear trend of increasing complexity among 66 free-living, ordinal-level taxa from the Phanerozoic fossil record. We next demonstrate that this trend is pervasive, occurring in 10 or 11 of 12 matched-pair comparisons (across five morphological diversity indices) between extinct Paleozoic and related Recent taxa. This clearly differentiates the pattern from the effects of lineage sorting. Furthermore, newly appearing taxa tend to have had more types of limbs and a higher degree of limb differentiation than the contemporaneous average, whereas those going extinct showed higher-than-average limb redundancy. Patterns of contemporary species diversity partially reflect the paleontological trend. These results provide a rare demonstration of a large-scale and probably driven trend occurring across multiple independent lineages and influencing both the form and number of species through deep time and in the present day.
Die Forschung bezieht sich nur auf Krebstiere (Crustaceen), deren Körper aus Segmenten aufgebaut sind und deren Anhänge unterschiedliche Funktionen haben können (die Scheren von Hummern wäre ein sehr auffälliges Beispiel, aber auch die anderen Gliedmaßen sind spezialisiert, beispielsweise als Paddel, weitere Mundwerkzeuge etc.).

Die Forscher selber schränken ihre Ergebnisse so ein (aus Scinexx!):
„Unsere Ergebnisse beziehen sich auf eine Gruppe von Tieren, deren Körper aus sich wiederholenden Einheiten bestehen“, so Adamowicz. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Bakterien – sehr einfache Organismen – zu den erfolgreichsten Lebewesen gehören. Daher ist der Trend hin zu einer immer größeren Komplexität zwar bezwingend, beschreibt aber offensichtlich nicht die Geschichte allen Lebens.“
Genau. Warum aber dann im ersten Abschnitt den Eindruck erwecken, es wäre ein allgemeiner Trend, oder gar eine "Regel"? Immerhin bilden die Bakterien eine der drei Domänen (neben Eukaryoten und Archaeen), wärend die Crustaceen nur ein Unterstamm der Gliederfüßer (Arthropoden) sind und es weit mehr Arten von Bakterien als von Crustaceen gibt.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

17 March 2008

Kurze Pause.

Ich habe ein paar Tage Urlaub und werde über die nächsten zwei Wochen wohl nicht sehr häufig zum Posten kommen. Im April geht es dann wieder weiter wie bisher.

Wünsche allen schon mal vorsorglich ein entspanntes Oster-Wochenende!

MfG,
JLT

P.S.: Damit keine Verwirrung aufkommt: Good Friday = Karfreitag

[Bild-Quelle: Indexed]

Weiterlesen...

Ich mische mich ein.

Kamenin hat sich in einer dreiteilige Besprechung (Einleitung, Teil 1, Teil 2) eines Artikels von Thomas Schärtl ('Neuer Atheismus: Zwischen Argument, Anklage und Anmaßung' [.pdf]) in Stimmen der Zeit: Die Zeitschrift für christliche Kultur gewidmet. Sehr lesenswert.

Jetzt hat sich in einem der Kommentare auch Herr Schärtl selbst zu Wort gemeldet.

Darin beschwert Herr Schärtl sich darüber, dass Kamenin den Gottesbegriff des Herrn Schärtls als irrelevant für das abtut, was die Gläubigen tatsächlich glauben, wenn sie nicht gerade hochtheologische Artikel schreiben.
Drum habe ich mich mal daran gemacht, das Gottesbild des Herrn Schärtl, wie es sich in dem Artikel darstellt (insbesondere im Abschnitt 'Die theologische Aufgabenstellung' ab S. 156), zu untersuchen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass er seine Auffassung vornehmlich dem entgegesetzt, was Dawkins und andere an Religion kritisieren, weshalb es wohl nicht sein vollständiges Gottesbild wiedergibt.

Schärtl fragt sich (S. 156), ob ein Atheismus à la Dawkins

"nicht in Teilen ein Resultat der Tatsache sei, dass sich der "personale Gott" in einer Krise befindet, dass Gott viel zu leichtfertig personale Attribute zugeschrieben werden, daß er zum Sachwalter fragwürdiger Sexualtabus oder einer sehr bürgerlichen, spießigen und verklemmten viktorianischen Sexualmoral gemacht wurde, daß der Name Gottes mißbraucht wurde, um Gebiete zu annektieren, Kulturen zu erodieren, Rassen zu diskriminieren?"
Weiter unten auf der gleichen Seite fügt er hinzu:
"Wir sollten weitaus wachsamer sein, wann immer wir dazu neigen, Gott allzu menschliche Prädikate zuzuschreiben oder vollmundig von Schöpfung, Erlösung, von Offenbarungs- und Heilsgeschichte zu sprechen, damit wir am Ende nicht auf unsere eigenen anthropomorphen Begriffe hereinfallen".
Er räumt ein (S. 156), dass
"der Gott der Intelligent-Design-Theorie und der Kreationisten, daß der Gott der Fundamentalisten und der Supranaturalisten nur wenig mit dem absoluten Urgrund allen Seins gemein hat, der sich in der Geschichte des sich entwickelnden Lebens in einem Universum der Vielfalt und Vielgestalt geheimnisvoll zuspricht und sich von materiell konstituiertem Leben, in dem Bewußtsein und Selbstbewußtsein aufflackert, langsam finden lässt. [...]
Der Gott, den Dawkins und Hitchens attackieren, ist in der Tat eine Witzfigur".
Was Herr Schärtl unter Gott versteht, ist vielleicht in diesem Absatz (S. 157) kondensiert:
"Ein als Grund allen Seins, als „esse subsistens“, als absoluter Geist, als unbedingte Freiheit gedachter Gott ist größer als der in laue Anthropomorphismen versunkene personale Gott mancher fundamentalistischen Kreise in den christlichen Kirchen und anderen monotheistischen Religionen."
Schärtls Gottesbegriff ist maximal deistisch. Gerade auch aufgrund des letzten Zitats üwrde ich sogar behaupten, dass er, gemessen an diesem Artikel, sogar eher zwischen Pantheismus und Deismus steht als zwischen Deismus und Theismus. Seine Haltung kommt also dem nahe, was Dawkins in 'The God Delusion' als "Einsteinian religion" bezeichnet, die er gar nicht kritisiert.

Gleich in dem allerersten Kapitel von "The God Delusion" trifft Dawkins eine Unterscheidung zwischen einer "Religiösität" wie der von Einstein (im Unterkapitel "Deserved Respect") und der Vorstellung von "supernatural gods" (im Unterkapitel "Undeserved Respect").

Letzteres Unterkapitel beginnt mit den Worten:
"My title, The God Delusion, does not refer to the God of Einstein and the other enlightened scientists of the previous section [Anm.: Das Unterkapitel "Deserved Respect"]. That is why I needed to get Einsteinian religion out of the way to begin with: it has proven capacity to confuse. In the rest of this book I am talking only about supranatural gods, of which the most familiar to the majority of my readers will be Yahweh, the God of the Old testament."
Dawkins kritisiert, dass Aussagen, die sich auf Religion begründen, nicht genauso kritisiert werden "dürfen", wie andere Aussagen, dass eine Einstellung, die religiös begründet wird, einen besonderen Schutz erhält, der diese gegen Kritik immunisiert. Als ein Beispiel nennt er den Fall eines 12-jährigen in Ohio, der in der Schule ein T-Shirt mit der Aufschrift trug: "Homosexuality is a sin, Islam is a lie, abortion is murder. Some issues are just black and white". Die Schule hat ihn angewiesen, dieses T-Shirt nicht mehr anzuziehen, worauf seine Eltern die Schule verklagt haben. Nicht wegen "Freedom of Speech" (davon wird "hate speech" bewusst ausgenommen), sondern wegen "Freedom of Religion".

Und sie haben gewonnen.

Das ist auch genau das, was Schärtl selbst kritisiert, wenn er sagt: "[...] daß er zum Sachwalter fragwürdiger Sexualtabus oder einer sehr bürgerlichen, spießigen und verklemmten viktorianischen Sexualmoral gemacht wurde, daß der Name Gottes mißbraucht wurde, um Gebiete zu annektieren, Kulturen zu erodieren, Rassen zu diskriminieren".

Zu "Einsteinian religion" schreibt Dawkins in "Deserved Respect":
"Let's remind ourselves of the terminology. A theist believes in a supernatural intelligence who, in addition to his main work of creating the universe in the first place, is still around to oversee and influence the subsequent fate of his initial creation. In many theistic belief systems, the deity is intimately involved in human affairs. He answers prayers; forgives or punishes sins; intervenes in the world by performing miracles; frets about good or bad deeds, and knows when we do them (or even think of doing them). A deist, too, believes in a supernatural intelligence, but one whose activities were confined to setting up the laws that govern the universe in the first place. The deist God never intervenes thereafter, and certainly has no specific interest in human affairs. Pantheists don't believe in a supernatural God at all, but use the word God as a non-supernatural synonym for Nature, or the Universe, or for the lawfullness that governs its workings. Deists differ from theists in that their God does not answers prayers, is not interested in sins or confessions, does not read our thoughts and does not intervene with capricious miracles. Deists differ from pantheists, in that the deist God is some kind of cosmic intelligence, rather than the pantheist's metaphoric or poetic synonym for the laws of the universe. Pantheism is sexed-up atheism. Deism is watered-down theism."
Um die "Einsteinian religion" darin einzuordnen, bringt er ein Zitat von Einstein:
To sense that behind anything that can be experienced there is something that our mind can not grasp and whose beauty and sublimity reaches us only indirectly and as a feeble reflection, this is religiousness. In this sense I am religious.
Zusammen mit einem anderen von Dawkins angeführten Einstein Zitat (das ich hier noch weiter abkürze),
"I have never imputed to Nature a purpose or a goal, or anything that could be understood as anthropomorphic. [...] The idea of a personal God is quite alien to me and seems even naive",
ergibt sich ein ganz gutes Bild von dem, was Dawkins unter der "Einsteinschen" Religion versteht.

Meine Einschätzung, dass Herr Schärtl aufgrund seiner Aussagen in dem Artikel ein ähnliches Gottesbild vertritt, wird meiner Meinung nach auch im folgenden Zitat (S. 159) noch einmal besonders deutlich:
"Es ist schlicht einseitig, Religionen nur als Residuen für repressive Sexualmoral und lebensfeindliche Normen zu verstehen. Die Sehnsucht nach dem Heiligen, die spirituelle Transformation des Lebens, der „Kontakt“ mit dem Transzendenten stehen im Kern jeder religiösen Praxis. Doktrinale Gehalte und moralische Normen sind demgegenüber sekundäre Phänomene, deren konkrete Ausgestaltung immer kulturell bedingt ist. Kulturelle Imprägnierung ist ein Problem – sie läßt sich nicht abstreifen. Aber dies gilt nicht nur für Religion; auch Vernunft und Wissenschaft sind kulturell imprägniert."
Kein personaler Gott, Gott als Grund allen Seins, Gott als etwas "Transzendentes", religiöse Normen sekundäre, kulturelle Phänomene, die damit nicht "Gottgegeben" und ewig gültig, sondern diskutier- und veränderbar sind - Wie viel hat denn das mit der Realität von Glauben (auch) in Europa zu tun?

Man schaue sich meine Diskussion mit Josef über die Stammzellforschung an. Ich glaube, dass Josef als Dr. phil. sicherlich nicht den "einfachen Gläubigen" (Zitat Schärtl im Kommentar) zuzurechnen ist, die die Hochtheologie nicht verstehen. Trotzdem ist er davon überzeugt, dass es absolute, von Gott gegebene Normen gibt, die nicht diskutierbar sind (nicht etwa kulturell geprägte Phänomene) und der eine Anpassung der Normen an den "Zeitgeist" ablehnt. Und der sicherlich auch an einen persönlichen Gott glaubt.

Das letzte Mal, als ich in einer Kirche war, wurde da auch gebetet. Welchen Sinn macht das, wenn man nicht glaubt, dass es einen personalen Gott gibt, der sich das auch anhört?

Und was ist der Glaube an Jesus anderes als der Glaube an einen personalen Gott? Folgt Herr Schärtl seiner eigenen Argumentation, dann war Jesus nur ein Theologe, der die Religion seiner Zeit weiterentwickelt hat. Jesus (wenn man dem biblischen Berichten Glauben schenken wollte) hat ja auch manche "Gesetze" des alten Testaments abgelehnt und durch Neue ersetzt, oder modernisiert, wenn man so will – so gesehen hätte Jesus mit Herrn Schärtl gemein, dass auch er offenbar religiöse Normen nur für sekundäre, kulturelle Phänomene gehalten hat, die angepasst werden können. Zufällig entspricht das auch genau meiner Meinung, aber ich bezweifle doch stark, dass Herr Schärtl mit dieser Folgerung aus seinem eigenen Argument übereinstimmt, oder wenn doch, dass es außer ihm noch viele andere Gläubige tun.

Während für Herrn Schärtl die akademische Frage des Gottesbegriffs im Vordergrund stehen mag, ist für einen Atheisten diese Fragestellung doch völlig irrelevant – er glaubt von vorneherein nicht dran, um es mal ganz platt auszudrücken. Warum sollte ich mir als Atheist erst noch ein Bild von einem Gott machen, dessen Existenz ich für unwahrscheinlich halte und an die ich nicht glaube? Das ist doch total abstrus! Um mal im Dawkinschen Jargon zu bleiben, muss ich mir erst genau ausmalen, wie eine Fee aussehen könnte, damit mir erlaubt ist, ihre Existenz für eine Ausgeburt der Fantasie zu halten?
*Gläubige* machen sich ein Bild von dem Gott, an den sie glauben, nicht Atheisten von einem Gott, an den sie *nicht* glauben. Oder muss ich mich jetzt erst noch mit der Theologie jeder einzelnen Religion auseinandersetzen, bevor ich sie alle nicht glauben darf?

Atheisten kritisieren *natürlich* das Gottesbild, dass sich *Gläubige* machen. Eine Aussage von Herrn Schärtl wie in dem Kommentar gemacht,

"Es sieht so aus, als muessten sich Atheisten ihren Gott zurechtlegen, um ihn dann abfertigen zu koennen. Offenbar ist ist ein spekulativ durchgeklaerter Gottesbegriff fuer plumpe Annaehrungsversuche nicht zu haben",

ist daher meiner Meinung nach völliger Unfug.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

16 March 2008

Wir basteln uns eine Hüfte.


Warum nicht mal eine Hüfte aus Papier basteln, inklusive der an sie ansetzenden Muskeln? Hier gibt es ein anatomisch relativ korrektes Modell zum Runterladen [.pdf].

Wem das zu langweilig und zu schwarz-weiß ist, der kann sich auch verschiedene Papier-Dinosaurier selber basteln, wie z. B. den Tyrannosaurus rex im Bild links, die schon fertig koloriert sind [.pdf]. Dazu gibt es auch noch ein paar Insekten.

Apropos Insekten. Auf dieser japanischen Seite kann man sich eine Gottesanbeterin zum Selberbasteln herunterladen [.pdf]. Die Anleitung dazu ist zwar auf japanisch (und Adobe Reader muss wahrscheinlich erst das Sprach-Update laden), aber netterweise sind auch Abbildung enthalten, so dass man es möglicherweise auch basteln kann, ohne erst einen Japanisch-Kurs zu belegen.

PZ Myers könnte dieser "Snap-Up Squid" gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass mir das Prinzip nicht ganz klar ist. Dazu muss man es wahrscheinlich ausgedruckt vor sich haben....

Mehr Links zu Papier-Modellen zum Selberbasteln gibt es hier.

Und falls Ihr Euch jetzt wundern solltet, warum ich dies hier poste: Ich war auf der Suche nach guten Abbildungen zur Evolution des Mittelohrs, landete auf einer Seite über die Evolution und die Embryonalentwicklung von Delfinen, fand dort die Papier-Hüfte und habe mich gefragt, ob es nicht noch mehr anatomische Papier-Modelle zum Selberbasteln gibt. Die Antwort darauf ist: Nicht viele, dafür unglaubliche Mengen an anderem Kram - und das wollte ich Euch nicht vorenthalten.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

15 March 2008

Ein echter Crackpot!

Auf dem Fisch-Blog hat sich ein echter Crackpot eingefunden und was für einer - pures Gold:

Die fünfte physikalische Grundkraft ist entdeckt !

Das sind die "verborgenen Parameter" nach Albert Einstein und die "hidden variables" nach David Bohm (1952)

Aufgrund einer Internet-Recherche am 6.1.2005 mit der Suchmaschine von Google habe ich bei der UNI Hannover die Publikationen über das GEO-600 Projekt gelesen und festgestellt, dass deren Wissenschaftler die Gravitations-Wellen als elektromagnetische Wellen verstehen oder vermuten, aber sie können seit Jahren keine Gravitations-Wellen messen oder nachweisen. Ich war über diese Arbeiten so enttäuscht, dass ich weiter suchte und auf die Internet-Seiten für Gravitations-Forschung des Max Planck Instituts wechselte. Hier las ich zum ersten mal in meinem Leben, dass die Physik nur vier Grundkräfte kennt und dass die Physiker eine fünfte Grundkraft vermuten und suchen.

In diesem Augenblick hatte ich als Verleger und Co-Autor von Oliver Crane’s „Zentraler Oszillator und Raum-Quanten-Medium“, das wir 1992 in einer Auflage von 1'050 Exemplaren gedruckt und publiziert hatten, bemerkt, dass die von Oliver Crane erwähnte fünfte Naturkraft auf den Seiten 87 ff. tatsächlich neu ist. Gleichzeitig hatte ich einen Gedankenblitz, der mir sagte, dass die fünfte Grundkraft von Oliver Crane die von Albert Einstein vermuteten „verborgenen Parameter“ sind.

Ich hatte eine sensationelle Entdeckung gemacht, die Albert Einstein bis zu seinem Tod 1955 verborgen blieb, sowie auch allen anderen Physikern weltweit. [Anm.: Schon auf der Startseite hat er drei Bilder nebeneinander gestellt: Einstein, Crane und sein eigenes.... ]

Nachdem ich mich vom Entdeckungs-Schock erholt hatte, formulierte ich das folgende Papier, das mein Kollege Martin Cadonau noch am gleichen Tag im Internet unter www.rqm.ch aufschaltete.
[...]
Gravitation ist keine Massenanziehung, sondern die Auswirkung von höchstfrequenten, mechanischen Druck- oder Schockwellen im Raum-Quanten-Medium und im interstellaren/intergalaktischen Medium. Es ist die von den Physikern schon lange gesuchte 5. Grundkraft. Es sind höchstfrequente, mechanische Schallwellen aus allen Richtungen des Universums, die alles durchdringen und mit mechanischer Energie versorgen und aufladen, sowie unaufhaltsam neue Materie entstehen lassen: Expansion der Erde, der Planeten, der Sonnen etc. Auch alle atomaren Strukturen (lebende und leblose) werden dauernd mit dieser neuentdeckten, mechanischen Energie versorgt und aufgeladen. [...]
[Quelle]

Natürlich ist auch die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant:
Mit anderen Worten: Die neuentdeckte fünfte physikalische Grundkraft ist und wirkt schneller als die bekannte Lichtgeschwindigkeit c, die nach Oliver Crane keine universelle Konstante ist, sondern nur eine lokale Konstante innerhalb unseres Sonnensystems darstellt, weil auch die Signalübertragung von elektromagnetischen Wellen abhängig ist von Dichte und Druck des Trägermediums, also von Dichte und Druck des Raum-Quanten-Mediums in den unterschiedlichen Regionen des Universums.
Zudem führt die "Entdeckung" auch zu einer völlig neuartigen "Energie-Technologie"...
Dank der Entdeckung der fünften Kraft, den kosmischen mechanischen Energiewellen oder "Lehneronen" [11], wird es möglich sein, die atomaren Strukturen durch Resonanz-Kopplung [13] direkt anzuzapfen und ihre Schwingungs-Energie zu nutzen. Das führt zu einer neuen Energie-Technologie [13] zwecks Herstellung mobiler und stationärer Dauerstrom-Aggregate in bisher ungeahntem Ausmass, sowie in allen notwendigen Leistungsklassen.
[Quelle]

Diese "Higgs-LEHNERonen" (die der Autor, Hans Lehner, natürlich nach sich selbst benannt hat) kann man dann mit dem "Miniatur-RQM-Beschleuniger" nachweisen, nachdem der Large Hadron Collider des CERNs eine "unerwünschte Kraterbildung" verursacht hat.
Falls mit dem riesigen und superteuren LHC (Large Hadron Collider) am CERN in Genf der Nachweis der Higgs-Bosonen nicht auf Anhieb gelingen sollte, oder die Versuche wegen zu starker Vibrationen eine unzulässige Erwärmung des LHC verursachen, könnte in der Genfer Region eine unerwünschte Kraterbildung erzeugt werden, die eine Wiederholung der Versuche verunmöglicht.

Um dieser Ungewissheit zu begegnen, werden mit dem kostengünstigen 28cm-Miniatur-RQM-Beschleuniger am Institut für Raum-Quanten-Physik IRQP in Neuhaus/Rapperswil im Herbst 2007 neue Versuchs-Serien gestartet, um die Existenz von Higgs-Lehneronen zu beweisen. Higgs-Lehneronen sind kosmische mechanische Energie-Wellen, die den 30kg-Miniatur-RQM-Beschleuniger aus Alu-Stahl-Kupfer schwerer erscheinen lassen, weil im Betrieb eine virtuelle Massenzunahme durch elektromagnetische RQS-Strömungs-Modulation nach Oliver Crane simuliert werden kann. Dabei wird das Raum-Quanten-Medium RQM im inneren Bereich des RQM-Miniatur-Beschleunigers verdünnt und der Widerstand für die Gravitationswellen erhöht, vergleichbar mit dem Widerstand eines Vakuums für die Übertragung von Schallwellen. Diese Versuche sind reproduzierbar. Der Energie-Aufwand ist unbedeutend. Aufwand: 5 - 10 Mio. Euro.
[Quelle]

Weil auch so ein 28cm-Miniatur-RQM-Beschleuniger, der ja immerhin das Raum-Quanten-Medium verdünnen können muss, nicht ganz dahergeschenkt ist, kann man dann auch noch Aktien kaufen, von der Euro-American Venture Capital Federation, Inc., dessen Präsident nicht ganz unerwartet ebenfalls Herr Lehner ist. Dafür ist aber auch der Aktienkauf denkbar einfach, man füllt einfach ein Online-Formular aus mit der Anzahl Aktien, die man haben möchte (55 $ pro Aktie, mindestens 100 Stück, maximal 5 Mio. - LOL) und überweist das Geld und spätestens 14 Tage später bekommt man dann das Klopapier die "Aktien" zugeschickt (wenn überhaupt).

So, jetzt schauen wir doch mal, welchen Punktzahl Herr Lehner auf dem Crackpot Index erreicht:
1. A -5 point starting credit.

2. 1 point for every statement that is widely agreed on to be false.

3. 2 points for every statement that is clearly vacuous.

4. 3 points for every statement that is logically inconsistent.
Ich bin mal nett und schätze, dass auf den 3 - 5 Seiten, die die gesamte Internetpräsenz des Europäisches Institut für Raum Quanten Physik (EUIRQF) darstellen, etwa 20 Punkte zusammenkommen.
8. 5 points for each mention of "Einstien", "Hawkins" or "Feynmann".
Ein Bild von Einstein zählt mindestens 10 Punkte, genannt wird er etwa fünf Mal = + 35 Punkte.
9. 10 points for each claim that quantum mechanics is fundamentally misguided (without good evidence).
Jupp, + 10 Punkte.
11. 10 points for beginning the description of your theory by saying how long you have been working on it. (10 more for emphasizing that you worked on your own.)
Ich finde, die hier gegebene Beschreibung (Aufgrund einer Internet-Recherche am 6.1.2005 mit der Suchmaschine von Google ...) entspricht dem: + 10 Punkte.
14. 10 points for each new term you invent and use without properly defining it.
Lehneronen? Raum-Quantum-Medium? + 20 Punkte, ganz klar.
18. 10 points for each favorable comparison of yourself to Einstein, or claim that special or general relativity are fundamentally misguided (without good evidence).
Das gibt nochmal 20 Punkte.
19. 10 points for claiming that your work is on the cutting edge of a "paradigm shift".
+ 10 Punkte.
25. 20 points for naming something after yourself. (E.g., talking about the "The Evans Field Equation" when your name happens to be Evans.)
+ 20 Punkte.
26. 20 points for talking about how great your theory is, but never actually explaining it.
+ 20 Punkte.
37. 50 points for claiming you have a revolutionary theory but giving no concrete testable predictions.
+ 50 Punkte.

-----------------------

210 Punkte, Herzlichen Glückwunsch. Wenn man bedenkt, dass jeder einzelne Pluspunkt ein Anzeichen für "Crackpottery" (dafür gibt es einfach kein schönes deutsches Wort) ist, ein beachtliches Ergebnis.

MfG,
JLT


Nachtrag 16.04.08: Bei Esowatch gibt es einen ausführlichen Eintrag zu Hans Lehner und seinem Institut für Raum-Quanten Forschung.

[Crackpot-Ampel erstellt mit RedKid Sign Generator]

Weiterlesen...

Die Evolution von symbiotisch interagierenden Robotern.

Roboter, die als Schwarm zusammenarbeiten, die ohne menschliches Zutun durch "sexuelle Rekombination" Teile ihrer Programme austauschen und so evolutionär optimieren und neue Funktionen und Fähigkeiten entwickeln, die eine Anpassung an eine neue Umgebung ermöglichen - geht nicht?

Vielleicht doch. Das SYMBRION-Projekt (Symbiotic Evolutionary Robot Organisms) unter Leitung der Universität Stuttgart hat genau das zum Ziel [Kurzbeschreibung des SYMBRION-Projekts als .pdf].



Daraus:

The bio-inspired evolutionary paradigms combined with robot embodiment and swarm-emergent phenomena, enable the organisms to autonomously manage their own hardware and software organization. In this way, artificial robotic organisms become self-configuring, self-healing, self-optimizing and self-protecting from both hardware and software perspectives. This leads not only to extremely adaptive, evolve-able and scalable robotic systems, but also enables robot organisms to reprogram themselves without human supervision and for new, previously unforeseen, functionality to emerge. In addition, different symbiotic organisms may co-evolve and cooperate with each other and with their environment. The extraordinary potential and capability of autonomous large-scale symbiotic self-aggregation, reprogramming and evolution would open-up a wide range of current and future applications.
3sat hat über das Projekt berichtet:


Symbrion project from Science on Vimeo.

Auch in einer ORF-Reportage über Foschung an Bienen wird das SYMBRION-Projekt erwähnt und die Roboter gezeigt (die unterste Datei; die beiden darüber sind in dem obigen Video zusammengefasst).

Ich finde es immer wieder schön, wenn sich echte Wissenschaftler daran machen, genau das zu erforschen, was IDler einfach so als unmöglich darstellen. Sie selbst entwickelnder Code? Geht nicht. Neue Funktionen durch Evolution? Unmöglich ohne "Information" von außen.

Die Wissenschaftler scheinen da (wie überraschend) anderer Meinung zu sein. Auf der Symbrion-Homepage schreiben sie unter "Biological Motivation" zu den wissenschaftlichen Fragen, die sie beantworten wollen:
* How will the robots adapt to their environments?
* Which methods will the robots develop to interact?
* Will certain protocols of communication develop?
* Will the robots develop into self-aggregating super-organisms, depending on the environment ?
* Will the robots compete on the level of super-organisms?
* Will the robots increase their energetic gain over time?
* Will environmental lead to novel developments in behaviour and ecology?
* How will sexual selection affect the system?
Und zu ihrer Methodik:
dependable evolve-ability: the organism is controlled through a bio-inspired genetic framework. When robots aggregate into an organism, they build distributed middleware computational systems. The core of this system is a robot genome. By means of recombination and genetic learning, the organism is capable of self-adaptation, self-changing of functional shapes, change of locomotion principles and, finally, for self-programming in new environments. In this way the organism can self-adapt and self-program for working in unpredictable situations without human reprogramming. In this way, organisms can self-evolve to fit in best possible way their environment.
Ihr Optimismus, dass diese Fragen im Rahmen des Projekts beantwortbar sind, kommt nicht von ungefähr. Beispielsweise zur Evolution sozialer Kommunikation von Robotern ist schon einiges veröffentlicht und auch zu den anderen Fragestellungen wurden schon eine ganze Reihe wissenschaftlicher Artikel veröffentlicht [alle als .pdf frei zugänglich].

MfG,
JLT

[via Heise 'Symbiotische Roboterschwärme' und Scientificblogging 'Symbiotic evolutionary robot organisms project seeks self building swarms']

Weiterlesen...

14 March 2008

Bessere Schulbildung für Mädchen führt zur Klimakatastrophe.

Wie diese Grafik ganz eindeutig zeigt, führt es unausweichlich zu einer Erhöhung des CO2-Ausstoßes, lässt man Mädchen ihre Schulausbildung beenden (x-Achse: Prozent der Mädchen mit abgeschlossener Grundschulausbildung in verschiedenen Ländern; y-Achse: CO2-Ausstoß pro Kopf in Tonnen). *


Im Interesse der Zukunft der Menschheit muss ich darum dafür plädieren, Mädchen lieber nicht zur Schule zu schicken oder spätestens mit 10 von der Schule zu nehmen.
Ich weiß nicht, wie das mit Frauen in der Wissenschaft und dem CO2-Ausstoß ist, aber vielleicht sollte ich besser auf Nummer Sicher gehen und heute früh Feierabend machen.








Um wirklich aktiv an der Senkung des CO2-Ausstoßes mitzuarbeiten, müsste ich allerdings möglichst schnell vier bis fünf Kinder bekommen, wie die nachfolgende Grafik zeigt, und obwohl jetzt ein langes Wochenende kommt (Montag ist St. Patrick's Day) bezweifle ich irgendwie, dass die Zeit dafür ausreicht (x-Achse: durchschnittliche Kinderzahl je Frau in verschiedenen Ländern; y-Achse: CO2-Ausstoß pro Kopf in Tonnen).






Als Wissenschaftler gehe ich Sachen natürlich gerne auf den Grund und so bin ich darauf gekommen, dass wenigstens nicht die Frauen selbst an der kommenden Klimakatastrophe Schuld sind, sondern die Verbreitung der Mobiltelefone, die ihrerseits die Geburtenzahlen verringern (x-Achse: Anzahl Mobiltelefone je 100 Menschen in versch. Ländern; y-Achse: durschnittliche Kinderanzahl je Frau).

Je mehr Mobiltelefone auf 100 Einwohner kommen, um so weniger Kinder kriegen die Frauen. Ob das jetzt daran liegt, dass Mobiltelefone die Fruchbarkeit senkende Strahlungen aussenden, oder die Männer die ganze Zeit damit beschäftigt sind, sich ein neues Modell mit noch mehr Funktionen auszusuchen, die sie niemals brauchen werden, während die Frauen die ganze Zeit telefonieren und deswegen weniger Zeit für Sex und Kindererziehung da ist, kann man aus der Abbildung natürlich nicht schließen. Weitergehende Forschung tut not.


Schönes Wochenende!
JLT


[Grafiken erstellt mit Gapminder]

-----------------
* Alternativ könnte man es natürlich auch so deuten, dass ein erhöhter CO2-Ausstoß die Chancen verbessert, dass Mädchen ihre Schulausbildung beenden dürfen, was natürlich hanebüchener Unsinn ist.


[via Zenobia und Cosmic Variance, der die bahnbrechende Idee, Feminismus für erhöhten CO2-Ausstoß verantwortlich zu machen, zuerst hatte.]

Weiterlesen...

13 March 2008

Zehn Fragen.

Was sind die großen Fragen, die bestimmend für die geowissenschaftliche Forschung im 21. Jahrhundert sind und sein werden?



Gestern hat das amerikanische Research Council einen Report veröffentlicht, in dem diese Fragestellungen umrissen werden. Der Report soll verdeutlichen, auf welchem Stand sich die Forschung befindet, welche Fortschritte gemacht wurden und in welche Richtung sie sich weiterbewegen könnte. Donald J. DePAolo, ein Professor für Biochemie an der University of California, Berkeley, und der Vorsitzende des Kommittees, das diesen Bericht geschrieben hat, fasste das so zusammen:

"With all the advancements over the last 20 years, we can now get a better picture of Earth by looking at it from micro- to macro-perspectives, such as discerning individual atoms in minerals or watching continents drift and mountains grow. To keep the field moving forward, we have to look to the past and ask deeper fundamental questions, about the origins of the Earth and life, the structure and dynamics of planets, and the connections between life and climate, for example."

Mit all den Forschritten der letzten 20 Jahre können wir uns jetzt ein besseres Bild von der Erde machen, in dem wir sie aus verschiedenen Perspektiven betrachten, von der Mikro- zur Makroebene, beispielsweise unterscheiden wir einzelne Atome in Mineralien oder beobachten Kontinentaldrift und das Erheben von Bergen. Um das Forschungsfeld weiter voran zu treiben, müssen wir uns die Vergangenheit anschauen und tiefergehende fundamentale Fragen stellen, beispielsweise über den Ursprung des Lebens, der Struktur und Dynamik von Planeten und die Zusammenhänge von Leben und Klima.

Die zehn Fragen, auf die sich das Kommittee geeinigt hat (ohne besondere Reihenfolge):

HOW DID EARTH AND OTHER PLANETS FORM?
While scientists generally agree that this solar system's sun and planets came from the same nebular cloud, they do not know enough about how Earth obtained its chemical composition to understand its evolution or why the other planets are different from one other. Although credible models of planet formation now exist, further measurements of solar system bodies and extrasolar objects could offer insight to the origin of Earth and the solar system.

WHAT HAPPENED DURING EARTH'S "DARK AGE" (THE FIRST 500 MILLION YEARS)?
Scientists believe that another planet collided with Earth during the latter stages of its formation, creating debris that became the moon and causing Earth to melt down to its core. This period is critical to understanding planetary evolution, especially how the Earth developed its atmosphere and oceans, but scientists have little information because few rocks from this age are preserved.

HOW DID LIFE BEGIN?
The origin of life is one of the most intriguing, difficult, and enduring questions in science. The only remaining evidence of where, when, and in what form life first appeared springs from geological investigations of rocks and minerals. To help answer the question, scientists are also turning toward Mars, where the sedimentary record of early planetary history predates the oldest Earth rocks, and other star systems with planets.

HOW DOES EARTH'S INTERIOR WORK, AND HOW DOES IT AFFECT THE SURFACE?
Scientists know that the mantle and core are in constant convective motion. Core convection produces Earth's magnetic field, which may influence surface conditions, and mantle convection causes volcanism, seafloor generation, and mountain building. However, scientists can neither precisely describe these motions, nor calculate how they were different in the past, hindering scientific understanding of the past and prediction of Earth's future surface environment.

WHY DOES EARTH HAVE PLATE TECTONICS AND CONTINENTS?
Although plate tectonic theory is well established, scientists wonder why Earth has plate tectonics and how closely it is related to other aspects of Earth, such as the abundance of water and the existence of the continents, oceans, and life. Moreover, scientists still do not know when continents first formed, how they remained preserved for billions of years, or how they are likely to evolve in the future. These are especially important questions as weathering of the continental crust plays a role in regulating Earth's climate.

HOW ARE EARTH PROCESSES CONTROLLED BY MATERIAL PROPERTIES?
Scientists now recognize that macroscale behaviors, such as plate tectonics and mantle convection, arise from the microscale properties of Earth materials, including the smallest details of their atomic structures. Understanding materials at this microscale is essential to comprehending Earth's history and making reasonable predictions about how planetary processes may change in the future.

WHAT CAUSES CLIMATE TO CHANGE -- AND HOW MUCH CAN IT CHANGE?
Earth's surface temperature has remained within a relatively narrow range for most of the last 4 billion years, but how does it stay well-regulated in the long run, even though it can change so abruptly" Study of Earth's climate extremes through history -- when climate was extremely cold or hot or changed quickly -- may lead to improved climate models that could enable scientists to predict the magnitude and consequences of climate change.

HOW HAS LIFE SHAPED EARTH -- AND HOW HAS EARTH SHAPED LIFE?
The exact ways in which geology and biology influence each other are still elusive. Scientists are interested in life's role in oxygenating the atmosphere and reshaping the surface through weathering and erosion. They also seek to understand how geological events caused mass extinctions and influenced the course of evolution.

CAN EARTHQUAKES, VOLCANIC ERUPTIONS, AND THEIR CONSEQUENCES BE PREDICTED?
Progress has been made in estimating the probability of future earthquakes, but scientists may never be able to predict the exact time and place an earthquake will strike. Nevertheless, they continue to decipher how fault ruptures start and stop and how much shaking can be expected near large earthquakes. For volcanic eruptions, geologists are moving toward predictive capabilities, but face the challenge of developing a clear picture of the movement of magma, from its sources in the upper mantle, through Earth's crust, to the surface where it erupts.

HOW DO FLUID FLOW AND TRANSPORT AFFECT THE HUMAN ENVIRONMENT?
Good management of natural resources and the environment requires knowledge of the behavior of fluids, both below ground and at the surface, and scientists ultimately want to produce mathematical models that can predict the performance of these natural systems. Yet, it remains difficult to determine how subsurface fluids are distributed in heterogeneous rock and soil formations, how fast they flow, how effectively they transport dissolved and suspended materials, and how they are affected by chemical and thermal exchange with the host formations.
Eine Kurzfassung des Reports, der sehr interessant zu lesen ist, gibt es hier als .pdf und auch den vollständigen, 185 Seiten langen Report kann man online lesen (auch wenn sie es einem nicht einfach machen...).

Da haben sie sich ja einiges vorgenommen, die Geowissenschaftler. Ich wünsche schon mal viel Erfolg!

MfG,
JLT

Weiterlesen...

12 March 2008

Debatable.





















[Quelle: Jesus & Mo]

Weiterlesen...

10 March 2008

Todsünden im Zuge der Globalisierung.

Na, Bestens. Der Vatikan hat gestern seinen Katalog der Todsünden auf den neuesten Stand gebracht. Die durch Dantes Inferno oder in neuerer Zeit auch aus dem Film Sieben bekannte Liste der sog. sieben Todsünden wurde in dieser Form von Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert zusammengestellt, sie umfasst Hochmut (Überheblichkeit), Geiz, Neid, Zorn, Wollust (Unkeuschheit), Völlerei (Unmäßigkeit) und Faulheit (Trägheit)*. Tatsächlich ist die Bezeichnung Todsünde irreführend, denn es war eine Kategorisierung der "Hauptlaster", die alleine noch keine Sünden darstellen, aber Ursache von Sünden sind.


Todsünden werden im katholischen Erwachsenenkatechismus so definierten:

Die heutige kirchliche Lehrverkündigung nennt in Übereinstimmung mit der ganzen Tradition "denjenigen Akt eine Todsünde, durch den ein Mensch bewußt und frei Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe, den dieser ihm anbietet, zurückweist, indem er es vorzieht, sich selbst zuzuwenden oder irgendeiner geschaffenen und endlichen Wirklichkeit, irgendeiner Sache, die im Widerspruch zum göttlichen Willen steht (conversio ad creaturam - Hinwendung zum Geschaffenen)" (RP 17; vgl. KKK 1857).

Die Strafe, so man nicht möglichst gleich beichtet und bereut**, ist natürlich das direkte Ticket zur Hölle. Kein Wunder also, dass die katholische Obrigkeit über die Ergebnisse einer Umfage besorgt ist, nach der in Italien 60 % der praktizierenden Katholiken überhaupt nicht mehr zur Beichte gehen. Darüber hinaus bezeichnet ein Drittel aller praktizierenden Katholiken die Präsenz des Pfarrers im Beichtstuhl als überflüssig (die Kirche muss sich schließlich ihre Berechtigung erhalten, wo käme man denn da hin, wenn die Gläubigen direkt zum Chef rennen....). Die 10 %, die erklären, die Beichte sei ein Hindernis in ihrer Beziehung zu Gott können sich also gleich das Höllenticket abholen.

Jetzt wurde also mal wieder verkündet, was denn so konkret alles eine Todsünde ist. Bischof Gianfranco Girotte, das Oberhaupt der Apostolischen Pönitentiarie (verantwortlich für Gewissensfragen und Verwaltungsangelegenheiten - wunderschöne Kombination), hat nach einem einwöchigen Priesterseminar im Gespräch mit der talienischen Zeitung L'Osservatore Romano festgestellt, dass "als Nebeneffekt der unaufhaltsamen Globalisierung neue Sünden am Horizont der Menschheit aufgetaucht sind" (übersetzt aus der englischen Times, da ich kein Italienisch kann). "Man vergeht sich nicht nur gegen Gott durch Stehlen, Gotteslästerung oder das Begehren des Nächsten Weib, sondern auch durch Umweltverschmutzung, das Durchführen moralisch fraglicher ("debatable" in der englischen Übersetzung; könnte also auch "umstritten" heißen) wissenschaftlicher Experimente oder durch die Zulassung genetischer Manipulationen, die die DNA verändern oder Embryonen betreffen".***
Zu den Todsünden gehöre außerdem der Drogenkonsum oder deren Verkauf, soziale Ungerechtigkeit, die zu Armut führt, und die "übermäßige Anhäufung von Reichtum bei einigen wenigen". Die beiden Todsünden, denen der Vatikan weiterhin große Aufmerksamkeit schenke, sind die Abtreibung, die "die Würde und Rechte der Frauen verletzt" und die Pädophilie, die sogar den Klerus selbst beträfe.

A-ha. Ist es nicht interessant, dass unter den sieben Punkten, die der Bischof angesprochen hat, allein zwei sich auf Wissenschaft beziehen? Ich meine, ich bin auch gegen die Durchführung moralisch fragwürdiger wissenschaftlicher Experimente, aber ich bezweifle, dass meine Definition und die Definition der katholischen Kirche von dem, was als moralisch fragwürdig gelten könnte, völlig übereinstimmt. Die Nennung der genetischen Manipulation, die die DNA ändert (was sonst?), finde ich besonders abgefahren. Wirklich die absolute Mehrheit aller Biologen werden gelegentlich Experimente durchführen, die auch eine "genetische Manipulation" beinhalten. Ich finde die Vorstellung von einem katholischen Forscher, der direkt aus dem Labor in den Beichtstuhl rennt, um seine Todsünde der Genmanipulation zu beichten, nur um bei der Rückkehr ins Labor gleich das nächste Experiment vorzubereiten, doch sehr erheiternd. Dass die katholische Kirche was gegen die Forschung an Embryonen hat, kommt ja nun wieder nicht überraschend. Interessant an dieser Stelle ist vielleicht, dass zur Rückprogrammierung adulter Zellen zu ESZ-ähnlichen Zellen die adulten Zellen genmanipuliert werden müssen.
Tja, liebe Katholiken, keine Stammzellforschung für Euch, auch nicht mit adulten Zellen. So ein Pech. Wäre es nicht auch eine Todsünde, von den auf diesem Wege erworbenen Therapiemöglichkeiten zu profitieren? Von den Todsünden anderer Menschen? Ob die selber an den ganzen Kram glauben, sollte dafür ja erstmal egal sein.
Die Abtreibung ist im Todsündenkatalog schon länger dabei, nichts Neues hier, aber die Scheinheiligkeit der Begründung ist einfach nicht zu überbieten. Abtreibungen sind deswegen ein besonderes Anliegen des katholischen Klerus, weil sie die Würde und Rechte der Frauen verletzten? Haben die schon mal mitbekommen, dass 70 % der Abtreibungsgegner Männer sind? Glauben die nicht, dass mehr Frauen gegen Abtreibungen wären, wenn diese tatsächlich dächten, dass die Straffreiheit von Abtreibungen die Würde und Rechte von Frauen verletze? Ist dem Klerus schon mal aufgefallen, dass diejenigen, die zu leiden haben, wenn Abtreibungen verboten sind, zu 100 % Frauen sind? Was ist mit deren Rechten und deren Würde? Die katholische Kirche hat über Jahrhunderte gezeigt und zeigt es noch, dass ihr die Würde und Rechte der Frauen verdammt scheissegal sind.

Und der Rest ist meiner Meinung nach Public Relation-Dreck, pure Anbiederung beim "Kunden". Globalisierung: schlecht; Umweltverschmutzung: schlecht; Reichtum einiger weniger auf Kosten anderer: schlecht. Soziale Ungerechtigkeit: schlecht. Jetzt warte ich natürlich gespannt darauf, wann die Katholiken in der CDU/CSU anfangen, für mehr Umweltschutz einzutreten. Glaubt wirklich irgendjemand, dass die katholische Kirche sich auch nur mit einem Zehntel der Energie, die sie in die Beeinflussung der Politik in Fragen von Abtreibung oder Stammzellforschung steckt, in Umweltschutzfragen oder Fragen der sozialen Gerechtigkeit engagiert oder engagieren würde? Ist Heuchelei zufällig auch eine Todsünde?

Aber wir können ja noch hoffen. In Südamerika gibt es einige ziemlich katholische Länder, in denen die katholische Kirche ja nicht schüchtern ist, sich in die Politik einzumischen (man denke an die Exkommunizierung der Politiker in Mexiko letztes Jahr im April, die für eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze waren, und in Brasilien hat die katholische Kirche versucht, gerichtlich gegen eine geplante kostenlose Verteilung der "Pille danach" in Krankenhäusern während der Karnevalszeit vorzugehen und allen Frauen, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und allen, die die Pille ausgeben, die Exkommunizierung angedroht). Wenn sich dort die Kirche mit dem gleichen Gewicht für den Umweltschutz, gegen soziale Ungerechtigkeit und gegen den Drogenhandel einsetzt, dann kann man sich ja auf ein paar gute Nachrichten gefasst machen.


MfG,
JLT



[Quelle: 'Seven Deadly Sins: Are You Guilty?', The Times]
[via: New Humanist Blog]

Hier gibt es noch einen kurzen Artikel auf deutsch zu dem Thema: 'Neue Sünden: Umweltverschmutzung oder Drogenkonsum', TP.
[edit] Gerade noch gefunden: 'Moderne Frevel: Vatikan überarbeitet Sündenkatalog', Spiegel Online.[/edit]

[noch'n edit] Ich habe völlig vergessen zu erwähnen, dass zu dem Todsündenkatalog auch Verhütung gehört. Jawohl, willkommen im Mittelalter, keine Pille, kein Kondom, keine Spirale, keine anderen verhütenden Methoden - Abstinenz, Todsünde oder Schwanger sind die katholischen Wahlmöglichkeiten (Oralsex et al. möglicherweise noch, aber das wäre dann wahrscheinlich schon wieder mindestens "Wollust"...) [/edit]

---------------------------
* In Klammern abweichende Bezeichnungen aus dem katholischen Erwachsenenkatechismus, Band II, von 1995.

** Laut Wikipedia ist auch bei vollkommener Reue die schnellstmögliche Beichte Pflicht - geht doch nichts über eine gute Kundenbindung.

*** Die englische Übersetzung: “You offend God not only by stealing, blaspheming or coveting your neighbour’s wife, but also by ruining the environment, carrying out morally debatable scientific experiments, or allowing genetic manipulations which alter DNA or compromise embryos,” he said.

Weiterlesen...

9 March 2008

Bonobos.

Während des Studiums habe ich mal zwei Wochen lang acht Stunden am Tag vor dem Bonobo-Gehege im Berliner Zoo gesessen und alle Interaktionen der dort lebenden Kleingruppe (ein Weibchen, zwei Männchen und ein Junges) protokolliert. Es ist eine Erfahrung, die ich wirklich nicht missen möchte. Das Beobachten des Tagesablaufes und der sozialen Beziehungen in der Gruppe war an sich schon sehr interessant. Womit ich auch nicht gerechnet hatte, war, dass die Tiere der Gruppe nach ein paar Tagen anfingen, mich zu begrüßen, wenn ich meinen Posten einnahm.

Fast genau so interessant war allerdings die Beobachtung der Menschen, die sich die Bonobos anschauten, denn Bonobos haben eine "Angewohnheit", die dem einen oder anderen Besucher wohl unbekannt gewesen war: Sie haben dauernd Sex. Sie lösen mit Sex Streitereien und Spannungen auf, "bedanken" sich so beieinander und die meiste Zeit macht es ihnen wahrscheinlich einfach nur Spaß.
Wenn dann die obligatorische Schulklasse vorbeikam oder Eltern mit ihren Kindern, war es immer wieder schön zu sehen, wie aus dem langsamen Vorbeischlendern oder auch dem interessierten Beobachten plötzlich ein hektischer Aufbruch wurde...

Seitdem bin ich ein Fan dieser Tiere und schaue immer mal, ob es neue Berichte über sie gibt und dabei bin ich auf diesen Vortrag [english] gestoßen, der tatsächlich mehr eine kurze Dokumentation ist. Die Vortragende, Susan Savage-Rumbaugh, vertritt die Hypothese, dass vieles von dem, was wir als einzigartig beim Menschen halten, tatsächlich eher eine Frage der "Kultur" ist, als wirklich grundlegende Unterschiede zu markieren. Um dies zu überprüfen, lebt eine Gruppe von Wissenschaftlern mehr oder weniger mit Bonobos zusammen. Die Bonobos werden nicht etwa trainiert, sondern lernen nur durch Imitation dessen, was sie bei den Wissenschaftlern sehen. Dazu gehört die Fähigkeit, Feuer zu machen, Pacman zu spielen oder auch die Herstellung eines Steinmessers.



Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch auf der Untersuchung der Sprachfähigkeit. Möglicherweise hat der eine oder andere von Euch schon mal über Kanzi gehört? Dieser Bonobo war das Kind einer Zwergschimpansin, die lernen sollte, sich mit Symbolen zu verständigen und Kanzi war bei den Übungen dabei. Dabei lernte er offensichtlich nur durch das Zuschauen die Symbole und stellte sich dabei als begabter heraus als seine Mutter. Schließlich beherrschte er über 200 verschiedene Symbole und konnte beispielsweise ein Symbol, das er gezeigt bekam, einem anderen Bonobo so "erklären", dass dieser, ohne einen anderen Hinweis zu bekommen als den von Kanzi, das richtige Symbol auf einer Tafel drücken. Hier gibt es einen schon etwas älteren Spiegel-Artikel ('Affen: Gespräche unter Verwandten') über Sprachforschung an Schimpansen im Allgemeinen, der auch Susan Savage-Rubmaugh erwähnt und einen weiteren Artikel ('Speaking Bonobo'), der auf ihre Arbeit mit Schimpansen fokussiert.

Noch mehr Videos gibt es auf der Seite des Great Ape Trust, der Forschungseinrichtung, an der auch Susan SavageRumbaugh arbeitet.

MfG,
JLT

Weiterlesen...

Bibel-Archäologie und erfüllte Prophezeiungen.

Tiny Frog hat gerade einen weiteren Teil seiner Buchbesprechung von Lee Strobels 'The Case for Faith: A Journalist Investigates the Toughest Objections to Christianity' gepostet, über die ich schon berichtet habe. Auch die Fortsetzung ist absolut lesenswert.

Strobels Buch beschäftigt sich mit den (angeblich) "besten" Argumenten gegen den christlichen Glauben und "widerlegt" diese Argumente dann. Momentan beschäftigt sich Tiny Frog mit Strobels Kapitel zum Theodizee-Problem, das Strobel als "God isn't worthy of worship if he kills innocent children" umschreibt (Tiny Frogs Besprechung Teil 1).
Nicht ganz nachvollziehbarerweise beschäftigt sich Strobel in diesem Kapitel auch mit der Frage, ob die Bibel tatsächlich göttlich inspiriert sei (eine Frage, die uns sicher alle brennend interessiert) und bringt als "Argumente" dafür die angebliche Bestätigung vieler biblischer Begebenheiten durch die Archäologie und die ausgelutschte Behauptung der ach so vielen "erfüllten Prophezeiungen" (Tiny Frogs Besprechung Teil 2).
Das Archäologie-Argument ist natürlich keins, schließlich ist es nicht verwunderlich, dass die Leute, die die verschiedenen Bücher geschrieben haben, etwas über die Zeit wussten, in der sie lebten.
Darüber hinaus habe ich gerade einen sehr interessanten Beitrag auf Northstate Science gelesen, 'Questioning the integrity of biblical archaeology', den ich auch sehr empfehlenswert finde. Darin wird unter anderem die Frage gestellt, wie zuverlässig eigentlich Forschung ist, die genau darauf ausgelegt ist, die biblische Begebenheiten zu bestätigen. Aus dem Post:

As if this were not enough, recent excavations at the site of Gezer remind me of a major concern I have with the integrity of excavations as they are currently being conducted in the Mideast. These excavations are currently being directed by Steve Ortiz of Southwestern Baptist Theological Seminary and a “… consortium members that include Southwestern, Midwestern Seminary, Lancaster Bible College, the Marian Eakins Archaeological Museum, Lycoming College and Grace Seminary“. Read articles on Ortiz and you see things like “committed evangelical”, “God has called me to do archaeology”, and “the solution to doubts about the bible’s authenticity is to do your own archaeological work”. The Gezer excavations are being led by someone whose sole purpose at doing archaeological work is to “affirm bible history”, leading me to have serious reservations about the integrity of the archaeological work being conducted there. I am particularly distressed in hearing discussions of Ortiz’s work under the title of “Archaeology As Apologetics“. This is a completely asinine description of the real goals of archaeological research - and it completely devastates any authority archaeology may have to tell us about the past. How much evidence at Gezer that doesn’t confirm Ortiz’s preconceived notions of biblical history will see the light of day?
Die Behauptung zu den "erfüllten Prophezeiungen" nimmt dann Tiny Frog genüsslich auseinander, zum Beispiel so:
In fact, many of the prophecies about Jesus have no independent confirmation outside of the New Testament. For example, New Testament authors claim to trace Jesus’ ancestry accurately back to King David (a thousand years earlier). Really? They have records going back one thousand years? In fact, Luke claims to trace Jesus’ lineage back to Adam, four thousand years earlier. If someone today claimed to be able to trace his lineage back to one of the twelve apostles, people would justifiably laugh at them. But, because this is Jesus and he is the primary figure in Christianity, the claim is simply accepted as true and used as evidence that he is the messiah?
Eine absolut angemessene Sonntagnachmittag-Lektüre, wie ich meine.

MfG,
JLT


Update: Den dritten Teil von Tiny Frogs Besprechung zu Kapitel 4 gibts hier. Eine Liste aller Links zu den Besrpechungen der verschiedenen Kapiteln gibt's hier.

Weiterlesen...

Alter des Universums noch genauer bestimmt.

Dies ist eigentlich ein Post für Hinterm Mond gleich links. Ich kann mich nur auf einen kurzen Artikel aus der NY Times beziehen, in dem es heißt, dass neueste Messungen das Universum auf 13,73 Milliarden Jahre datieren, plus/minus 120 Mio. Jahre. Das bestimmte Alter bestätigt ältere Messungen, aber mit einer verringerten Ungenauigkeit.
That age, based on precision measurements of the oldest light in the universe, agrees with results announced in 2006. Two additional years of data from a NASA satellite known as the Wilkinson Microwave Anisotropy Probe have narrowed the uncertainty by tens of millions of years.
[Quelle: NY Times]

Interessanter noch sind die Aussagen, die anhand der Daten über die Vorgänge direkt nach dem Big Bang (in der Größenordnung von etwa 10-35 bis 10-32 Sekunden) gemacht werden können, besonders im Hinblick auf die Idee der kosmischen Inflation. Diese besagt, dass sich das Universum direkt nach dem Big Bang sehr schnell ausgedehnt hat, so schnell, dass sich einige Punkte mit einer Geschwindigkeit schneller als die Lichtgeschwindigkeit von einander entfernt haben.
In just a tiny fraction of a second, the Universe could have expanded many, many, many orders of magnitude in size. Two points in space would have moved away from each other faster than it would take light to travel between them. This faster-than-light expansion does not violate Einstein's Special Relativity, since that theory applies to the motion of light within space, not to the expansion of space itself.
[Quelle: NASA]

Eine kosmische Inflation könnte erklären, warum das Universum anscheinend genau die richtige "Dichte" hat. Wäre die Dichte sehr viel größer als diese kritische Dichte (Das Verhältnis der beobachteten Dichte zur "kritischen" Dichte [Ω] wäre viel größer als 1), würde das Universum irgendwann unter dem eigenen "Gewicht" kollabieren ("Big Crunch"), wäre sie sehr viel kleiner, würde es so stark expandieren, dass alles erstarren würde ("Big Chill").

Nur wenn die durchschnittliche Dichte sehr nahe der kritischen Dichte ist, befindet sich das Universum in einer Art stabilem Gleichgewicht, es ist "flach".
An intermediate scenario happens if the average density of our universe is equal to the critical density--the average density of matter needed to arrest the expansion of the universe without bringing about a Big Crunch. Cosmologists express this relationship as the ratio of the average density to the critical density: Omega. Measurements of Omega today range from 0.1 to 1. Most scientists believe that the universe is not headed for a Big Crunch.

Both the average density of the universe and the critical density change with time. When the universe was very young, and very dense, these numbers changed very rapidly. If the average density of the universe were even slightly greater or smaller than the critical density in the instant following the Big Bang, Omega would have zoomed to infinity (a quick Big Chill) or crashed to zero (the Big Crunch). The fact that we are still around, approximately 15 billion years later, is evidence that the critical density must have been extremely close--equal within 1 part in 10^15--to one after the Big Bang.

To make the Standard Big Bang theory correspond to reality, cosmologists had to make the assumption that the average density of the universe was equal to the density immediately following the Big Bang. But how? This assumption, like the isotropy assumption, isn't explained. Since an Omega of one corresponds to a flat universe, this is known as "The Flatness Problem."
[Quelle: The Flatness Problem]

Die Tatsache, dass wir uns immer noch darüber unterhalten können, wäre ein Hinweis darauf, dass die initiale Dichte des Universums nach dem Big Bang sehr nahe der kritischen Dichte (und sehr nahe der heutigen Dichte) gelegen haben muss - nur gibt es keine Erklärung dafür, wie das möglich sein sollte.
Die kosmische Inflation bietet eine alternative Erklärung für die heutigen Verhältnisse, die ein "flaches" Universum nahelegen. Unabhängig von dem anfänglichen Omega-Wert, hätte eine initiale sehr schnelle Expansion dafür gesorgt, dass sich Omega 1 annähert, das Universum also "flach" wird. Zudem würde es die annähernd homogene Hintergrundstrahlung des Universums erklären.
Inflation solves the flatness problem since inflating space automatically drives Omega to a value nearly equal to 1, just as inflating a balloon to an enormous size makes its surface nearly flat. Inflation solves the horizon problem by kicking in at the very earliest moments of cosmic history, when the Universe was still in thermal equilibrium (meaning every region had the same temperature). Inflation would greatly magnify these uniform initial conditions, insuring that all regions of the Universe at later times would have nearly equal temperatures, as seen in the CMB [cosmic microwave background = kosmische Hintergrundstrahlung].
[Quelle: NASA]

Die Studie, die in dem NY Times Artikel angesprochen wird, basiert auf der Messungen der Hintergrundstrahlung und minimaler Abweichungen davon. Ein Autor der Studie, Charles L. Bennet, erklärt, dass diese Messungen so genau sind, dass damit einige der vorgeschlagenen Modelle zur kosmischen Inflation widerlegt werden können, während andere weiterhin mit den gemessenen Daten übereinstimmen.
Yet there are slight variations in the background, which the NASA satellite has been measuring since 2001. Those variations have given evidence supporting an idea known as cosmic inflation, a rapid expansion of the universe in the first trillionth of a trillionth of a second of its existence.

The new set of data is precise enough to differentiate between various proposed models of inflation. “Some of them are now completely ruled out, some of them are hanging at the edge and some of them are perfectly fine,” Dr. Bennett said. “We are sorting between these things.”
[Quelle: NY Times]

Wow. Auch wenn mein Verständnis von Astrophysik minimal ist (an dieser Stelle meine Entschuldigung an alle Fachleute für meinen laienhaften Versuch, das einigermaßen verständlich darzustellen), faszinieren mich solche Ergebnisse immer wieder. Dass es möglich ist, über einen solch riesigen Zeitraum hinweg (fast 14 - äh, 13,73 +/- 0,12 Milliarden Jahre) noch Aussagen über die vermutlichen Vorgänge zu dem Zeitpunkt machen zu können, ist meiner Meinung nach eine unglaubliche Leistung.

MfG,
JLT

Weiterlesen...